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Musik aus MV

Arrow Minds

Arrow Minds

Apr 24
Nach knapp acht Jahren Bandgeschichte zählen Arrow Minds zu den „alten“ Hasen in der Rostocker Musiklandschaft. Kein Grund zu stagnieren: Die fünf Musiker haben mit ihrem dritten Album S.A.D. einen Longplayer produziert, der sich ein Stück vom Hardcore-Crossover wegbewegt und ihren Sound um „radiotaugliche“ Beats erweitert. Eine Entscheidung, die sich beim Hören der Platte richtig anfühlt.

Am 12. April erscheint mit S.A.D. („Shiver and Divide“) der dritte Longplayer der Rostocker Band Arrow Minds. Eine Platte, die sich unter anderem mit häuslicher Gewalt und Konsumfetischismus auseinandersetzt. Die Hälfte des Albums wurde schon im Vorfeld in der digitalen Welt released. So schaffte es „Hurts“ bereits Anfang März in die „All New Metal“ Playlist von Spotify. Das Album entstand in der Pandemie, wodurch der Ausgangspunkt düster ist und versucht, die Krisen und Probleme der damaligen Zeit zu verarbeiten. Es geht um Ängste und die Entwicklung in Osteuropa, die Texte sind augenscheinlich viel persönlicher als noch bei den Alben „Alcatraz Affairs“ und „Worrier“. 

0381-MAGAZIN: Ihr habt vor zwei Jahren eure Releaseparty zu „Worrier“ im PWH gemacht, am 13. April die nächste mit S.A.D.. Was ist seitdem passiert?
Jay: Wir haben auch unser erstes Album dort released. Das ist unser Place to be. Für uns ist das PWH der soziokulturelle Anlaufpunkt für Literatur, Kunst und Kultur in Rostock. Das wird auch das zweite Konzert unseres Drummers Yoshi. Benny hatte sich im Herbst dazu entschlossen, dass er das Projekt verlassen will. Wir hatten Glück, dass unser Gitarrist Jacob, der 2022 zu uns kam, mit Yoshi bei der Greifswalder Band Thrill gearbeitet und uns vorgestellt hat. Wir haben den ersten Auftritt mit ihm in Halle, zusammen mit Nullpunkt und Bläcklist061. Ein gutes Warmup für unser Release-Konzert. In Rostock spielen wir dann unsere eigene Show mit The Poison Pictures und Animal’s Secrets.

2023 war für Arrow Minds bis dato das musikalisch erfolgreichste Jahr, da ihre vorherige Arbeit Früchte trug. 2022 gingen sie mit Evergreen Terrace (U.S. amerikanische Metalcore-Band) auf Tour, wodurch ihre Reichweite und damit die Anzahl ihrer Fans vor allem in der digitalen Welt stieg. Zudem spielte Jay dem Sänger Andrew den Titel „Beyond Remedy“ vor, weshalb auf der Platte auch eine Collab mit Evergreen Terrace zu finden ist. 

0381-MAGAZIN: Ich habe ein Review auf Awayfromlife.com zu dem Album gelesen. Dort steht, dass S.A.D. für Fans von Arrow Minds ein Scheideweg sein wird. Was meinst du, wie kommt der Autor auf diese Aussage?
Jay: Die Formulierung ist krass. Ich hoffe nicht, dass sich unsere Fans entscheiden müssen, aber ich kann die Aussage dahinter verstehen. Zwei bis drei Titel hätte man von uns genau so erwarten können, der Rest überrascht sicher viele. Trotzdem bedienen wir mit S.A.D. das, was wir auch vorher schon bedient haben. Wir wussten, dass die Platte keine Hardcore-Nummer wird, und deswegen sind wir mit Flo Nowak von Daily Hero auch zu einem Hardcore Produzenten gegangen, um den Kontrast besser heraus zu arbeiten. Wir haben drei Songs mit ihm im Vorfeld ausprobiert, wovon zwei es aufs Album geschafft haben. Wir sind schnell warm geworden. Deswegen war klar, dass wir auch mit dem ganzen Album zu ihm gehen würden.

0381-MAGAZIN: Ihr habt zuletzt mit „Street Fighter“ und „Yourope“ bereits zwei Video-Singles veröffentlicht. Letzterer zeigt dich mit dem Tänzer Daniele Varallo als Liebespaar, das beim Knutschen im Auto von der Polizei gestellt wird. Nach einer Aussage auf Instagram geht es aber nicht um Homosexualität, sondern um die diffuse Angst des Andersseins und der daraus resultierenden Gewalt. Warum habt ihr euch dann für diese Darstellung entschieden?
Jay: Es war der Zeitpunkt, als aus Osteuropa viele Nachrichten erschienen zu Trans- oder Queer-Personen, die gewalttätig zum Schweigen gebracht wurden. Das Thema war also da und ich wollte es konkret machen. Das Video schafft eine emotionale Bindung durch Visualität. Wir haben alles selbst gemacht: Drehbuch, Regie, Konzept und Co. Wir versuchen mit unseren Videos das Thema des Songs zu erweitern, sodass beides für sich seine künstlerische Berechtigung hat. In dem Video spielt Sandra Uma Schmitz als Polizistin, die mich verhaftet, mit. Sie war bereits in unserem Video zu „Jizztory“ dabei und ich hoffe, dass sie auch künftig Teil sein wird, dann wieder in einem neuen Setting. Ich mag diesen Gedanken. „Yourope“ hat es übrigens auch in die Finalrunde des PopFiSH geschafft und wir hoffen, vor allem für Julius, der das Video gemacht hat, auf einen Erfolg.

0381-MAGAZIN: Ich mag den Song „The Wheel“, der ist so ein Stück Stone Sour für mich. Um was geht es?
Jay: Das ist mein Song, den hab ich im Schrank geschrieben. (lacht) Ich habe in meinem Schrank ein kleines Studio, da habe ich „The Wheel“ als Akustiknummer aufgenommen und mir war auch nicht klar, ob was damit passiert. Das Thema ist komplett bei mir: Ich bin jetzt Mitte dreißig und erst in den letzten fünf Jahren zu dem Entschluss gekommen, dass ich komplett Musik machen will. Ich habe das vorher gar nicht so konsequent wie andere formuliert. Es ist völlig alternativlos für mich, der zu sein, der ich bin. Und davon erzählt der Song.

Ab Juni wollen Arrow Minds neben den aktuell anstehenden Terminen spielen, spielen und nochmals spielen. Danach wird es wohl bald neue Musik geben. Das einzige, was noch fehlt, ist der passende Zeitpunkt, um zu schreiben und in die Produktion zu gehen.

Antje Benda

13.04.2024 · Releaseparty im Peter-Weiss-Haus

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