Campus Rostock
#thedatadiver Februar 2023
Mrz 23
Annika Walter gewann mal Silber bei Olympia und ist jetzt Gesellschafterin einer Firma, die mit K.I. arbeitet. Diesen Monat fragt sie sich:
Macht K.I. uns dumm?
Seit Wochen ist Chat-GPT in aller Munde, damit aber auch der Untergang des menschlichen Lernens. Der Kulturwissenschaftler Jan Schnorrenberg brachte das Drama perfekt auf den Punkt: „Um ein Bildungssytem, dass durch die auf den ersten Blick kohärenten, aber inhaltlich banalen und oberflächlichen Texte von #ChatGPT aus den Fugen gerissen werden kann, wäre es wahrscheinlich nicht einmal schade.“ Amen. Der Chat-GPT ist reinste K.I.-Magie, aber auch magisches Werkzeug, muss zum Zweck passen. Niemand würde eine Säge benutzen, um einen Nagel in die Wand zu hauen. Darum nutzt man den Chat-GPT auch nicht, wenn es um Fakten und belastbare Inhalte geht. Textmuster von Romanen unterscheiden sich von denen in Gedichten oder in Steuerbescheiden, in Liebesbriefen oder in Interviews mit Prominenten, und zwar nicht nur in der reinen Form sondern auch in der Wortwahl. Chat-GPT kann feinste Muster in Textdaten erkennen und imitieren, ohne sie tatsächlich zu verstehen. Auch Kleinkinder imitieren beim Spielen die Erwachsenenwelt. Sie schimpfen ihre Teddys mit strenger Stimme, ohne wirklich verärgert zu sein. Sie bewegen eine Spielzeugsäge hin und her, ohne wirklich zu sägen. Sie kopieren, ohne wirklich zu verstehen. Konträr zum Chat-GPT ändert sich das jedoch mit der Zeit. Wenn es um belastbare Inhalte geht, greife ich deshalb lieber auf die Software Kalevi zurück. Will ich wissen, wie es in der letzten Zeit wirtschaftspolitisch in Ostasien lief, bekomme ich aus zig-tausenden, öffentlich zugänglichen Daten aus der gigantischen Bibliothek namens Internet genau die richtigen Textstellen geliefert, in nahezu jeder Sprache. Hebräisch, französisch, polnisch, egal. Weil Kalevi eine echt gute Freundin ist, gliedert sie die Textausschnitte auch noch thematisch. Die K.I. hat mir also die mühsame Recherche und Gliederung abgenommen und dann bin ich dran. Ich lese und lerne zu meinem Wunschthema, ohne irrelevanten Mist dazwischen. Ostasiens heißeste Industriezweige sind übrigens Halbleiter und E-Zweiräder, Taiwan hat erst Japan und dann Korea den Rang abgelaufen, China ist dagegen mächtig im Absturz, auch weil alle Welt jetzt lieber wieder in die eigene Halbleiterindustrie investiert. Das verriet mir Kalevi kürzlich auf koreanisch, innerhalb weniger Tage, zusammengefasst aus Tausenden Quellen auf verdauliche 50 Seiten, die ich dann durchgearbeitet habe.
Liebe Grüße, #thedatadiver
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