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Brogues – Irisches Handwerk
Okt 25
Es gibt Schuhe, die tragen nicht nur Füße – sie tragen Geschichte. Die Brogues, diese markanten Lederschuhe mit Lochmuster, zählen genau dazu. Heute zieren sie urbane Männerfüße in Cafés, Büros und auf Galerien. Doch ihr Ursprung liegt nicht in der Großstadt, sondern in den moorigen Weiten Irlands und Schottlands.
Dort, im nassen Gelände, brauchten Bauern und Jäger einst robustes Schuhwerk, das Wasser schnell abfließen ließ. Die Löcher im Leder – heute dekorativ – dienten ursprünglich einem klaren Zweck: Sie machten die Schuhe durchlässiger für Wasser, damit sie schneller trockneten. Brogues waren Gebrauchsgegenstände, gemacht für nasses Gras, raue Böden und hartes Leben.
Erst mit der Zeit fand der Schuh seinen Weg in die Städte – und schließlich in die Herrenschränke. Im 20. Jahrhundert avancierte er zum modischen Klassiker, zunächst in England, dann international. Der Brogue entwickelte sich weiter: vom derben Country-Schuh zum eleganten Stadtschuh. In der Businesswelt stand er lange im Schatten des schnörkellosen Oxfords – doch spätestens seit dem Revival klassischer Männermode hat der Brogue wieder seinen festen Platz.
Heute findet man ihn in zahlreichen Varianten – vom schweren Full Brogue mit Flügelkappe bis zum schlichten Half Brogue mit dezentem Muster. Und auch in Rostock, wo Bodenständigkeit und maritimer Stil aufeinandertreffen, passt der Brogue perfekt ins Bild: Er verbindet Tradition mit Stil, Natur mit Großstadt. Ideal zu dunkler Jeans, Wollmantel oder auch mal mutig zum Anzug mit Tweedweste. Besonders schick sehen die Brogues in weißer Farbe aus. In einer alten Werbeanzeige für „Bostonian“ wirbt ein Segler für den modischen Sportschuh.
Das Revival der letzten Jahre ist kein Zufall: In Zeiten von Fast Fashion sehnen sich viele Männer nach Langlebigkeit, Handwerk und Charakter. Der Brogue liefert all das – und dabei klingt er auch noch gut.
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