Campus Rostock
The Datadriver im März 2024
Mrz 24
Ex-Olympionikin, Gesellschafterin eines K.I.- Unternehmens und Neuronale-Netze-Fan Annika Walter fragt sich diesen Monat:
Erntet man mit K.I. die dicksten Kartoffeln?
Im Herzen bin ich ein Landei, ich liebe es, in der Erde zu wühlen. Im März beginnt für mich die Gartenzeit und es heißt graben, säen, jäten. Herrlich! Als Kleingärtnerin ist es mir untersagt, giftige Unkrautvernichter zu verwenden. Ich benutze keinen chemischen Dünger, keine Spezialzusätze. Alles was ich anbaue ist absolut Bio, wenn es denn was wird. Nicht jede Saat geht auf und endet als Köstlichkeit auf meinem Teller, sondern oft auch im Magen von Raupen und Schnecken. Nun ja. Mein Garten ist ein Naschgarten und gar nicht dazu angelegt, um mich oder gar die ganze Sippschaft ganzjährig satt zu machen. Um die Bevölkerung sicher ernähren zu können, braucht es -im Gegensatz zu meinem bisschen Gebuddel - krasse Effizienz. Gleichzeitig gilt, bitte weniger Gift und trotzdem dicke Kartoffeln. Landwirtschaft soll heute ohne Ertragsverlust klima- und umweltfreundlich sein. Oha! Doch hier kommt moderne Technologie ins Spiel. Robotik und K.I. gehören in Ställen und auf Feldern schon länger dazu, weiß man nur nicht unbedingt. Beim Spot-Farming beispielsweise steht die einzelne Pflanze im Mittelpunkt. Mini-Roboter dosieren Dünger, Wasser, Pflanzenschutzmittel genau nach Bedarf der einzelnen Pflanze und so wird der Einsatz sehr viel sparsamer als früher. Im Zukunftslabor Agrar werden autonome Fahrzeuge erprobt, die Arbeiten auf dem Feld und im Stall durchführen und auch Drohnen sind schon länger ein Thema. Dank Kamera- und Sensortechnologien können zentimetergenau Pflanzenarten identifiziert werden, sodass im Anschluss Karten des gescannten Feldes mit der Verteilung der Pflanzenarten erstellt werden. Dafür wird natürlich K.I. eingesetzt. Super wenn man die Verteilung von nahrhaften Futterpflanzen oder auch die Menge und Verteilung von Schad- oder sogar Giftpflanzen kennt, die ja immerhin bedeutsam für die Gesundheit der Tiere sind. Es werden Stresssymptome bei Pflanzen durch Trockenheit, Feuchtigkeit oder Krankheiten erkannt und Daten über Nährstoffversorgung eingesammelt. Ob punktgenauer Herbizid-Einsatz durch Spot-Spraying per Drohne, Pflanzenmonitoring auf dem Acker oder das digitale Erkennen lahmender Kühe im Stall – K.I. ist Teil der modernen Landwirtschaft, sogar bei uns an der Ostsee. Das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung in Rostock erforscht hier nämlich Anwendungsbereiche für die Digitalisierung in der Landwirtschaft. Vielleicht passiert hier doch nicht alles 50 Jahre später, wie Bismarck angeblich mal behauptete.
Liebe Grüße, #thedatadiver
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