• K-zur-06
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 01.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 02.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 03.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 04.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 05.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 06.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 07.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 08.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 09.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 10.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 11.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 12.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 13.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 14.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 15.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 16.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 17.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 18.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 19.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 20.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 21.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 22.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 23.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 24.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 25.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 26.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 27.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 28.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 29.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 30.07.2025
  • Rostock Party- Konzert- & Kultur-Veranstaltungen für den 31.07.2025
  • K-vor-08

Anzeige

Anzeige

Anzeige

WEITERE ARTIKEL:

Neues übern Gartenzaun

Gartenreise 2025

Gartenreise 2025

Jul 25
Vom Mai bis September 2025 lädt der Verband der Gartenfreunde e.V. Hansestadt Rostock anlässlich seines 100-jährigen Jubiläums zur Gartenreise ein – einem Sommer voller Ideen, Begegnungen und Naturerlebnisse. Ob offene Gärten, Workshops, Schulprojekte oder Bieneninitiativen – hier trifft Stadtleben auf Nachhaltigkeit. Erfahre, wie Kleingärten heute Orte für Bildung, Biodiversität und Gemeinschaft werden. 

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Verbands der Gartenfreunde e.V. Hansestadt Rostock lädt die diesjährige Gartenreise zu einer Entdeckungstour durch die Kleingartenanlagen der Stadt ein. Bereits seit Mai öffnen zahlreiche Vereine ihre Tore und präsentieren liebevoll gepflegte Parzellen, kreative Gestaltungsideen und nachhaltige Anbaumethoden. Nach dem erfolgreichen Start steht im Juli der Kleingartenverein „An der Mühle“ in Evershagen im Mittelpunkt (12.07.). Im August folgt ein Aktionstag in der KTV beim Haus der Kleingärtner (23.08.), bevor die Gartenreise am 20. September mit einer besonderen Veranstaltung am Rostocker Rathaus ihren feierlichen Abschluss findet. Die Gartenreise 2025 ist nicht nur eine Hommage an die Geschichte des Kleingartenwesens, sondern auch ein lebendiges Zeichen für gelebte Nachbarschaft, Nachhaltigkeit und grüne Zukunftsvisionen. 
Ziel ist es, die Kleingarten-Vereine stärker zu vernetzen, die Öffentlichkeit für das Kleingärtnern zu sensibilisieren und die Rolle des Verbands als Interessenvertretung zu stärken – auch im politischen Raum, etwa bei Bebauungsplänen. Dabei wird betont, dass Kleingärten zwar grundsätzlich durch das Bundeskleingartengesetz geschützt sind, aber in bestimmten Fällen – etwa bei städtebaulicher Entwicklung – auch aufgegeben werden müssen. Der Verband setzt sich daher für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Anlagen ein.

Kooperationen mit Schulen 
Matthias Schreiter, Vorsitzender des Verbands der Gartenfreunde e.V. Hansestadt Rostock, sein Stellvertreter Günter Zschau und Geschäftsführerin Saskia Rutenbeck redeten mit uns über die aktuelle Situation der Kleingärten in Rostock. Schreiter betonte, dass es rund 15.000 Parzellen im Verbandsgebiet gibt, wobei die Zahl der Pächter höher ist, da früher oft mehrere Personen eine Parzelle gemeinsam nutzten. In der Zukunft wollen die Gartenfreunde die Kleingartenanlagen qualitativ verbessern. Viele Lauben seien in die Jahre gekommen, und durch gesetzliche Vorgaben sei eine grundlegende Sanierung oft schwierig. Ziel des Verbands sei es, im Rahmen des Kleingartenentwicklungskonzepts und mithilfe des neu eingerichteten Kleingartenbeirats die Anlagen zukunftsfähig zu gestalten. Dazu gehört auch die Umnutzung nicht mehr vermittelbarer Parzellen zum Beispiel zu Gemeinschaftsflächen, etwa für Umweltbildung in Kooperation mit Schulen. Erste Projekte mit dem Grün- und Schulamt seien bereits in Planung.
Ziel ist es, Schulgärten als Lernorte wiederzubeleben – ein Konzept, das früher weit verbreitet war. Ein gelungenes Beispiel ist eine Kooperation in Warnemünde, bei der eine Grundschule gemeinsam mit einem Kleingartenverein einen Garten nutzt. Dort wurde mit Spendenmitteln eine Hütte errichtet, und eine Schulsozialarbeiterin betreut das Projekt. Solche Modelle sollen künftig systematisch gefördert werden. Der Verband plant, noch in diesem Jahr ein Musterprojekt umzusetzen, um daraus einen Fahrplan für weitere Kooperationen zu entwickeln. Eine weitere Maßnahme ist das mobile Angebot eines „Trolly“ mit Bastelmaterialien aus Naturstoffen. Dieser kann ausgeliehen werden, um Aktionen mit Kindern durchzuführen. Kinder sollen dadurch frühzeitig für das Gärtnern begeistert werden.

