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Musik rockt die Physik
Mai 22
Physikalisch-Mathematisch-Musikalisches Kolloquium am 12.05.2022 um 16.15 Uhr
Improvisation im Raum der nicht-chromatischen Skalen
Ernst Ulrich Deuker, Kathleen Kohn, Theo Jörgensmann Hörsaal 1, Institut für Physik, Albert-Einstein-Str. 23-24, 18059 Rostock
Das Institut für Physik möchte sein traditionelles Physikalisches Kolloquium am 12.05.2022 für die spannende Verbindung zwischen Musik, Mathematik und Physik öffnen. Auf die Bühne treten eine Mathematikerin zwei gestandene Jazz-Musiker, die zum Thema Improvisation in der Musik, zum mathematischen Raum der nicht-chromatischen Skalen und zur Verbindung von Improvisation und Gesellschaft referieren. Das Format des Kolloquiums wird auch Workshop-Charakter haben und „musikalisch erfahrene Zuhörer“ werden unter Anleitung der Jazz-Musiker und der Institutsbegleitband im Anschluss an die Vorträge zur kontrolliert-freien Improvisation aufgefordert.
In Zusammenarbeit mit dem Jazzclub Rostock werden Ernst Deuker und Theo Jörgensmann Abends ein Konzert im Rahmen des Projekts „affäre bela b.“ geben. Im zweiten Teil des Abends spielt Ernst Deuker mit der Schweriner Jazz-Formationen „ffunkoff“; Die Veranstaltung findet im Schollenberger (Am Warnowufer 57, neben dem MAU) statt. Der Beginn ist 20 Uhr.
Ernst Ulrich Deuker ist Musiker und Improvisator (Kontrabass-Klarinette, E-Bass). Als Improvisator versteht er sich gleichzeitig als ‘Grammatiker‘ der musikalischen Sprache, also als jemand, der die grammatischen Regeln der ‘freien musikalischen Rede‘ erforscht und ausprobiert. „Ich sehe mich da in einer ähnlichen Situation wie die Physiker, die unsere Welt erforschen und versuchen, eine Systematik hinter den Phänomenen zu erkennen. Die Welt der meisten heutigen Musiker ist der 12-Ton-Raum und seine Skalen oder Tonleitern, die wir als Basis für unsere musikalische Sprache benutzen. Die Entwicklung unserer normalen Alltagssprache hat einen großen Sprung nach vorne gemacht, als Grammatiker begannen ihre Regeln zu erforschen und zu systematisieren. Heute beherrschen wir diese Regeln intuitiv und sind dadurch in der Lage, frei zu sprechen. In der Musik sind wir noch nicht so weit. Wie können wir die Skalen des 12-Ton-Raums so systematisieren und solche Regeln aufstellen, dass in der Zukunft schon Kinder lernen können, musikalisch frei zu sprechen, so wie heute schon Einjährige anfangen, die ersten einfachen Sätze der Alltagssprache zu bilden?“
Konzert mit „affäre bela b.“ und „ffunkoff“
20 Uhr in der Event & Hafenbar Schollenberger Hafenkontor 57, 18057 Rostock
Der ungarische Komponist Bela Bartok bewegte sich zeitlebens mit seiner Musik im Spannungsfeld zwischen Tradition und Avantgarde und ist als solcher der Inspirator vieler zeitgenössischer Improvisatoren und Jazzmusiker wie Deuker und Jörgensmann, die in ihrem Duo „affäre bela b.“ neben eigenen Werken Bartoks Musik zum Ausgangspunkt ihrer freien Improvisationen machen. Ergänzt wird das Duo in einigen der Stücke durch die jungen Musiker von „ffunkoff“ (Stefan Dittmar, gtr, Jakob Kämmler, b, Franz Kingerske, dr).
ffunkoff wird den zweiten Teil des Konzerts bestreiten, mit ihrer teilweise improvisierten Musik, die sie als „progressive ffunk“ bezeichnen (Kompositionen von Ernst Deuker, der bis vor einigen Jahren auch mitwirkender Musiker war, bevor er das Feld für das jetzt jüngste Mitglied der Band, Simon Henschen, b, räumte). Markenzeichen der Band ist, in der Tradition einerseits Ornette Colemans und andererseits King Crimsons, die doppelte Besetzung am Bass.
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