Literatur
Benno Pludra
Okt 25
Zum 100. Geburtstag des beliebten Kinderbuchautors – Benno Pludra (1925–2014) wurde im brandenburgischen Mückenberg in der Niederlausitz geboren. Mit 17 Jahren schloss er sich der Handelsmarine an, heuerte auf der „Padua“ an und arbeitete zunächst als Schiffsjunge, später als Leichtmatrose.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zog er mit seinen Eltern in eine ihnen zugeteilte Villa in Sachsen. Dort entdeckte er eine umfangreiche Bibliothek, in der er sich in russische und amerikanische Literatur vertiefte. Bald fasste er den Entschluss, das Abitur nachzuholen, um anschließend studieren zu können.
Ab 1948 studierte Pludra Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte in Berlin sowie in Halle/Saale. Nebenbei verfasste er Reportagen und Kurzgeschichten und arbeitete außerdem als Lehrer und Journalist für eine Rundfunkzeitung. In den 1950er Jahren veröffentlichte er seine ersten Kinderbücher. Durch ein Preisausschreiben angeregt, entstand das Werk Die Jungen von Zelt 13, das große Resonanz fand und ihm den Weg in den Kinderbuchverlag Berlin eröffnete.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich Benno Pludra zu einem der bedeutendsten Kinderbuchautoren der DDR. Sein Erfolg beruhte vor allem darauf, dass er die Sorgen und Probleme von Kindern ernst nahm und sie nicht belehrte. Sein Anspruch lautete stets: „Die Kinder brauchen Literatur, die gut und stark macht und in der Humor nicht fehlt. […] Die Kinder sollen lachen, aber auch nachdenken; der Autor darf sie nicht unterfordern.“
1953 begleitete er zusammen mit dem Fotoreporter Herbert Blunk den Logger ROS 119 Patriot des Fischkombinats Rostock auf Fangreise in die Nordsee. Die Eindrücke dieser Fahrt – von der Freiheit auf See bis hin zu den unterschiedlichen Charakteren der Besatzung – hielt er in seinem 1955 im Verlag Tribüne erschienenen Buch „Zum Fluß hinunter, wo die Schiffe ziehn“ fest.
Im Laufe seiner Karriere schrieb Pludra mehr als vierzig Bücher und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. 1966 wurde ihm der Nationalpreis für Kunst und Literatur verliehen, eine der höchsten kulturellen Ehrungen der DDR. Einige seiner Werke, darunter Das Herz des Piraten, erschienen bereits zu DDR-Zeiten im Verlag Beltz & Gelberg. Auch nach der Wiedervereinigung veröffentlichte er weiterhin beim Kinderbuchverlag Berlin. Für seinen Roman Siebenstorch erhielt er 1992 den Deutschen Jugendliteraturpreis.
Heute werden seine Bücher sowohl beim Kinderbuchverlag, der mittlerweile zur Beltz Verlagsgruppe gehört, als auch bei Beltz & Gelberg herausgegeben.
2004 wurde er für sein Lebenswerk mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises ausgezeichnet.
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