Sport
OstseeRadKlassik
Aug 25
Die Ostsee?Rad?Klassik ist mehr als ein Rennen – sie ist ein dreitägiges Erlebnis an der Küste Mecklenburg?Vorpommerns. Veranstaltet von Nachami e.V. beginnt das Event dieses Jahr bereits mit einem Konzertabend – eine Woche vor dem Rennen.
Am Samstag treten dann Athleten in spektakulären Steherrennen auf der traditionsreichen Rostocker Radrennbahn gegeneinander an – der Eintritt dazu ist kostenlos. Den krönenden Abschluss bildet am Sonntag die „Tour für Afrika“: eine rund 200?km lange Rennradrunde durch atemberaubende Ostseelandschaft, bei der alle Teilnehmer:innen mit ihrem Startgeld soziale Projekte in Uganda unterstützen.
Neben Spitzensport mit Profi- und Nachwuchsradlern bietet die Ostsee?Rad?Klassik ein vielfältiges Rahmenprogramm: Charity?Aktionen, Live?Musik, Kinderwettbewerbe und Begegnungen mit Gästen aus Uganda. Mit dem Ziel – Spaß, Gemeinschaft und Engagement Menschen zusammenzubringen – für den Sport und ein gutes Herz. Wir sprachen mit Dr. Olaf Bellmann, Mitorganisator der Veranstaltung.
0381-MAGAZIN: Was dürfen Besucherinnen und Besucher in diesem Jahr von der Ostsee-Rad-Klassik erwarten – gibt es besondere Highlights oder Neuerungen?
Dr. Olaf Bellmann: In diesem Jahr findet die Ostsee-Rad-Klassik über zwei Wochenenden verteilt statt, weil es leider ansonsten terminliche Probleme mit der Europameisterschaft der Steher gegeben hätte. Das Auftaktkonzert mit Wenzel und Band ist bereits am Samstag, 23.8., wie gewohnt 20 Uhr im Klostergarten, der Ostseepreis der Steher dann am Samstag darauf (30.08.) auf der Radrennbahn in Rostock und die 200 km Tour für Afrika durch MV am Sonntag, 31.8.
Vor allem auf der Radrennbahn haben dieses Jahr Besonderes geplant. Zum einen werden wir als Programm zwischen den Steherläufen BMX-Fahrer haben, die ihr Können demonstrieren. Außerdem wird der Rostocker Künstler Feliks Büttner, der die Ostsee-Rad-Klassik seit Beginn begleitet, live vor Ort ein großrahmiges Bild malen, dass später zu Gunsten unserer Vereinsarbeit versteigert werden wird.
Und der Schrittmacher Gerd Gessler, der seit wenigen Jahren in Ribnitz-Damgarten lebt, mehrmaliger Deutscher und Europameister ist, wird in Rostock sein letztes Rennen fahren. Sicher werden sich die Teams und Mitstreiter einige schöne Dinge einfallen lassen.
0381-MAGAZIN: Ein sehenswerter Programmpunkt ist das Steherrennen auf der Radrennbahn am Damerower Weg. Was kann man sich unter einem Steherrennen vorstellen?
Dr. Olaf Bellmann: Den Steherradsport gibt es seit vielen Jahren, in den 1930ern waren das die berühmtesten Sportler. Einfach gesagt, fährt vorn der Schrittmacher auf einem Motorrad, sitzt dabei recht aufrecht und spendet so dem hinter ihm fahrenden Radsportler Windschatten. Diese Radsportler werden Steher genannt, weil sie ein großes Stehvermögen haben müssen, Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h über lange Distanzen zu gehen und das auf Fahrrädern, die eine große Übersetzung aber keine Schaltung, Freilauf oder Bremsen haben. An dem Schrittmachermaschinen (in Rostock werden BMW zum Einsatz kommen) sind hinten frei bewegliche Rollen, damit der Steher, wenn er zu dicht auffährt, nicht stürzt. Ist der Steher zu weit von der Rolle entfernt, verliert er den Windschatten und eine große Lücke reißt auf. Daher kommt auch die Redewendung „von der Rolle sein“.
00381-MAGAZIN: Die Tour für Afrika führt über rund 200?Kilometer entlang der Ostsee – wie anspruchsvoll ist die Strecke, und wer kann alles mitfahren?
Dr. Olaf Bellmann: Die Tour ist ausgelegt für Leute, die Rennrad fahren können. Wir fahren im geschlossenen Feld auf abgesperrter Strecke, machen etwa alle 50 km Pause mit Verpflegung. Die Strecke selbst ist nicht so anspruchsvoll, da wir sehr gleichmäßig fahren und Fahrer, deren Kräfte schwinden, von den „Uitkiekers“ auch mal geschoben werden oder einfach in eines der Begleitfahrzeuge einsteigen und dann bei der nächsten Pause wieder weiterfahren können. Das Feld fährt ungefähr 25 km/h, aber da man im Windschatten viel leichter unterwegs ist, ist das einfacher, als man so denkt. Ich selbst bin kein wirklich gut trainierter Rennradfahrer und bin die Tour schon einige Male mitgefahren.
0381-MAGAZIN: Die Veranstaltung verbindet Sport mit sozialem Engagement – welche Projekte werden 2025 konkret unterstützt und warum ist Ihnen das wichtig?
Dr. Olaf Bellmann: In der Politik, der Öffentlichkeit, den Medien wird extrem viel darüber diskutiert, wie wir die flüchtenden Menschen an den europäischen Grenzen aufhalten können. Die einfachste und billigste Maßnahme dabei wird nicht im Ansatz erwähnt: Den Menschen in ihrer Heimat ein sicheres Leben zu ermöglichen. Wir fokussieren uns dabei auf Uganda, wo wir mit den Geldern der Ostsee-Rad-Klassik u.a. Jugendlichen eine Berufsausbildung finanzieren. Mit diesen Ausbildungen steigen ihre Chancen enorm, eine bezahlte Arbeit zu finden, die oft die ganze Familie ernähren muss.
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