Gastro
Das Herrengedeck
Mai 25
In Deutschland fällt der Männer-, Herren- oder Vatertag auf Christi Himmelfahrt. Dieses Jahr findet der Feiertag am 29. Mai statt. Ein Grund für uns, ein beliebtes Ritual, am stereotypischen Feiertag überhaupt zu begutachten – das Herrengedeck.
Das Herrengedeck verschwand in den letzten Jahrzehnten zunehmend aus der Getränkekarte. Zwar ist das Image des kultigen Klassikers etwas angestaubt, aber wir finden: Das ist nicht gerechtfertigt!
Wir möchten dem Herrengedeck, das so vielseitig und regional variabel ist, etwas von seinem einstigen Glanz zurückgeben.
Eine traditionsreiche Kombination aus Bier und Schnaps, die in Deutschland eine lange Geschichte hat. Ursprünglich als einfache, aber effektive Art des Genusses in Kneipen und Wirtshäusern entstanden, steht das Herrengedeck für Geselligkeit, Bodenständigkeit und oft auch ein Stück regionale Kultur.
Die genaue Herkunft des Begriffs „Herrengedeck“ ist nicht eindeutig belegt, doch es gibt Hinweise darauf, dass diese Kombination bereits im 19. Jahrhundert in Deutschland verbreitet war. Die Idee dahinter ist denkbar einfach: Ein Bier sorgt für Erfrischung und Genuss, während ein Schnaps als kräftiger Begleiter für den zusätzlichen Kick sorgt. Diese Mischung war besonders bei Arbeitern, Seeleuten und Handwerkern beliebt, die nach einem langen Arbeitstag einen günstigen, aber effektiven Umtrunk suchten.
Vor allem Hafenarbeiter schätzten das klassische Herrengedeck als Feierabend-Absacker. Daraufhin entstand zügig eine weitere Variante des Kultgetränks. Lütt un Lütt setzt sich zusammen aus zwei „Kurzen“: einem Korn und einem kleinen Bier. Im Unterschied zum Herrengedeck wird Lütt un Lütt jedoch nicht nacheinander, sondern gleichzeitig aus den zwei Gläsern konsumiert.
Regionale Variationen
Obwohl das Grundprinzip gleich bleibt, gibt es in Deutschland zahlreiche regionale Variationen.
Das Herrengedeck hat in vielen Regionen Deutschlands Kultstatus. Es wird nicht nur als günstige und effektive Kombination geschätzt, sondern ist auch fester Bestandteil vieler Kneipenkulturen. In den 1970er- und 1980er-Jahren galt es als klassisches Getränk für Stammgäste in Eckkneipen, wurde später jedoch von trendigeren Getränken verdrängt.
In den letzten Jahren erlebt das Herrengedeck jedoch ein Comeback, insbesondere in alternativen Szenekneipen und hippen Bars, wo es oft ironisch oder nostalgisch als „Retro-Drink“ serviert wird. Sogar modernisierte Varianten sind entstanden, bei denen Craft-Biere mit hochwertigen Spirituosen kombiniert werden.
Ob traditionell oder modern interpretiert – das Herrengedeck bleibt eine einfache, aber wirkungsvolle Kombination. Es verbindet Biergenuss mit der Stärke eines Schnapses und bietet damit das Beste aus zwei Welten. Besonders in norddeutschen Kneipen und Hafenkneipen hat es bis heute seinen festen Platz auf der Getränkekarte.
Ob als nostalgisches Relikt aus vergangenen Zeiten oder als hipper Kneipenklassiker – das Herrengedeck lebt weiter und wird sicherlich noch lange seine Fans begeistern.
Norddeutschland: Hier wird ein Pils mit Korn kombiniert, eine klassische und weit verbreitete Wahl.
Berlin: Bekannt ist die Kombination aus Pils und Magenbitter wie „Berliner Luft“ oder Kümmelschnaps. Auch „Molle und Korn“ gibt's hier in vielen Kneipen.
Bayern: Oft wird ein Helles mit einem Obstler oder Enzian serviert.
Sachsen & Thüringen: Pils oder Schwarzbier mit einem Klaren oder Kräuterlikör.
Hamburg: Ein „Lütt un Lütt“ (Plattdeutsch für „klein und klein“), bestehend aus einem Bier und einem Kümmelschnaps.
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