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30. Waldbereisung des Stadtforstamtes
Apr 23
Das Stadtforstamt führt heute die 30. Waldbereisung in der Rostocker Heide durch. Dort wird der jährliche Forstbericht vorgestellt und bestimmte Schwerpunkte des aktuellen Waldzustandes, Auswirkungen des Klimawandels und vor allem Aktivitäten zur Umsetzung der vielfältigen Funktionen des städtischen Waldes und die damit verbundenen Möglichkeiten und Belastungen dargestellt.
Seit Jahrzenten ist es gute Tradition, dass neben den Mitgliedern der Bürgerschaft und PressevertreterInnen auch die Rostocker Umweltverbände und insbesondere diejenigen, die sich in der Rostocker Heide engagieren, zu dieser Veranstaltung eingeladen werden.
Der NABU Regionalverband „Mittleres Mecklenburg“ e.V. (NABU MM) engagiert sich mit seinen Mitgliedern seit den 1970-er Jahren in der Rostocker Heide und hat dort auch besonders die Naturschutzgebiete „Heiligensee und Hütelmoor“, „Radelsee“ und „Schnatermann“ im FFH-Gebiet „Wälder und Moore der Rostocker Heide“ im Blick.
Seit über zwei Jahrzehnten hat der NABU MM an der Waldbereisung teilgenommen. Dieses Mal wurde er jedoch ausgeladen.
Offenbar meidet das Stadtforstamt die Zusammenarbeit mit kritischen Umweltverbänden. Der NABU MM hatte in den letzten Jahren auf zunehmende Probleme beim Natur- und Umweltschutz im FFH-Gebiet „Wälder und Moore der Rostocker Heide“ hingewiesen.
Schwerpunkte der kritischen Auseinandersetzung betreffen
- die moorschädigende „Pflegenutzung“ und Bewirtschaftung des Radelmoores im NSG „Radelsee“,
- die rechtswidrige Fällung von „Brut- und Potentialbäumen“ des Eremiten (Osmoderma eremita), der als europäisch streng geschützte „prioritäre“ Art noch ein bedeutendes Vorkommen in der Rostocker Heide hat,
- die Weigerung, die von Umweltfachbehörden und dem Petitionsausschuss des Landtages empfohlene Beräumung aus rechtswidrigen Baggermaßnahmen auf dem Moorkörper des Radelmoores abgelagerten Baggergutes zu veranlassen,
- den naturschutzwidrigen Ausbau der Asphaltstraße in das NSG „Heiligensee und Hütelmoor“ 2021 (vgl. Pressemitteilung: NABU nimmt Stellung zum Straßenbau in der Rostocker Heide, 2012; https://www.nabu-mittleres-mecklenburg.de/stellungnahmen/)
- die naturschutzwidrige Mahd großer Moorflächen im NSG „Heiligensee und Hütelmoor
- rechtswidrige Überbauung eines FFH-Lebensraumes
u.a.m. durch das Stadtforstamt.
„Dem NABU MM ist der Ansprechpartner für konstruktive Lösungen der o.g. Probleme abhanden gekommen“ sagt Vereinsvorsitzender Ralph Emmerich. Das Stadtforstamt, dass sich zuvorderst als Vertreter des Flächeneigentümers (Hansestadt Rostock) und als Forstbewirtschafter und aus Sicht des NABU MM zuletzt kaum adäquat als zuständige Naturschutzbehörde versteht, verweigert vor allem die natur- und umweltschutzfachliche Diskussion. „Eine verpasste Chance, den zuvor jahrelang praktizierten kritisch-konstruktiven Diskurs wieder aufzunehmen“, so der Vereinsvorsitzende.
Der NABU MM, der in Rostock knapp eintausend Mitglieder vertritt, wird weiterhin die teils gravierenden Probleme des Biodiversitäts- und Moorklimaschutzes in und um die Rostocker Heide beobachten, thematisieren und Lösungsverschläge einbringen. Er arbeitet dabei u.a. mit den Universitäten Rostock und Greifswald, Biodiversitäts- und Klimaschutzinitiativen und den anderen Umweltverbänden zusammen. Eine kooperative Zusammenarbeit mit den staatlichen und kommunalen Naturschutzbehörden sowie mit lokalen Kommunen und anderen Beteiligten wird seit mehreren Jahren sehr erfolgreich beispielsweise beim NSG „Riedensee“ oder in der Salzhaff-Region (z.B. EU-Vogelschutzgebiet „Wismarbucht und Salzhaff“) praktiziert.
Der NABU MM ist für jedes konstruktive Gespräch, einen sachlichen Informationsaustausch, für kooperative Zusammenarbeit sowie natur- und umweltschutzgerechte Lösungen offen.
PM
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