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Kai Rutszys – „Rostock ist wie Klein-Hamburg“
Aug 25
Vom Hamburger Speckgürtel in den Rostocker Zoo: Kai Rutszys hat einige berufliche Standorte hinter sich – und einige Leidenschaften. Als Garten- und Landschaftsbauer gestaltet er nicht nur Lebensräume für Tiere, sondern in seinem Kleingarten auch für sich selbst. Zwischen Wildgarten und Steinplatten plant er zudem seinen eigenen Podcast, der ihn über seinen Tellerrand bringen soll.
„Schöner Hafen, schöne Stadt, nur mit Ostseeküste als kleinem Extra-Bonus”, schwärmt Kai Rutszys, der seit vier Jahren Gärtner im Rostocker Zoo ist. „Ich bin 2021 nach Rostock gekommen und habe zunächst in Sanitz bei der Obstblüte gearbeitet. Wer aber in der freien Wirtschaft unterwegs ist, weiß, dass man als Galabauer, gerade in MV lange Strecken zurücklegen muss. Deswegen habe ich mich schnell nach einer Alternative in der Stadt umgesehen und bin auf den Zoo gestoßen.” Eine Stellenanzeige, die ihn sofort abgeholt hat. „Mein Vater hat früher in Hagenbeck’s Tierpark gearbeitet und es geliebt.” Die Entscheidung, nach Rostock zu kommen, hat er selbst nie bereut. “In Hamburg habe ich meine Wurzeln. Ich verbinde viel mit der Stadt, auch wenn ich nur die ersten sechs Jahre meine Kindheit dort gelebt habe und später in der Teenagerzeit noch Mal ein paar Jahre drauf kamen. Der Weg nach Rostock ist klar der Liebe geschuldet. Und zuhause ist da, wo dein Herz ist. Von daher fühle ich mich eh überall zuhause. Das ist in Geesthacht bei meinem großen Sohn und natürlich hier bei meinem kleinen Sohn und meiner Frau.”
Der gebürtige Hamburger durfte seitdem er im Zoo arbeitet, schon einige Projekte entstehen sehen: sei es der Bau des Heckenlabyrinth im historischen Teil des Zoos oder ganz aktuell der Umbau der Robbenanlage beim Haupteingang. „Es ist ein wunderschöner Arbeitsplatz, den ich auch vorher mit meiner Frau schon immer besucht habe. Es gibt viele grüne Orte, an denen man sich aufhalten kann. Es ist schon ein außergewöhnlicher Arbeitsplatz und ich habe immer ordentlich was zu tun. Zudem stimmen die Arbeitszeiten und das Ambiente. Die Massen strömen in der Regel gut gelaunt in den Zoo und ich habe Arbeitskollegen, die mit wilden oder kuscheligen Tieren umgehen. So kann ich meinen Söhnen bei einem Besuch mehr erzählen über die Tiere als ich das regulär könnte.” Seit letztem Jahr gibt es in seinem Team auch einen neuen Chef, einen richtigen Förster. Dadurch ist die Arbeit nochmal ganz anders für ihn geworden, er konnte sich, was die Baumpflege angeht, weiterbilden und hat einen guten Satz neuer Erfahrungen gesammelt.
Kai lebt nicht das erste Mal in Mecklenburg-Vorpommern. Direkt nach der Wende ist er mit seinen Eltern und vier Brüdern (Er ist der zweite von fünf Söhnen.) nach Kuhlenfeld bei Boizenburg gezogen. In der Pubertät ging es dann zurück in den Speckgürtel von Hamburg. „Heute lebe ich in Rostock und bin damit sehr zufrieden.“ Neben seiner Arbeit im Rostocker Zoo – man mag es kaum glauben – hat er noch einen Kleingarten, den er mit ganz viel Liebe und Unterstützung seiner Familie in Schuss hält. „Unser Garten ist in der Kleingartenanlage Frischer Wind e.V., wo aktuell auch noch einige Gärten zu pachten sind. Wir haben einen Wild-Garten, das ist etwas, was sich meine Partnerin gewünscht hat. Und ich setze es um, obwohl meine Leidenschaft das Betonieren ist“, scherzt er. Ein Teil seiner Ausbildung konnte Kai in den 2000ern bei einem Steinsetzer machen. Und bis heute bevorzugt er es beim Arbeiten Terrassen zu bauen, Wege zu pflastern oder Landschaften anzulegen. Ein Plan, den er sich für seinen eigenen Kleingarten auch gesetzt hat. „Ich habe aber auch noch andere Interessen. Ich liebe die Musik, ich habe früher in einer Band Schlagzeug gespielt, habe selbst auch ein bisschen gerappt und ich probiere mich gerade an einem eigenen Podcast aus. Meine Partnerin und ich wollen ab Oktober ein bisschen über unseren eigenen Tellerrand schauen. Wir wollen die Themen aufgreifen, die uns tagtäglich beschäftigen, angefangen bei der Auswahl der Zahnpasta hin zum Plastikkonsum oder aber auch zu kleinen politischen Themen, die wir mit unserem Wissensstand anfassen können.” Wir dürfen also gespannt sein, was Kai Rutszys am Ende des Jahres vielleicht für uns bereit hat.
ANTJE BENDA
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