Kleingärten als grüne Infrastruktur und Orte des Artenschutzes
Die Kleingartenanlagen in Rostock leisten nicht nur einen Beitrag zur Naherholung, sondern sind auch bedeutende ökologische Rückzugsräume. In Zeiten des Klimawandels fungieren sie als wichtige Frischluftschneisen in der Stadt und tragen zur Abkühlung urbaner Räume bei. Darüber hinaus fördern sie aktiv den Artenschutz – etwa durch gezielte Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität oder durch Bienenprojekte. Der Verband betreibt einen eigenen Bienengarten und kooperiert eng mit dem Imkerverein der Hansestadt Rostock, um Standorte für Bienenvölker in Kleingartenanlagen zu vermitteln. Diese Zusammenarbeit knüpft an eine lange Tradition an, die bereits zu DDR-Zeiten bestand. Zu diesen Zeiten war es auch üblich, dass Interessierte erst durch ehrenamtliches Engagement und gärtnerische Grundkenntnisse Zugang zu einem Garten erhielten. Diese Praxis wird heute wieder empfohlen, um sicherzustellen, dass neue Pächter langfristiges Interesse mitbringen. 
Darüber hinaus setzt sich der Verband auf Landesebene dafür ein, dass die Neuschaffung von Kleingartenanlagen als Ausgleichsmaßnahme bei Bauprojekten anerkannt wird – ähnlich wie bei der Pflanzung von Bäumen. So könnten Investoren verpflichtet werden, neue Gartenanlagen zu finanzieren, wenn sie Naturflächen versiegeln. Ein prominentes Beispiel für eine solche Maßnahme ist der renaturierte Teich am Ortseingang von Warnemünde, der im Zuge von Bauarbeiten im Seehafen entstand.

Kleingärten: Zwischen sozialem Anspruch und gesetzlichem Rahmen
In Rostock erleben Kleingärten eine Renaissance – besonders bei jungen Familien und Berufstätigen, die sich nach einem grünen Rückzugsort sehnen. Heute steigt das Interesse bei Jüngeren, die sich kein Eigenheim leisten können oder bewusst in der Stadt bleiben wollen. Für viele ist der Garten eine Alternative zum Hauskauf: stadtnah, bezahlbar und mit einem Hauch Natur. Die Entscheidung für einen Garten hängt oft auch von der Erreichbarkeit ab. Wer täglich pendeln muss, merkt schnell, wie belastend die Entfernung sein kann. Es geht um sozialen Ausgleich, Gemeinschaft und bezahlbare Erholung. Genau das ist auch im Bundeskleingartengesetz verankert – denn Kleingärten greifen in Eigentumsrechte ein, indem sie städtische oder private Flächen günstig nutzbar machen. Damit das funktioniert, gelten klare Regeln: Die sogenannte Drittelteilung schreibt vor, dass ein Garten zu einem Drittel für den Anbau von Obst und Gemüse genutzt werden muss. Nur so bleibt der Schutz durch das Gesetz bestehen – und die Pachtpreise bezahlbar. Das sorgt immer wieder für Diskussionen, denn nicht jeder Garten sieht heute noch aus wie früher. Doch Vielfalt ist erlaubt: Ob Kräuterbeet, Wildblumenwiese oder Hochbeet – Hauptsache, die Nutzung bleibt kleingärtnerisch. 
Besonders junge Familien und Alleinerziehende entdecken den Garten als Möglichkeit, gesunde Lebensmittel selbst anzubauen – unabhängig von Supermarktpreisen und langen Lieferketten. Die Fachberatung der Gartenfreunde hilft, die Balance zu finden zwischen gesetzlicher Vorgabe und individueller Gestaltung. Denn klar ist: Der Kleingarten bleibt ein Ort der Vielfalt – und ein Stück soziale Gerechtigkeit mitten in der Stadt. Der Trend geht zur naturnahen Bewirtschaftung: Bienenwiesen statt Rasen, Kräuter statt Zierpflanzen. Und auch wenn nicht jeder Apfel gegessen wird – manchmal zählt eben auch der Schatten, den ein alter Boskoop spendet.
In der Rostocker Kleingartenanlage „Weiße Rose“ läuft dazu ein besonderes Zukunftsprojekt was den Apfel angeht: Die alten Obstbäume auf den Parzellen werden erfasst und von einem Pomologen bestimmt – also einem Experten für Apfelsorten. Die Ergebnisse werden direkt am Garten sichtbar gemacht, mit Schildern, die Sorte, Herkunft und Geschmack erklären. Auch andere Anlagen wie in Warnemünde setzen auf Sortenvielfalt und Bildung: Ein „Apfellehrpfad“ zeigt auf 400 Metern verschiedene Apfel- und Birnensorten samt Infos zur Lagerfähigkeit und Nutzung. Gleichzeitig wird auf den Gemeinschaftsflächen weiter begrünt und geschult – etwa durch Schnittkurse, bei denen Kleingärtner*innen lernen, wie Obstbäume fachgerecht gepflegt werden. So entsteht Wissen, das bleibt – und Gärten, die mehr sind als nur Rückzugsorte.

