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OST/WESTERN Kino, Kult und Klassenfeind
Mai 21
Die Ausstellung „OST/WESTERN“ stellt eine Auseinandersetzung mit den DEFA-„Indianerfilmen“ der ehemaligen DDR und den Karl-May-Filmen der BRD (Rialto Film und CCC Filmkunst) der 60er, 70er und 80er Jahre dar.
Der Film „Die Söhne der großen Bärin“, der Gojko Miti?s Schauspielerkarriere ebnete, wurde erfolgreichster Film des Jahres 1966 und erreichte in der DDR fast 9,5 Mio. Menschen, in der UdSSR sogar 29,1 Mio. Der Film ist der Beginn einer bis 1982 jährlich erweiterten Reihe sogenannter DEFA-„Indianerfilme“. Miti? in den Rollen „Chingachgook“ und „Tecumseh“ ist Kindern der DDR bis heute ein Begriff. Neben den Märchenverfilmungen der DEFA gehört die Reihe zu den großen Kassenschlagern des DDR-Kinos. Pierre Brice, der Star des westdeutschen „Indianer“-Films schlechthin, spielte in 11 Verfilmungen der Karl-May-Literatur ebenso erfolgreich die Rolle des Winnetou.
Inwieweit sich diese zwei Darstellungen des Sujets und der fiktiven Geschichten mit Einbeziehung der Kolonialgeschichte Nordamerika auch in Kunst, Kultur und Gesellschaft wiederfindet, möchte die Kunsthalle Rostock innerhalb dieser Ausstellung untersuchen. Der Fokus der Ausstellung „OST/WESTERN“ wird auf die künstlerische Arbeit hinter den Filmproduktionen sowie auf die bis heute andauernde Welle jenes Phänomens und dessen Einfluss auf die ost- und westdeutschen Bürger*innen gelegt. Neben Filmausschnitten sollen Set-Fotografien, Premierenfotos, Plakate, Interviews und Werke der bildenden Kunst gezeigt werden. Die Filmfankultur wird sich nicht nur Bravostarschnitten, Autogrammkarten und Spielzeugobjekten wiederfinden, sondern auch in handgefertigten Objekten der Indianisten-Szene.
Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit der Kuratorin Nadine Barth und dem Szenografen Hermann Hülsenberg.
Foto: © SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Christian Borchert
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