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Studientag der Evangelischen Akademie der Nordkirche
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Deutsche Selbstgespräche zu Israel und Palästina | Zum Erregtheitspotential in den aktuellen Debatten
Über kaum eine andere Konflikt-Region wird in Deutschland so leidenschaftlich gestritten wie über den Nahen Osten; verbunden mit der Blickverengung allein auf Israel und Palästina. Aber wenn Deutsche über Israel und Palästina reden, dann reden sie vor allem über sich selbst: über ihre deutsche Schuld, ihre deutsche Scham, ihre deutsche Arroganz.
Das Wahrnehmen und Deuten der verschiedenen Konflikte im Nahen Osten, fokussiert auf Palästina und Israel, dient so primär der deutschen Selbstvergewisserung. Die komplexe Wirklichkeit dessen, was dann oft eindimensional als „Palästina“ und als „Israel“ bezeichnet wird, dient als Projektionsfläche, um die eigene deutsche Geschichte zu deuten und sich selbst zu rechtfertigen. Wir nutzen die Chiffren „Palästina“ und „Israel“ als Referenzrahmen eines Selbstgesprächs.
Deshalb ist unser Reden in Deutschland über Palästina und über Israel so emotional aufgeladen und zugleich stark biografisch und von den eigenen politischen Weltbildern geprägt. Moralische Wertungen mit großem Empörungspotential dominieren die Debatten. Eine kritische Reflexion der komplexen Konfliktlinien findet kaum noch statt.
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7 € (bis 18 Jahre und Student:innen mit AStA-Kulturticket frei)
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