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Magazin

Frauentag, Gender Pay Gap & Stadtentwicklung

Frauentag, Gender Pay Gap & Stadtentwicklung

Mrz 24
Der Spatenstich für das neue Theater ist erfolgt – das viel diskutierte Thema um den Neubau hat Nerven gekostet. Dabei ist der Theaterneubau nur ein Puzzleteil in der Entwicklung Rostocks. Pünktlich zum Frauentag und zum einjährigen Amtsjubiläum als Oberbürgermeisterin konnten wir uns mit Eva-Maria Kröger zum Interview verabreden.

0381-MAGAZIN: Haben Sie schon eine Idee, wie Sie den 8. März verbringen?
OB Eva-Maria Kröger: Für Frauen wie uns bleibt der Feiertag eigentlich immer auch ein Arbeitstag. An der Stelle aber auch ein Tag des Engagements für Frauen und das werde ich am 8. März auch machen. Ich gehe ganz fest davon aus, dass ich mich an diesem Tag mit anderen engagierten Frauen aus der Stadt treffe, zusammensitze und einfach klönen werde.

0381-MAGAZIN: Warum brauchen wir denn den 8. März noch als Feiertag bzw. sogar als Urlaubstag?
Kröger: Diese Entscheidung ist auf Landesebene getroffen worden. Als Landespolitikerin habe ich die Entscheidung unterstützt, wobei ich auch sehen konnte, dass dazu viel gestritten wurde. Die Entscheidung erfüllt sehr viele Perspektiven – der Gedanke, der bei der Umsetzung die größte Rolle gespielt hat, ist, Frauen für ihr Engagement im Beruf und in der Familie zu würdigen. Zu sagen „Sie haben es verdient, einen eigenen Feiertag zu haben“. Als Gesellschaft können wir aber auch bei dem Thema „Frauen“ genauer hinschauen, auf den Feminismus aufmerksam machen oder Veranstaltungen zu dem Thema organisieren. Wir müssen nur aufpassen, dass Veranstaltungen am Frauentag nicht nur von Frauen organisiert werden, die Männer sich erholen und die Frauen auf der Straße sind …
Selbstverständlich gibt es auch Frauen, die an dem Tag arbeiten werden, aber das betrifft ja generell alle Feiertage.

0381-MAGAZIN: Ihr Kalender ist reichlich mit Terminen gefüllt. Lässt sich ein Job in Führungsetagen, mit Kind(ern), besonders mit jüngeren, überhaupt bewerkstelligen?
Kröger: Es ist auf jeden Fall eine sehr viel größere Herausforderung. Familie und Kinder und eine Führungsposition unter einen Hut zu bekommen, wäre eine sportliche Meisterleistung. Speziell bei mir ist der Kalender immer voll und es wird auch von der Stadtgesellschaft erwartet, dass man überall zur gleichen Zeit ist. Sieben Tage die Woche. Das Verständnis für eine Familie und sich für die Familie auch Zeit zu nehmen, ist nicht über all ausgeprägt. Frauen in Führungspositionen leiden sehr viel schneller darunter, dass ihre Qualität als Mutter thematisiert wird. Hier wird gleich die Frage gestellt: „Schafft sie es, sich um ihre Kinder zu kümmern, macht sie auch mit den Kinder Hausaufgaben, geht sie mit zum Wandertag? Erfüllt sie ihre klassische Mutterrolle an dieser Stelle?“ Diese Frage wird natürlich bei Frauen viel schneller gestellt als bei Männern, ob sie ihrer Vaterrolle gerecht werden. Ich bin froh, dass meine Tochter schon groß ist. Ich würde mich schwer damit tun, diesen Beruf und das Familienleben unter einen Hut zu bekommen.

0381-MAGAZIN: Was können Männer von einer weiblichen Führungskraft lernen?
Kröger: Die Antworten auf diese Frage füllen schon Regale der Bibliotheken. Was Männer und die Gesellschaft von Frauen lernen können – ich glaube, wenn Frauen in männerdominierten Berufen tätig sind, natürlich geschlechtsspezifische Rollen aufbrechen. Wenn gezeigt wird, dass Frauen gute Arbeit leisten, spornt das zum einen weitere Frauen an, aber auch Männer selbst. Frauen, die Frauen in Führungspositionen haben, streben auch selbst solche Positionen an.
Mit Männern macht das natürlich auch etwas. Sie lernen, dass es gar nicht so weh tut, eine Frau als Vorgesetzte zu haben, sondern dass es auch richtig gut funktionieren kann. In meinem Umfeld rede ich mit den Männern darüber, wenn wir Situationen haben, in denen Männer Frauen dominieren oder Frauen übergehen.Da gibt es eine ganze Palette an Fehlverhalten Frauen gegenüber. Wenn das passiert, sprechen wir danach drüber und versuchen zu reflektieren, wie ein Fehlverhalten aussieht. Das scheint recht gut zu funktionieren. Alleine die weibliche Führungsposition ist schon gut, aber noch besser ist es, zeitgleich in aufklärerischer Weise zu versuchen, sein Umfeld zu sensibilisieren, dort, wo es immer noch Rollenunterschiede gibt.

