Du bist 0381
Daniela Mende – Die ReDesignerin
Jun 23
Daniela Mende richtet seit nunmehr zwei Jahren Privatwohnungen, Ferienimmobilien und Häuser, die zum Verkauf stehen, ein. Dabei kombiniert sie Altes und Neues miteinander. Das ist nicht nur ressourcen- und kostenschonend, sondern prägt auch einen ganz persönlichen und individuellen Stil. Sie entwickelt Einrichtungskonzepte mit 3D-Visualisierungen und stellt auch Mal komplett mit Handwerkern die vier Wände auf den Kopf. Am Ende schafft die ReDesignerin Orte zum Wohlfühlen und Verweilen.
Unter dem Begriff „Redesign“ versteht die Theorie die Überarbeitung oder Neugestaltung eines bestehenden Designs. Beziehen kann man sich dabei auf die Unternehmensidentität (Corporate Identity), die einen neuen Schliff braucht oder aber auch auf deine Wohnstube, die das letzte Mal 2003 frische Farbe gesehen hat und endlich von dem letzten Kinderspielzeug befreit werden möchte. Und genau an diesem Punkt solltet ihr Daniela Mende anrufen, wenn ihr nicht die Vorstellung, Kreativität oder Ausdauer für dieses Projekt habt. Die Rostockerin beschäftigt sich seit nun fast zwei Jahren mit dem Umgestalten von Wohnungen und Häusern, um sie entweder für den Verkauf vorzubereiten oder, um den Flow wieder fließen zu lassen. „Ich habe bis 2020 beim Circus Fantasia in Rostock als pädagogische Leitung gearbeitet und bin dann durch Corona ins Nachdenken gekommen. Für mich gab es in dieser Zeit die komplette Vollbremsung. Aber ich habe die Zeit genutzt, um darüber nachzudenken, was ich die nächsten Jahre so machen möchte (wie viele andere wahrscheinlich auch). Im Zirkus war es u.a. auch meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass das Zelt und der Platz gut aussehen. Ich habe den Umbau der Zirkuswagen zusammen mit den Handwerkern geplant und mitgestaltet, so dass sie als Hostel vermietet werden können. Der Wunsch kreativ zu arbeiten, war schon länger da. Letztlich war der Auslöser, dass ich unsere eigene Ferienwohnung während der Coronazeit saniert habe. Ich habe oft gedacht: ‚Viele Ferienwohnungen sehen so ungemütlich und z.T. hässlich aus und man könnte mit wenigen Handgriffen so viel herausholen.‘“ In dieser Zeit stieß sie auf das Thema ReDesign und den Berufsverband der deutschen Homestager (DGHR), die die entsprechende Ausbildung anboten.
Daniela nutze die Auszeit und nahm an der Ausbildung teil und ging somit den Schritt in die Selbstständigkeit. „Meine Kinder fragten mich, warum ich einen festen Job gegen so viel Unsicherheit eintauschte, und ich habe ihnen gesagt, dass ich darauf vertraue, dass das der richtige Weg für mich ist.“ Ein Vertrauen, dass Daniela schon vor mehreren Jahren während ihres Studiums in Rostock erwerben konnte. „Ich habe von 1995 bis 2001 Erziehungswissenschaften auf Diplom studiert. Dazu gehörte es auch ein halbes Jahr ins Ausland zu reisen. Ich habe mich damals dafür entschieden in einen Kibbuz nach Israel zu gehen und u.a. in einem Altersheim zu arbeiten. Dort lebten auch viele Deutsche, die in den 30er und 40er Jahren geflohen sind. Zunächst waren sie mir gegenüber sehr verhalten. Mit der Zeit fassten sie aber Vertrauen und wir redeten viel auf deutsch über ihre Vergangenheit. Das war eine sehr prägende Zeit, die bis heute nachwirkt und mir das Vertrauen gibt, unbekannte Sachen anzugehen.“ Mittlerweile hat Daniela einen guten Lagerbestand an Möbeln, ein Netzwerk an Handwerkern, die auch mal kurzfristig einspringen und einen guten Kundenstamm in der Ferienhausbranche und dem Verkauf von Immobilien. „Ich komme und richte die Häuser so ein, wie sie aussehen könnten. Wenn noch jemand drin wohnt, dann wird alles private weggepackt, damit ihre Privatspähre geschützt wird. Ich hatte mal eine Künstlerin, die wollte nicht, dass ihre Bilder im Verkaufsexposé zu sehen sind. Also haben wir Alternativen gesucht, die zum Stil des Hauses gepasst haben.“
Aktuell arbeitet Daniela zusammen mit ihrer Kollegin Ulrike Lieske (Einrichtungs-, Feng Shui und Ordnungs-Beratung) an unterschiedlichen Projekten in ihrem gemeinsamen Atelier für schöne Räume in der Klosterbachstraße 21 in der KTV. „Ulrike hat bei IKEA für das Auslandsteam gearbeitet und die IKEA Häuser geplant und eingerichtet. Als ihre Abteilung geschlossen wurde, ist sie wie ich bei einem Existenzgründerkurs von ‚Frauen in die Wirtschaft‘ gewesen. Wir waren nicht in demselben Kurs, aber wir wurden vernetzt. Lustigerweise kannten wir uns schon flüchtig von der Kita unserer Kinder.“ Zudem planen sie gemeinsame Workshops, die zweimal im Jahr bei ihnen vor Ort stattfinden. „Man bringt sein eigenes Projekt mit wie zum Beispiel die Wohnzimmer oder Schlafzimmer und wir schauen gemeinsam, wie wir den Ort positiv verändern können.“ Am Ende des Workshops steht ein fertiges Moodboard mit dem man teure Fehlkäufe vermeidet.
Die Workshops sind auf acht TeilnehmerInnen beschränkt. Für die nächste Runde im Herbst schwebt den beiden eine kleine Veränderung vor. Gerne würden sie anstelle ihres „Interior Design Workshops“ einen Dekorationsworkshop zum Beispiel zum Thema Weihnachten anbieten. Außerdem schwebt es ihnen vor einen kleinen Basar Ende des Jahres zu veranstalten auf dem ihre Lieblingsprodukte verkauft werden können. „Ich habe auf meinen Portfolio-Bildern eine goldene Hasen-Lampe, wegen der ich schon angeschrieben worden bin. Jemand wollte sie gern kaufen. Und so habe ich noch mehrere kleine Schätze, die ich zur Einrichtung der Ferienhäuser und Häuser nutze, die vielleicht jemand anders auch kaufen möchte.“
Antje Benda
/*