Campus Rostock
#thedatadiver Januar 2024
Jan 24
Ex-Olympionikin, Gesellschafterin eines K.I.- Unternehmens und Neuronale-Netze-Fan Annika Walter fragt sich diesen Monat:
Macht zocken das Gehirn kaputt?
Welche digitalen Medien, wie oft und wie lange Kinder nutzen dürfen, ist ein Thema, das sich in den vergangenen Jahren in Gesprächen mit anderen Eltern immer wieder einstellte. Ich gehöre zum Team Pro- digitale-Medien, weil mein Kind dank Youtube fließend Englisch spricht und ein gigantisches Wissen zu allen möglichen Themenbereichen aufgebaut hat, das weder ich oder die Schule oder eine öffentliche Bibliothek bereit stellen könnte. Ein Sprichwort heißt, es braucht ein Dorf, um ein Kind groß zu ziehen und digitale Medien sind wie ein gigantisch großes Dorf, das immer zur Verfügung steht und nimmermüde selbst die tausendste Wiederholung einer Geschichte erträgt. Die visuelle Entwicklung findet vor dem achten Lebensjahr statt und für den Spracherwerb ist die Schlüsselzeit bis zum 12. Lebensjahr. Hier können digitale Medien ein Gewinn sein. Studien belegen, dass Videospiele kognitive Fähigkeiten, wie etwa zwischen Aufgaben hin- und herzuwechseln, verbessern. Die „digital natives“ können schneller optische Eindrücke wahrnehmen und auf Informationen in Bildern reagieren. Das klingt doch gar nicht so übel, oder? Andere Studien deuten allerdings darauf hin, dass mehr Bildschirmnutzung - und dadurch weniger Zeit für andere Erlebnisse - das Regulieren von Gedanken und Taten negativ beeinflussen können. Intensive Mediennutzung verändert Wahrnehmungsgewohnheiten und die soziale Kompetenz. Was also tun? Sorgen Sie für analogen Ausgleich und reden Sie über die Medieninhalte, lassen Sie sich berichten, vorzeigen und erklären als ginge es um ein Brettspiel oder Baskettball. Bei uns galt bis zum 11. Lebensjahr die Regel, zocken und glotzen ist für die Zeit, wenn man alleine ist, sobald ein Spielkamerad da ist, nix digitales. Ein Smartphone gab es erst mit 12. Außerdem wird unterschieden in Medienkonsum und Medienproduktion. Malen auf dem I-Pad, digitales Puzzeln, Lernspiele, Musik komponieren … all das ist kein Konsum. Und dann sollte man sich als Elternteil vielleicht auch die Frage stellen, wie man sich selbst verhält. Damit Kinder in den ersten Jahren eine sichere Bindung zu Bezugspersonen aufbauen können, benötigen sie deren ungestörte Aufmerksamkeit, ist die immer wieder abgezogen, gehen ihre Bindungsbemühungen zurück. Eltern sollten deshalb, in Gegenwart ihres Kindes lieber wirklich für sie da sein. Qualität siegt oft über Quantität.
Liebe Grüße, #thedatadiver
/*