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Steffen Schneider - Filmemacher und Globetrotter

Steffen Schneider - Filmemacher und Globetrotter

Jul 09

Man könnte ihn für aufgeblasen halten - und maßlos selbstverliebt. Steffen Schneider sagt so Sachen wie: „...das ZDF rief an und ich bin spontan mit Britta Kamrau nach Hawaii geflogen.“ Und: „... Egal wo ich hinkomme, alle Leute mögen mich sofort“. Oder auch: „...Und dann haben wir in Botswana das erste staatliche Fernsehen aufgebaut...“ Aber wie er so da sitzt, in schlumpigem T-Shirt, leicht knautschigem Gesicht und einem gut gelaunt die Hand entgegen streckt – wirkt er so gar nicht wie ein „ich-hab-eigentlich-keine-Zeit-weil-ich-so-wichtig-bin“ Fernseh-Heini, sondern einfach wie der nette Typ von nebenan. Einer, den man guten Gewissens fragen kann, ob er die Katze füttert, wenn man selbst im Urlaub ist. Ja, man mag ihn sofort.



Steffen Schneider ist Journalist und Reportage-Autor aus Rostock. Der 42jährige tourt durch die Welt, reist nach Peru, Alaska und Polynesien und dreht Dokumentationen für Discovery Channel, Arte, Vox und diverse andere TV-Sender. Und das erste, was er bei unserem Treffen sagt, ist: „Also, einen Beruf hab ich eigentlich nicht.“

Steffen Schneiders Lebenslauf ist der Traum eines jeden Journalismusstudenten: In Rostock aufgewachsen sollte nach der Schule eigentlich ein Schiffstechnik-Studium folgen. Dazu hatte er aber keine Lust. Mehr oder weniger durch Zufall landete er bei den „Norddeutschen Neuesten Nachrichten“ und wurde Lokalredakteur. Als die Wende kam, ging er zur Hamburger Morgenpost und dann zum NDR. Eines Tages wurde dort in der Doku-Redaktion ein Autor gesucht und Steffen Schneider begann Reportagen zu drehen. Nebenbei gründete er zusammen mit einem Freund die Produktionsfirma Looks und studierte in Rostock Anglistik. Das Fernsehen wurde immer mehr, Studium immer weniger und so schmiss Steffen irgendwann die Uni und reist seitdem mit Kameramann und Notizzettel durch aller Herren Länder.

0381: Ohne je eine Ausbildung abgeschlossen zu haben, hast du einen ziemlich reibungslosen Lebenslauf. Das hört sich alles ein bisschen zu unkompliziert an.

Steffen: Na ja, das war damals 'ne andere Zeit, so kurz nach der Wende. Als der NDR das alte Funkhaus in Rostock übernommen hatte, wurden scharenweise Leute entlassen, die politisch vorbelastet waren. Die Redaktion war fast leer. Ich hab da einfach auch Glück gehabt. Aber ich wollte auch immer. Wenn ein Anruf kam: „Wir haben da ein Filmprojekt, aber es dauert sehr lange, ist mitten im Sommer und du verdienst wenig.“ – hab ich ja gesagt.

0381: Du wohnst in der KTV, bist verheiratet und hast vier Kinder. Und gondelst trotzdem ständig in der Weltgeschichte herum. Was zieht dich?

Steffen: So viel bin ich auch wieder nicht unterwegs. Ich mag Rostock total gerne, habe hier die Kinder und meine Frau. Ohne die ich übrigens diesen Beruf nicht machen könnte. Was mich zieht, weiß auch nicht so genau. Lass es mich so erklären: Ich bin mal, kurz nachdem ich aus Botswana kam, für eine ZDF-Sportreportage nach Hawaii gefahren.

0381: Angeber...

Steffen: Wieso?

0381: Dir ist doch bewusst, wie das auf Andere wirkt, wenn du sagst – „dann bin ich mal eben nach Hawaii geflogen...“?

Steffen: „Nee, eigentlich nicht. Ganz ehrlich. Was ich sagen wollte: ich kam aus Botswana zurück, fuhr nach Hawaii und bin dann nach Mainz zur Abnahme. Fuhr nach Frankfurt, ging in einen Club und dachte: Krass, jetzt bist du hier und morgen trinkst du dein Bier schon wieder in Gaborone, Botswana. Was für ein tolles Leben. Das ist so der Thrill des Ganzen.

0381: Verliert man da nicht die Bodenhaftung?

Steffen: Nein. Ich bin ja nie mit meiner Wurzel weg. Außerdem kommt ja noch die Abnahme beim Sender. Da sitzen die Leute entspannt im kleinen Ledersessel und sehen nur noch das Ergebnis. Und das muss ins Senderaster passen, Quote bringen  und gut aussehen. Diese Ledercouch hast du auch im Ausland immer im Kopf, ob du in Costa Rica am Strand stehst oder in Finnland bei Minus 20 Grad.

0381: Einer deiner schlimmsten Drehs?

Steffen: Wir waren mal auf Kiribati, das ist eine kleine Inselgruppe zwischen Fidschi und Hawaii. In Australien fingen die Probleme schon an, denn der Zoll kassierte unser komplettes Equipment. Erst nach stundenlanger Diskussion hatten wir es wieder und flogen zerknirscht nach Kiribati. Als wir ankamen stellten wir fest, dass unsere Fluggesellschaft pleite und dass das der letzte Flug war. Wir saßen also fest.
Der Dreh war für MareTV: Also tolle Bilder, viel Emotion, es sollte ein Südseetraum werden. Aber Kiribati war ein einziger kopletter Haufen Müll. Total überbevölkert und alle nur besoffen. Wir wohnten in Merry's Motel, einer Dreckbude mit 'nem betrunkenen Chinesen als Chef. Eines morgens wurde ich plötzlich angerufen. (Das Telefon war in der Küche des Hotels und neben dem Hörer saß 'ne Ratte.) Mein Kumpel Gunnar aus Rostock war dran und sagte, es gäbe ein Problem mit der letzten Produktion. Ich hatte gerade eine Reportage über eine Falkenklinik in Dubai für den Discovery Channel beendet. Gunnar meinte, dass der Redaktion mein Text nicht gefiele. Das wäre der letzte Scheiß und ich müsste alles noch mal machen. Da saß ich nun auf einer zugemüllten Insel, kam nicht weg, meine Anschlussproduktion verschwand in weite Ferne und das abgeschlossene Ding war auch Müll. Ich hockte in dieser ekligen Küche zusammen mit Kleinnagern und hätte heulen können. Aber so was passiert öfter mal. Da musst du einfach durchhalten.
 


Birke Scheffler

2 Kommentare zu „Steffen Schneider - Filmemacher und Globetrotter”


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