Magazin
Der Gabenzaun
Okt 23
Nachbarschaftsregale für alle Rostocker Stadtteile
Dreieinhalb Jahre gab es den Gabenzaun an den Rostocker Wallanlagen – ehe er im Sommer 2023 erst einmal, ganz plötzlich, verschwand. Die Rostocker Stadtverwaltung reagierte mit dem Abbau auf Beschwerden von Anwohner:innen, die nach eigener Angabe vor allem der Sperrmüll störte, der immer wieder im Umfeld des Hole- und Bringe-Regals abgeladen wurde. Stadtverwaltung, Politik und die ehrenamtliche Initiative, die das Projekt seit Pandemiebeginn betrieb, waren sich aber einig, dass der Gabenzaun daran nicht scheitern soll. Und so folgten sowohl die zuständigen Ämter als auch die Rostocker Bürgerschaft dem Vorschlag der Initiative, nicht nur an diesem Standort einen neuen „Gabenzaunort“ zu schaffen, sondern das Konzept unter dem Namen „Nachbarschaftsregale“ auch auf andere Rostocker Orte und Stadtteile zu übertragen. Denn die Idee ist und bleibt wichtig für die Stadt: Wer gut erhaltene Kleidung, Hygieneartikel oder haltbare Lebensmittel erübrigen kann, hinterlegt sie im Nachbarschaftsregal. Und Menschen, denen diese Dinge in einer wirtschaftlich schwierigen Situation helfen, holen sie dort ab.
Nach einigen turbulenten und planungsreichen Wochen gibt es nun bereits konkrete Standortideen für die Stadtteile KTV, Lichtenhagen, Innenstadt und Südstadt, weitere Nachbarschaften haben erste Überlegungen angestellt, wo ein Nachbarschaftsregal Platz finden könnte. Das Grundkonzept soll überall das gleiche sein: ein stabiler, wettergeschützter, gut zugänglicher Aufbewahrungsort, schön gestaltet und von den Menschen aus der direkten Nachbarschaft betreut und mit „Gaben“ versorgt. Einmal etabliert, kann das Regal dann auch ein Ort sein, an dem man sich trifft, über Projekte im Stadtteil informiert, Mitstreiter:innen für eine neue Idee sucht oder zu einer Veranstaltung einlädt – die konkrete Ausgestaltung entwickelt die Gabenzauninitiative gemeinsam mit den Menschen aus dem Stadtteil, passend zu den Gegebenheiten und Wünschen.
Nach der Errichtung unterstützt sie beim Betrieb, vernetzt die beteiligten Nachbarschaften miteinander und sorgt dafür, dass jedes einzelen Nachbarschaftsregal vielen Menschen bekannt ist. Die Vision dahinter: Rostock als Stadt des solidarischen Miteinanders, in der andere für Dich da sind, wenn Du gerade Hilfe benötigst. Und dies gern auch über die Nachbarschaftsregale hinaus.
Wer sich so ein Angebot auch für die eigene Nachbarschaft wünscht: Einfach eine Mail an redaktion@stadtgespraeche.org – und dann schauen wir gemeinsam, was wo möglich ist. Oder was konkret gebraucht wird, um es möglich zu machen. Auch da hat schon die bisherige Gabenzaungeschichte gezeigt, was möglich ist, wenn Menschen zusammen Gutes planen und tun.
Grafik: Prototyp, konzipiert vom Gabenzaunkollektiv
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