Musik aus MV

VAUH macht seit 2020 Musik und befindet sich irgendwo zwischen Rap, Pop und den 80ern. Unterstützt wird er von Don Bosi, der ihm musikalisch unter die Arme greift und wie ein Mentor begleitet. Gemeinsam haben sie schon ein Album und eine EP veröffentlicht. 2023 soll es weitergehen mit dem ersten eigenen Solo-Gig im M.A.U. Club Rostock und einer weiteren EP.

Rostock ist ein Dorf, was sich bei Christoph aka VAUH (gesprochen wie der Buchstabe) wieder bestätigt hat. Denn er ist der musikalische „Zögling“ von Don Bosi, den ich bereits 2020 im Gespräch zu seiner Musik hatte. „Wir haben uns über Insta kennengelernt. Ich hab 2020 angefangen mit Musik machen und wollte mich ein bisschen connecten. Ich hatte von Mark einen Beitrag gefunden und ihn angeschrieben. Im Sommer 2020 haben wir uns dann das erste Mal getroffen.“ In seiner Schulzeit und Ausbildung hat VAUH nebenbei Raps geschrieben, aber nie etwas veröffentlicht. „Ich habe meinen Freunden kleine Demos über Whatsapp geschickt.“ Den Song „Schwarz auf Weiß“ hat er alleine und sporadisch 2019 abgemischt, bevor er sich vertrauensvoll in Marks produzierende Hände begeben hat. Bereits 2021 veröffentlichten sie dann gemeinsam das Album „Ton in Ton“ und schoben 2022 die EP „Analog“ hinterher. „Mark übernimmt den ganzen technischen Part und ich gebe meine Kommentare. Ich spiel kein Instrument und kann keine Noten lesen. Ich guck mir aber jetzt viel bei ihm ab und versuche mich eigenständig auch einzufuchsen. Ich will autark funktionieren, um mich als Solo-Künstler zu professionalisieren.“

Zu seinen Vorbildern zählen Casper, Cro, Tua von den Orsons und Schmyt. „Pop und Rap sind nicht mehr wirklich voneinander zu trennen. Cro hat für Rap die Lanze gebrochen, dass man auch rappen und singen kann, und erfolgreich damit ist. Das Genre hat sich, finde ich, total geändert. Ich versuche auch mehr in die Gesangsrichtung zu gehen, weil ich das Gefühl habe, dass ich in Melodien meine Emotionen besser unterbringen kann, als in einem reinen Text. Dann versuch ich lieber kleine Rap-Passagen mit einzubauen, um das ein bisschen unique zu machen.“ Sein Ziel ist es, einen eigenständigen Sound zu schaffen, der nicht klingt wie jemand anderes, sich aber trotzdem in den Mainstream einpasst, ohne dass er sich dem anpasst. Er möchte mit seinen Texten über sein Innerstes reden, ohne dabei schnulzig zu wirken. „Ich bin persönlicher geworden. Ich erzähle, wer ich bin und was meine Struggles sind. Das habe ich mich früher nicht getraut.“ Sein aktueller Song „Orkan“ spiegelt das am besten wieder. Er erzählt von seinem Perfektionismus, dem Moment, wenn er sich im Kleinteiligen verrennt und dann die komplette Ruhe einsetzt und Klarheit besteht, bevor anschließend wieder alles im „perfekten“ Chaos versinkt. „Die EP ‚Analog‘ ist sommerlich gehalten und soll meine Schulzeit und Ausbildung als Mediengestalter für Bild und Ton wiederspiegeln. ‚Kurz und Klein‘ ist dabei der dramatischste Song. Er erzählt davon, dass man wichtige Themen in der Schule nicht lernt und dass viele Lehrer total an der Generation vorbei sind. Sie verstehen die Probleme der Jugendlichen nicht. Er spricht auch davon, dass die aktuelle Generation so ein bisschen das ausbaden muss, was die Generationen davor verbaut haben.“ VAUH spricht mit seinen Titeln gesellschaftliche Probleme an und setzt sie in seinen eigenen Kontext. Das kommt an. Mit „Orkan“ und „FWP“ hat er es bereits zu N-Joy Radio geschafft. „Als ich noch in einer Werbeagentur als Videograf gearbeitet habe, hatten wir für einen Hochzeitsfilm ein Pärchen gesucht. Geworden sind es dann Stefan Streck aka Micronaut und seine Frau Saskia aka AUDIA. Wir haben sie begleitet und ich habe ihm im Nachgang meine Musik gezeigt. Ich hab ihm ‚Ton in Ton‘ geschickt und er fand es halt cool. Den Titel ‚Wach‘ mochte ich, aber mir fehlte noch etwas und da habe ich Stefan gefragt, ob er Lust hat einen Remix draus zu machen.“ „Wach“ wird im original bei Fritz unsigned gespielt. Den Remix könnt ihr unter anderem auf Youtube hören.

Nachdem er im Sommer 2022 auch seine ersten Auftritte unter anderem auf dem Freilandfestival, dem 87er Festival und dem Landesrockfestival hatte, steht für 2023 sein erster Solo-Slot im M.A.U. Club Rostock an. „Zum Freiland sind wir gekommen, weil wir beim Pop-FiSH ein Video eingereicht hatten. Wir haben zwar nicht gewonnen, aber die Organisatorin vom Freiland Dilan Aytac fand den Song gut und hat im Nachgang gefragt, ob wir auftreten wollen. Das war mein erster Auftritt überhaupt. Und wir haben super positive Resonanzen bekommen, auch von Leuten, die wir nicht kennen.“ Für das Konzert im M.A.U. am 21. Januar 2023 wird ihn Joris Rose supporten. „Wir wollen uns nächstes Jahr auch für Festivals bewerben und nehmen deswegen gleich ein Showcase-Video an dem Abend auf.” Desweiteren ist eine neue EP in der Produktion, die in Hamburg in den HP Studios gemastert werden soll. „Bis jetzt sind es alles noch undefinierte Demos, die aber vom Soundbild in die Richtung von ‘Orkan’ gehen und mit richtigen Instrumenten und Geräuschschnipseln versehen werden sollen.”

ANTJE BENDA

21.01.2023 · 19.30 Uhr · MAU Club