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Literatur

Deutscher Buchpreis 2025 – Dorothee Elmiger liest in Rostock

Deutscher Buchpreis 2025 – Dorothee Elmiger liest in Rostock

Nov 25
Die frisch gekürte Gewinnerin des Deutschen Buchpreises, Dorothee Elmiger, ist zu Gast im Literaturhaus Rostock. Sie liest im großen Saal aus ihrem preisgekrönten Werk und spricht über ihre literarische Arbeit. Die Moderation übernimmt Dr. Stephan Lesker vom Institut für Germanistik der Universität Rostock. Die Veranstaltung ist Teil der renommierten LiteraTour Nord, im Rahmen derer Elmiger Ende November durch sieben norddeutsche Städte reist. In ihrem preisgekrönten Roman „Die Holländerinnen“ verbindet Elmiger auf faszinierende Weise True Crime und große Literatur. 

0381-Magazin: „Die Holländerinnen“ ist eine bildstarke Geschichte mit großer Sogkraft. Innerhalb des Werks ist die Form des klassischen Erzählens neu. Wie kam es zu dieser stilistischen Entwicklung?
Dorothee Elmiger: Das hat bestimmt mit der Materie, vielleicht aber auch mit einer bestimmten Erfahrung unserer Zeit zu tun: Ich denke, jede formale Entscheidung ist immer auch als Reaktion auf aktuelle Diskurse, auf bestehende Narrative oder ihr Fehlen zu verstehen. Das Auseinandernehmen oder Zertrümmern der Erzählungen setzt womöglich eine gewisse Stabilität ebendieser Erzählungen voraus. Gerade habe ich eher den Eindruck, als zerbröselten uns alle Erzählungen – auch die brauchbaren – in den Händen. Vielleicht deshalb mein Impuls, eine Geschichte zu schreiben, Sinn herzustellen. Immer wieder umkreist der Text auch Fragen nach dem Grund unseres Daseins, nach dem Tod: das Geschichtenerzählen als Pfeifen im Wald, als tröstendes Mittel gegen die Angst.

0381-Magazin: Worum geht es in dem Roman?
Dorothee Elmiger: Das kann ich natürlich ganz unmöglich sagen. Oder höchstens soviel: Zu Beginn tritt eine Schriftstellerin an ein Rednerinnenpult, einigermaßen ratlos. Statt wie geplant Auskunft über ihr Schreiben zu geben, erzählt sie von einer Reise, die einige Jahre zurückliegt. Mit einer Gruppe von Theaterleuten hielt sie sich damals in tropischem Waldgebiet auf, um an einem Stück zu arbeiten – dokumentarisches Theater, die Bearbeitung eines Falls. Sprechend rekonstruiert die Schriftstellerin die Ereignisse jener Tage, die Geschichten, die sie sich gegenseitig erzählten.

0381-Magazin: Wie haben sie recherchiert?
Dorothee Elmiger: Die Route der Theatergruppe beruht auf einer Reise, die ich selbst gemacht habe: Mehrere Wochen lang habe ich mich dabei in einem relativ abgelegenen, schwer erreichbaren Teil des tropischen Tieflandregenwaldes aufgehalten. Ohne diese Erfahrung hätte ich den Text wohl nie so schreiben können. Für andere Teile des Buches war die Recherche weniger spektakulär: Bibliotheken, YouTube, überhaupt das Internet. Gespräche mit meinem Vater, der Förster ist. Ich habe Werner Herzogs „Fitzcarraldo“-Tagebücher gelesen, viele seiner Filme noch einmal geschaut.

0381-Magazin: Ein Gang durch den Urwald wird in dem Roman zum Impulsgeber zahlreicher Geschichten. Was ist ihr gemeinsamer Nenner?
Dorothee Elmiger: Mich hat stets die Frage nach der Gewalt interessiert, die all unsere Beziehungen zu prägen scheint. Ich wollte wissen, in welchem Verhältnis persönliche, intime Gewalt und politische, gesellschaftliche, koloniale Gewalt, aber auch die Beherrschung und Zähmung der Natur zu sehen sind. Ich denke im Text über unseren Natur- und Zivilisationsbegriff nach, über die Versuche der Menschen, die Natur zu bändigen und zu kontrollieren, und über die Frage, warum wir trotz aller Fortschritte immer noch oder immer wieder so zerstörerisch agieren. Und dann habe ich mich eben auch mit der Angst, der Furcht befasst. Mit dem, was oft als »cosmic horror«, als eine Art kosmisches Grauen bezeichnet wird. Mit unserer Verlorenheit im All, mit dem abwesenden Gott.

0381-Magazin: Die Figuren in deinem Roman sind auf unterschiedliche Weise verstrickt in eine Geschichte von Gewalt und Schuld. Wie stehen sie zu ihnen?
Dorothee Elmiger: Es gibt ein schönes Zitat bei Nicolas Born: „Schreiben besteht aus Beschwörungsformeln, die Wirklichkeiten oder Tatsachen in Bann schlagen sollen. Es ist ein Modifizieren dieser Tatsachen, ein Durchlöchern dieser Tatsachen, ein Überbelichten dieser Tatsachen, ein Überwinden dieser Tatsachen.“ In vielen meiner Texte hat mich, wenn man so will, ein utopischer Gedanke angetrieben: Ich wollte eine andere Sprache finden, die Gespräche, die Sätze anders verlaufen lassen, neue Zusammenhänge herstellen. „Die Holländerinnen« versucht nun vielleicht eher ein Ausleuchten der Dinge, so wie sie sind. Die Figuren sind – so wie ich selbst – verstrickt in eine komplexe, widersprüchliche Gegenwart. Jede von ihnen ist mir nah, aber für keine einzige würde ich die Hand ins Feuer legen. Darum geht es ja auch immer wieder in den Geschichten und Anekdoten, die erzählt werden: um ganz normale Menschen, die plötzlich monsterhafte Züge aufweisen.

Interview: HANSER Literaturverlag

Dorothee Elminger lebt als freie Autorin und Übersetzerin in New York. Ihre Werke, darunter „Einladung an die Waghalsigen“ (2010), „Schlafgänger“ (2014) und „Aus der Zuckerfabrik“, wurden vielfach ausgezeichnet, in zahlreiche Sprachen übersetzt und für die Bühne adaptiert. Ihr Besuch in Rostock bietet die seltene Gelegenheit, eine der spannendsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur live zu erleben.

25.11.2025 · 20.00 Uhr · Literaturhaus

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