0381-MAGAZIN: Mussten Sie „Männergespräche“ auch im nahen Arbeitsumfeld führen?
Kröger: Ja, die gab es.

0381-MAGAZIN: Stichwort Gender Pay Gap – bekommen Sie das selbe Gehalt wie Ihr Vorgänger Claus Madsen?
Kröger: Ja, selbstverständlich. So sollte es im öffentlichen Dienst auch sein. Feminismus ist ein wichtiges Thema auch für Männer – es ist sehr bereichernd, sich bestimmter Privilegien und Verhaltensweisen bewusst zu werden. Es passiert so unfassbar oft, dass Frauen mitten in Gesprächsrunden sitzen und etwas sagen, das prinzipiell gut ist, Vorschläge machen und darauf nicht weiter eingegangen wird. Machen Männer in dieser Runde denselben Vorschlag etwas später, stimmen ihm alle zu. Die Kollegin hatte das aber davor bereits gesagt. Solche Situation passieren leider sehr häufig – selbst im Freundeskreis. Ich sitze jetzt glücklicherweise immer am Kopfende des Tisches und habe dadurch auch etwas mehr Gehör und werde anders wahrgenommen.
Speziell in der Verwaltung fällt mir das auf, da sie sehr hierarchisch strukturiert ist. Jedes Amt hat hier seinen eigenen Einflussbereich und man arbeitet in diesem Bereich. Das führt automatisch dazu, dass man sich übergreifend nicht sieht und auch nicht übergreifend auf jemanden achtet, obwohl doch genau das sehr wichtig wäre. Es ist auch wichtig, was woanders passiert, welche Lasten die Leute dort gerade zu tragen haben. Ich glaube, eine meiner Stärken als weibliche Führungskraft ist, dass ich versuche, genau das zu vermitteln, ganz klar zu sagen: „Ihr müsst einander sehen, aufeinander Rücksicht nehmen, wissen, was bei den Anderen los ist“. Das stärkt unsere Arbeit in der Qualität – keine Abgrenzung im Leben. Ich denke, das ist vielleicht eine Haltung, die eine Frau viel besser vermitteln kann als eine männliche Person.

0381-MAGAZIN: Apropos Männer und Frauen: Gibt es einige romantische Gedankenspiele, was aus dem jetzigen Volkstheatergebäude Kreatives entstehen kann? Die Fertigstellung des neuen Theaters ist für 2027 geplant. Gibt es auch Zukunftspläne, was mit dem jetzigen „Großen Haus“ passieren soll?
Kröger: Da habe ich leider nur eine ganz unromantische Antwort. Dieses desolate Gebäude wird abgetragen und gemeinsam mit vertrauensvollen Wohnungsgesellschaften dafür gesorgt, dass dort Wohnraum entsteht. Auch, weil wir die Einnahmen aus dem Verkauf des Grundstückes für den Theaterneubau benötigen.

0381-MAGAZIN: Sie sind jetzt bereits ein Jahr als Oberbürgermeisterin im Amt – Zeit, einen Blick auf die letzten 12 Monate zu werfen. Ein Punkt Ihres Wahlprogramms 2023 war der Kulturentwicklungsplan – wie ist der Stand der Dinge?
Kröger: Eine sehr passende Frage! Gerade heute beginnen wir mit der Umsetzung des Kulturentwicklungsplans. Wir haben jetzt eine Partnerin gefunden, die den Prozess moderiert. Es war klar, dass der Plan partizipativ aufgestellt sein muss – spartenübergreifend, und dass es in sehr hoher Qualität passieren muss. Wir wollen die Kulturschaffenden in der Stadt beteiligen, den Plan gemeinsam aufstellen, damit wir uns in den nächsten Jahren verbindliche Ziele erarbeiten und damit auch eine Planungssicherheit für die Kulturlandschaft in der Stadt schaffen.

