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TIPPMax Goldt „Die Chefin verzichtet“
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Lesung
Die unaufhaltsame Verlotterung von Syntax und Wortschatz hat eines für sich: Sie spendiert Max Goldt gewaltiges Material für seine Texte – jedes seiner Werke ist ein Crashkurs für züchtigenden Umgang mit «sprachlichem Ungeziefer». Schon vor Jahren habe er milde körperliche Strafen für Leute gefordert, die keinen Satz ohne «im Endeffekt» zuwege brächten, schreibt er; aber nichts sei geschehen. Nun also „Die Chefin verzichtet“ – was die Frage aufwirft: Worauf verzichtet sie denn, die Chefin? Zum Beispiel verzichtet die Chefin auf demonstratives Frieren, wenn sie denn mal zum Rauchen nach draußen geht. «Eine stolze Frau wird doch mal fünf Minuten an der frischen Luft stehen können, ohne mitleiderregend zu schlottern!» Dieser Text ist ein flammendes Plädoyer für den «Frauentyp der natürlichen Chefin, man könnte auch sagen: für den Drachen», für eine Person also, die unter Aufbietung all ihrer natürlichen Autorität Sätze sagt wie: «Sie sind doch auch so eine unter ungünstigen Umständen zur Rücksichtslosigkeit fähige Person wie ich!» Max Goldt, geboren 1958 in Göttingen, lebt in Berlin. Zuletzt veröffentlichte er "Ein Buch namens Zimbo" (2009), "QQ" (2007) und "Vom Zauber des seitlich dran Vorbeigehens" (2005). Goldt, der seit 1989 Kolumnen für "Titanic" schreibt, ist außerdem Musiker und verfasst Hörspiele und Comics. 1997 wurde ihm der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor verliehen, 1999 der Richard-Schönfeld-Preis für literarische Satire und 2008 der renommierte Kleist-Preis. /* */ ?> |
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