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MELANCHOLIE / KUBRICK'S HOUSE / PART II
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Jens Hausmann, Jennifer Oellerich, Sven Reile und Philip Topolovac

In der Ausstellung MELANCHOLIE / KUBRICK'S HOUSE / PART II in der Rostocker Galerie AURIGA werden vier künstlerische Positionen aus Berlin gezeigt, die teils recht verschiedene Wege gehen und doch einen gemeinsamen ästhetischen Denkraum bilden: Durch den Dialog der unterschiedlichen Motive und Themen wird eine Einheit der Erzählung sichtbar.



Jens Hausmann beschäftigt sich in seiner Malerei vor allem mit Architektur, die ihren Ursprung in den Utopien der klassischen Moderne hat. Dargestellt sind Wohnhäuser (Villen) oder architektonische Anlagen, die in der Regel parallel zum Bildrand gleich einer linearen Kamerafahrt im Film einen Eindruck von Vororten der Oberschicht, wie sie weltweit existieren, wiedergeben. Der international Style mutiert zu Traumkulissen einer globalisierten Mittelschicht, wie wir sie aus Film und Werbung kennen: Orte des Livestyle und der Dramen der Reichen.



Jennifer Oellerich bewegt sich in ihren Arbeiten zwischen den Medien der Bildhauerei, Fotografie und der Zeichnung bzw. Raumintervention und thematisiert wissenschaftliche Grenzgebiete, wie z. B. die Chaosforschung und ihre möglichen künstlerischen Ausdrucksformen. Ein wesentliches Thema besteht in der Untersuchung von Spuren, die Regen auf mit Bitumenlack präparierten Oberflächen hinterlässt. Diese Spuren haben Ähnlichkeit mit Darstellungen von Galaxien. Die Übertragung der Bitumen-Regen-Strukturen als keramische Oberfläche erinnert an den Charakter fotografischer Aufnahmen von Mondoberflächen. Es geht hier auch um die Übertragung einer Ästhetik digitaler Information in die Haptik einer skulpturalen Oberfläche.



Sven Reile setzt sich mit der Darstellung des Kosmos und seiner Himmelskörper auseinander. Er zitiert in seiner Malerei die bildtechnische Wiedergabe der menschlichen Versuche der Vermessung des Alls: Die von Kratern übersäten und zerfurchten abweisenden grau-blauen Oberflächen der Planeten, Monde und Asteroiden. Der Weltraum wird als leeres schwarzes Kontinuum dargestellt, das den Eindruck einer absolut lautlosen und unendlichen Weite suggeriert.



Philip Topolovac arbeitet als konzeptioneller Bildhauer mit völlig verschieden Medien, wie Modellbau, Abgüssen in Bronze und Gips, Fotografie, Rauminstallation u.v.m. Ein wesentliches Thema seiner künstlerischen Arbeit ist eine Reflektion des permanent drohenden Desasters, welches immanent zu der technischen und medialen Fortschrittshörigkeit unserer Zeit gehört. Als Künstler ist Philip Topolovac auch Archäologe. Er gräbt auf Baustellen nach profanen Alltagsgegenständen oder Materialien, die im 2. Weltkrieg in der Schlacht um Berlin zerstört und geschmolzen sind und an denen die Zeit ihre Spur hinterlassen hat. Er präsentiert diese Gegenstände in einer Weise, die ihnen etwas Zeitloses und subtil Erhöhtes verleihen, als wären sie Relikte unserer abgebrannten Zukunft.



In der Ausstellung MELANCHOLIE / KUBRICK´S HOUSE / PART II sind diese vier Positionen in ihrer Aussage wie auch in ihrer ästhetischen Erscheinung miteinander in einem Ausstellungsraum zu einer subtilen Komposition verbunden. Es soll keine vordergründige Erzählung entstehen, aber doch eine hintergründige Assoziation der Arbeiten untereinander möglich werden.



Die fehlende Präsenz der Bewohner in den modernistischen Villen in den Bildern von Jens Hausmann, das Fehlen aktiver Lebensspuren, um irgendwie einordnen zu können, was die Menschen bewegt und umtreibt – von der großen Bühne ihres modernen Ambientes abgesehen – wird scheinbar sinnlos, aber dramatisch gesteigert durch die bildlichen Spuren ihrer Versuche, das All zu erforschen. Die Bilder der im Weltall ihre Bahnen ziehenden Gesteinkörper bekommen eine irdische Entsprechung in der strukturellen Ähnlichkeit der Oberflächen in der Skulptur und den Bildtafeln von Jennifer Oellerich. In der Arbeit „Aggregat" von Philip Topolovac materialisiert sich das Schwarz des Alls in einer bedrohlichen technischen (schwarzen) Wucherung, die in einem scheinbar unbekannten Algorithmus, wie ein technoider Pils, unter der Decke des Galerieraumes klebt und sich auszubreiten scheint. In einer anderen Skulptur von ihm sieht man auf einem schwarzen Sockel ein großes Stück geschmolzenen Glases aus einer mehr oder weniger entfernten, vergangenen Apokalypse.



Inspiriert von Stanley Kubricks Film „2001 - Odyssee im Weltall" werden in einer klaren und lesbaren Konstellation der Kunstwerke im Ausstellungsraum die Fragen nach dem Aufbruch, dem Niedergang und dem Übergang der Menschheit in andere Dimensionen gestellt.

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