0381-MAGAZIN: Nach der BUGA-Absage werden vermutlich auch viele weitere Projekte, die im Zusammenhang mit der BUGA entstehen sollten, auf der Strecke blieben. Die Entwicklung für Toitenwinkel/Dierkow innerhalb des Rostocker Ovals ist finanziell nicht mehr eingeplant. Wie wird hier stadtpolitisch weiterentwickelt, damit sich die Stadtteile und die Bewohner nicht noch weiter abgehangen fühlen – sind Alternativaufwertungen denkbar? Welche?
Kröger: Da müssen wir Dinge auseinanderhalten. Nur, weil jetzt der Stadtpark nicht kommt, werden die Stadtteile nicht weniger lebenswert. Bei der BUGA-Absage wurde damals zwischen der Stadt und dem Land verhandelt, wo wir die Prioritäten setzen müssen. Hier hat das Land verständlicherweise gesagt: „Ihr könnt nicht für alles Geld bekommen, wenn die große Gartenausstellung nicht stattfindet“. Das ist logisch. Damit ist jene Prioritätenliste beschlossen worden und auf dieser Liste stand der Stadtpark noch nie im „Setzen-wir-sofort-um-Bereich“. Von daher verstehe ich die Empörung nicht. Alles, was wir jetzt machen, ist das Umsetzen der Bürgerschaftsbeschlüsse. Wir setzen den Stadtpark teilweise um, das heißt, wir qualifizieren Wegebeziehungen am Ufer, machen dort Verbesserungsarbeiten. Der Plan zum Stadtpark ist grandios, er ist fertig und wenn die Stadt in andere Fahrwasser kommt, immer noch zu realisieren.
Grundsätzlich ist die Entwicklung der Stadtteile im Nordosten und Nordwesten sehr wichtig für mich. Ich komme selbst aus Dierkow, habe dort 22 Jahre gelebt, bin dort Mutter geworden. Ich sehe auch, dass wir als Stadt aufpassen müssen, dass sich unsere Entwicklung nicht nur auf die Stadtmitte konzentriert, sondern auch auf die anderen Stadtteile – ein sehr wichtiges Thema für mich. Das tun wir allerdings auch schon. Was hier oft nicht gesehen wird hinter all den Megaprojekten in dieser Stadt, sind die zahlreichen Großprojekte in den Stadtteilen, die fortlaufend realisiert werden. Wir sanieren Schulen und Sportstätten, wir bauen neue Sportstätten, Gehwege werden saniert. Dass in den Stadtteilen nichts passiert, entspricht nicht der Wahrheit. Natürlich sind sie aufgrund ihrer Lage und der Sozialstruktur eine Herausforderung. Wir sind regelmäßig vor Ort und sprechen mit den Einwohnern und Einwohnerinnen. Ich habe jetzt bereits Stadtteilsprechstunden in Dierkow, Schmarl und Groß Klein gemacht, die waren alle sehr gut besucht, und es ist eine gute Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen. Dort sind diese Großprojekte nicht unter dem Gesichtspunkt diskutiert worden „Warum macht ihr etwas für die und nicht für uns“, sondern es wurden eher die Projekte an sich diskutiert. Sei es Theaterneubau, Brückenbau oder das Warnowquartier. Ohne Benachteiligung – das finde ich gut.
Was das kulturelle Leben angeht, dafür haben wir hart gearbeitet und den Kulturetat der Stadt erheblich erhöht – um 600.000 Euro. Dieses Geld ist speziell für Kulturangebote im Nord-Osten und Nord-Westen angedacht. Es handelt sich hier um Projektfördergelder, für die man sich bewerben muss. Den aktiven Kulturträgern in der Stadt wurde das mitgeteilt, dass wir als Stadt besonders stark Programme fördern. Wie schon gesagt, es ist dort kein einfaches Feld, wir möchten nicht ein einmaliges Angebot fördern, sondern ein wiederholendes Programm. Das Ziel ist hier natürlich eine dauerhafte Aufwertung der Stadtteile und nur durch dauerhaftes Angebot werden wir die Aufwertung erleben. Unsere Erfahrungen im Nord-Osten und Nord-Westen haben gezeigt, dass du vor Ort ansprechbar sein musst. Wir brauchen dort einen Ankerplatz. Die Stadt Rostock selbst sorgt nicht für solche Programme, wir schaffen aber die Bausteine für die Entwicklung.

HENRYK JANZEN, KRISTINA KOEBE

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