Soziale Verantwortung im Ehrenamt: Kleingärten als Spiegel der Gesellschaft
Hinter den Kulissen der Kleingartenvereine steckt viel ehrenamtliches Engagement – oft getragen von Menschen, die neben Beruf und Familie auch Verantwortung für andere übernehmen. Gerade in Zeiten sozialer Unsicherheit zeigt sich, wie wichtig Kleingärten für viele sind: Manche Pächter*innen leben am Existenzminimum, zahlen ihre Gartenpacht aber pünktlich, weil der Garten ihr letzter Rückzugsort ist. Der Verband möchte deshalb analysieren, wer als Kleingärtner davon betroffen ist, um bei Bedarf gezielt zu helfen – etwa durch angepasste Zahlungsmodelle oder mehr Gemeinschaftsleistungen statt Geldbeiträge. Wer im Garten werkelt, hat ein Ziel, eine Aufgabe – und oft auch Nachbar*innen, mit denen man ins Gespräch kommt. Das trägt zum sozialen Frieden bei, denn wer sich gebraucht fühlt, bleibt eher stabil. 
In einer Zeit, in der viele Kommunen unterfinanziert sind und soziale Angebote wegbrechen, übernehmen Kleingartenvereine eine wichtige Rolle – ganz ohne großes Aufsehen, aber mit großer Wirkung. Doch die Belastung wächst, und die Zahl der Engagierten schrumpft. Veranstaltungen wie Podiumsdiskussionen, Sommerfeste oder die Ausstellung zum 100-jährigen Jubiläum machen sichtbar, was geleistet wird – und laden dazu ein, mitzumachen. Die Rostocker Kleingartenvereine arbeiten längst nicht mehr im Stillen – sie kooperieren mit sozialen Trägern, Hochschulen, Initiativen und Firmen wie „Grönfingers“ oder der Demenzliga. Ob Studierende, die Projekte betreuen, oder Menschen mit Unterstützungsbedarf, die im Garten aktiv werden – die Anlagen öffnen sich zunehmend für neue Zielgruppen. Auch Pflanzenbörsen oder Sortentauschaktionen zeigen: Kleingärten sind keine abgeschotteten Inseln, sondern Orte der Teilhabe. Und genau deshalb ist der Garten für viele so wertvoll. Der Wandel ist ein Prozess, der Zeit braucht – aber er lohnt sich. Denn am Ende geht es nicht nur um Beete und Bäume, sondern um Gemeinschaft, Teilhabe und ein Stück Lebensqualität mitten in der Stadt.

ANTJE BENDA

Schreibe Deine Meinung zu „Gartenreise 2025”