Diejenigen, die jetzt fragen "Ulmen... was?" werden nichts vermissen, denn sie haben sie nicht gekannt, die Ulmenbar. Die anderen, und bei denen reiht sich der Verfasser dieser Zeilen ein, werden sagen "Schade!" und vielleicht sogar eine kleine Träne verdrücken.
Denn die Ulmenbar hatte was. Charme und Patina. Die Ulmenbar war keine Cocktail-Lounge, keine Disco, keine Szene-Kneipe. Sie war vielleicht alles, aber nichts so ganz. Und sie hatte bewegte Zeiten hinter sich. Ob als Tanzschuppen, Schichtarbeiter-Lokal, später auch mal An- & Verkauf, sogar als Moschee oder als Party-Geheim-Tipp - das Etablissement in der Ulmenstraße 22 hat viele Gesichter kommen und gehen sehen. Mancher Taxifahrer und Polizist kann Geschichten aus den bewegten 60ern und 70ern erzählen, als keine Frau ungeküsst und kaum ein Mann unverprügelt nach Hause ging. Noch bis zum Schluss kamen ältere Herrschaften in die Ulmenbar und erzählten mit schimmernden Augen von längst vergangenen Abenden in der Ulmenbar. So manche gemeinsame Zukunft wurde hier begonnen und beendet, Freundschaften wurden geschlossen und Feindschaften beerdigt. Ungezählt bleiben diese Erinnerungen, genau wie die Gäste, die ihr letztes Geld für ein "allerallerletztes, jetzt aber wirklich..." Bier zusammenklaubten.
Nun schließt die Ulmenbar ihre so einladenden Türen - für immer! An dieser traditionsreichen Stelle wird etwas Neues entstehen. Mit der Ulmenbar verliert die KTV ein weiteres Stück Kiezflair und Charakter - und Charme! Farewell, Ulmenbar!