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Monique Tannhäuser – Die neue Geschäftsführerin beim Landesfrauenrat MV
Apr 23
Monique Tannhäuser ist seit fast sechzehn Jahren in Rostock und arbeitet seit dem 1. März 2023 als Geschäftsführerin des Landesfrauenrats Mecklenburg-Vorpommern (LFR). Das Ziel des LFR ist die Gleichstellung und gleichwertige Betrachtung der Geschlechter in allen gesellschaftlichen Bereichen. Etwas was Monique nicht nur in ihrem neuen Job verfolgt, sondern auch in ihren Ehrenämtern bei Radio LOHRO und der Linkspartei in Rostock.
Es ist ein bisschen so, als wenn man bei jemand anderem in die Wohnung zieht“, so beschreibt Monique Tannhäuser ihre neue Position als Geschäftsführerin beim Landesfrauenrat Mecklenburg-Vorpommern und meint damit, dass sie das Erbe von Claudia Kajatin angetreten ist. „Es ist schon komisch. Claudia ist weiterhin im Bereich der Gleichstellung tätig und wir hatten letztens eine gemeinsame Videokonferenz. Sie hat praktisch auf ihren alten Arbeitsplatz geschaut.“ Seit dem ersten März führt Monique die Geschäfte aus ihrem Büro im Heiligengeisthof und befindet sich noch mitten in der Einarbeitung. „ Auf Landesebene wird in diesem Jahr ein gleichstellungspolitisches Rahmenprogramm erarbeitet. Damit sollen die Grundsätze und Leitlinien der Gleichstellungspolitik der Landesregierung der nächsten Jahre festgeschrieben werden. Das ist ein wichtiger Schritt, da das Land M-V im Moment keine ausdifferenzierte Gleichstellungsstrategie verfolgt. Der LFR, und damit auch ich, wird sich intensiv am Erarbeitungsprozess beteiligen.“ Was noch auf sie zukommt, kann sie noch nicht genau sagen. Auf jeden Fall möchte die gebürtige Frankfurt-Oderin ihre eigenen Schwerpunkte mit in den Ring werfen und unter anderem die politische Lobbyarbeit des Landesfrauenrats auf Landesebene stärken. „Ich habe bevor ich zum LFR gekommen bin als Referentin für die Linksfraktion im Landtag gearbeitet und konnte dadurch gute Kontakte zu den einzelnen Parteien knüpfen.“ Ebenfalls vorteilhaft dürfte sich die gute Zusammenarbeit mit der Landesbeauftragten für Frauen und Gleichstellung Wenke Brügdam auswirken. „Wir werden sehen was dieses Jahr passiert. Für mich war die Stelle immer ein Traum. Ich wollte entweder an der Uni oder beim LFR arbeiten.“
Ihr Weg dorthin startete, wie bereits erwähnt, in Frankfurt-Oder und pausierte für zehn Jahre in Potsdam. „Ich habe damals gemerkt, dass ich noch ein Studium brauche. Meine Wahl fiel auf Rostock, da die Ostdeutschen Universitäten zum einen weniger Studiengebühren forderten und zum anderen mir ihre Mentalität eher entsprach.“ Zeitgleich mit ihrer Ankunft an der Ostsee fand auch der G8-Gipfel in Heiligendamm statt, wodurch sie die Stadt gleich von all seinen Seiten kennen lernte. „Ich fiel praktisch direkt aus dem Zug in die Kultur.“ Es folgte ein Bachelor und Masterstudium in Soziologie, eine ehrenamtliche Mitarbeit beim nichtkommerziellen Lokalsender Radio LOHRO und der Eintritt in die Linkspartei. „LOHRO war für mich ein totaler Gewinn. Ich würde auch jedem empfehlen, dort tätig zu werden. Es ist der beste Ort um Rostock und neue Leute kennen zu lernen. Ich habe damals ein paar Wochen nach dem G8-Gipfel in der Tagesredaktion angefangen und unter anderem den ehemaligen Bürgermeister kennengelernt. Das war schon aufregend.“ Heute arbeitet Monique ehrenamtlich in der querfeldein-Redaktion und widmet sich damit den lesbisch-schwulen-bisexuellen-trans*-inter* Themen. Ihr Engagement strahlt also in viele Bereiche der Gleichstellung und Gleichberechtigung.
„Ich bin damals mit dem Auftauchen der AfD in die Linkspartei eingetreten. Es hat mir nicht mehr gereicht nur als Fordernde zu agieren. Ich wollte aktiv etwas ändern. Ich habe mich damals zwischen den Grünen und der Linkspartei entschieden. Die Linken waren einfach sozialer.“ Mittlerweile sitzt sie ebenfalls ehrenamtlich als sachkundige Einwohnerin im Jugendhilfeausschuss und im Aufsichtsrat des digitalen Innovationszentrums. „Dadurch dass ich nicht mehr pendeln muss, habe ich mehr Zeit für Privatleben und Ehrenamt. Das kam in den letzten Jahren etwas zu kurz. Direkt nach dem Studium habe ich zum Beispiel als Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Universität in Fechta (bei Bremen) gearbeitet. Ich bin donnerstags hin und Freitagabend wieder zurück, dass war anstrengend. Danach war ich zunächst beim LFR als Fachstelle für die Begleitung der Umsetzung des Querschnittziels Gleichstellung im ESF (Europäischen Sozialfonds) angestellt. Das war nur eine halbe Stelle. Und ich wollte und brauchte mehr. Die einzige Entwicklungsmöglichkeit innerhalb des LFR wäre der Weg in die Geschäftsführung gewesen, die war aber bereits kompetent besetzt. Als die Stelle dann ausgeschrieben wurde, war ich gerade elf Monate Referentin in Schwerin, hatte ein nettes Team und war eingearbeitet. Wäre es nicht der Landesfrauenrat gewesen, wäre ich wohl nicht gegangen.“
Antje Benda
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