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Ronaldo Wrobel (Brasilien), Hannahs Briefe
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Brasilien ist Gastland der Frankfurter Buchmesse im Oktober diesen Jahres. Damit verbunden ist nicht nur erhöhte Aufmerksamkeit in deutschsprachigen Verlage für die Literatur des entsprechenden Landes, es wird sozusagen die Literatur des Landes noch einmal neu entdeckt. Und in der brasilianischen Literatur gibt es viel zu entdecken über Jorge Amado und erst recht Paulo Coelho hinaus. Anläßlich des Gastlandauftrittes ist nicht nur mit gehäuften Übersetzungen und entsprechenden Neuerscheinungen zu rechnen, es kommen auch etliche GastautorInnen nach Deutschland. Bernardo Carvalho und Zé Do Rock haben ja bereits unsere Gästeliste bereichert, den Reigen der BrasilianerInnen beginnen wir bereits zur Leipziger Buchmesse:
Ronaldo Wrobel wurde 1968 in Rio de Janeiro geboren, lebt und arbeitet heute dort als Journalist, Schriftsteller und Rechtsanwalt. Er hat mehrere Erzählbände herausgegeben, 2010 erschien „Traduzinho Hannah“. Für das jüdische Magazin „Menorah schreibt er Kolumnen. 2011 wurde er mit dem „Prêmio São Paulo de Literatura“ ausgezeichnet. Zum Buch: Rio de Janeiro am Vorabend des Zweiten Weltkriegs: Nach der gescheiterten Revolte von 1935 eröffnet das Vargas-Regime eine Hexenjagd auf Kommunisten. Der Schuhmacher Max Kutner, ein polnischer Jude, muss im Auftrag der Geheimpolizei auf Jiddisch verfasste Korrespondenz etlicher Exilgenossen übersetzen und nach verschlüsselten Botschaften durchsuchen. Dabei stößt er auf die Briefe einer gewissen Hannah an ihre Schwester Guita. Hals über Kopf verliebt er sich in die unbekannte Schreiberin und beginnt sie fieberhaft zu suchen – bis sie eines Tages vor ihm in seinem Schusterladen steht und er sie an ihrer Handschrift erkennt. Doch die wirkliche Hannah ist nicht die Traumfrau aus den Briefen: Sie arbeitet als Edelprostituierte – und gleichzeitig als Spionin. Mit dem wunderbaren Mikrokosmos des jüdischen Viertels um die Praça Onze lässt Ronaldo Wrobel in Hannahs Briefe einen Moment in der Geschichte Rios lebendig werden, der zugleich Weltgeschichte ist: Der jüdische Einwandererstrom aus Europa in den 1920er und 1930er Jahren, der tiefe Spuren in der brasilianischen Gesellschaft hinterlassen hat. Der hintergründige Humor, die Nostalgie und die Fabulierlust des Erzählers machen das Buch zu einem echten Lesevergnügen. Marcos Ramos Mendonca wird die Lesung musikalisch umrahmen. Lesung in deutscher und portugiesischer Sprache. Übersetzung: Prof. Barbara Alge /* */ ?> |
6 / 9 €
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