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FACHTAG: BRÜCKEN BAUEN FÜR SOZIALE GERECHTIGKEIT
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Armutssensibles Handeln für Pädagoginnen? Ein Modellprojekt möchte pädagogische Fachkräfte sensibilisieren.
Armut ist spürbar, nicht erst durch entsprechende TV Formate alá Hartz und Herzlich. Glücklicherweise ist die Armutsquote im Bundesland M-V rückläufig. Zwar liegt sie hier im Land bei nur noch 18,3%, jedoch immer noch höher als im Durchschnitt des Bundesgebietes (16,9%). Außerdem wirkt vor allem in Rostock eine räumliche Dimension von Armut besonders schwer. Die Entmischung von Bevölkerungsgruppen, im Fachjargon Segregation, ist in Rostock besonders stark ausgeprägt. Einfach gesagt leben Menschen mit hohem Einkommen immer seltener mit einkommensschwächeren Menschen in einer Nachbarschaft zusammen. Soziale Ungleichheit konzentriert sich also räumlich immer stärker in der Hansestadt. Ein Grund dafür sind die steigenden Mieten in der Stadtmitte. Personen mit verschiedensten Herausforderungen sammeln sich immer stärker in Stadtteilen wie zB. Groß Klein. Dort leben nun über die Jahre immer mehr Menschen mit geringeren Verwirklichungschancen und gesellschaftlicher Teilhabe. Das Gefühl des „Ausgegrenztsein“ und des sozialen Abstiegs nimmt zu.
Zudem werden Menschen aus diesen Orten von Außen abgewertet und mit Zuschreibungen konfrontiert. In solchen „Auffangbecken für Ausgegrenzte“ leben Menschen nicht nur aufgrund geringer Einkommen, sondern aufgrund niedriger Bildungsabschlüsse, chronischer Erkrankung, Fluchterfahrung oder weil sie alleinerziehend sind. Ihnen wird z.B. nachgesagt, dass sie selber Schuld, faul, kriminell, asozial, alkoholabhängig, dumm oder schlechte Eltern sind. Oftmals sind es diese vorurteilsbehafteten Zuschreibungen, die wie eine Art Label für nachteilige Lebensbedingungen verantwortlich sind. Sie prägen sehr stark die Fremdwahrnehmung von Menschen aus bestimmten Stadtteilen, außerdem wird das Selbstbild beeinflusst. Vor allem Kinder wachsen mit den werte behafteten Haltungen und Vorstellungen über sich und andere auf. Sie nehmen bereits sehr früh im Leben wahr wie man lebt, was man besitzt, wohin man in den Ferien reist und welche Klamotten getragen werden….
Hier setzt das Modellprojekt „Hortdialoge & Beteiligung“ an und widmet sich den Folgen dieser Ausgrenzungsform (Klassismus). Armut wird als ein Gewaltverhältnis verstanden, bei dem betroffene Kinder den Ausschluss von Beteiligungsmöglichkeiten gegenüber einem als normal geltenden Lebensstandard erfahren und diesen verinnerlichen. Seit 2020 sind die Mitarbeitenden in drei Horteinrichtungen Rostocks aktiv und frühen pädagogische Angebote, die Ausgrenzung und Diskriminierung behandeln, durch. Außerdem bilden sie pädagogische Fachkräfte rund um dieses Thema weiter und möchte eine grundlegende diversitätssensible Haltung fördern.
So auch am Donnerstag den 30. November 2023 beim Fachtag: Brücken bauen für soziale Gerechtigkeit - Herausforderungen und Lösungsansätze für pädagogische Fachkräfte in der Arbeit mit Kindern zum Thema Armut & soziale Ungleichheit. Dieser Fachtag findet in den Seminarräumen des Peter – Weiss - Hauses, in Rostock in der Doberaner Straße 21 statt. Das Modellprojekt lädt alle Interessierten zu einem praxisorientierten Fachtag ein. Im Fokus werden armutssensibles Handeln, die Reflexion eigener Haltungen und praktische Methoden zum Thematisieren von Armut und sozialer Ungleichheit mit Kindern stehen. Die Teilnahme am Fachtag ist kostenfrei. Genaue Informationen zum Ablauf und zur Anmeldung finden Sie auf der Homepage von Soziale Bildung e.V. /* */ ?> |