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Kai Degenhardt
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Ich zähle meine Musik zu dem Genre, das die Anglo-Amerikaner „Singer-Songwriter“ nennen und das bei uns unter „Liedermacherei“ läuft. Natürlich mache ich politische Lieder − was auch sonst. Ich schreibe und singe ja von mir und Gott und der Welt und wie das alles zusammenhängt. Im landläufigen TV-Talk-Sinne aber ist meine Musik absolut unpolitisch: Weder die Pendlerpauschale noch die Föderailsmusreform werden von mir auch nur im Ansatz textlich oder musikalisch behandelt. Ich bediene mich aus dem musikalischen Material der zeitgenössischen U-Musik; von Folk bis „Beats & Clongs“. Die verschiedenen Stilrichtungen benutze ich dabei für meine Zwecke. Das verdeutliche ich, indem ich ihnen ihre musikalischen Sättigungsbeilagen entziehe. Der dabei mitunter entstehende musikalische Verfremdungseffekt gefällt mir. Ich spiele außerdem gut Gitarre und – nicht so gut, aber effektiv – Melodica. Auf der Bühne benutze ich außerdem hier und da einen „Loop-Recorder“, mit dem ich kleinere musikalische Phrasen sample, übereinander schichte und als Live-Playback benutze. Zusammen nenne ich das mal: meinen Sound. Geboren 1964, wurde ich in den Siebzigern und frühen Achtzigern entscheidend musikalisch sozialisiert, bin also mit Folk, Rock, Punk, Wave, Reggae usw. groß geworden, aber auch mit den Liedern meines Vaters Franz Josef Degenhardt sowie dem kulturellen Umfeld der linken und linksradikalen Szenen dieser Jahre. Dass ich mich stark beeinflusst sehe von Musikern wie Dylan und Zappa, Reiser und Strummer, Eisler oder Billy Bragg, ist wohl kein Zufall. Auch gesanglich orientiere ich mich übrigens eher an diesen Vorbildern. Mit meinem Vater arbeite ich seit vielen Jahren als Arrangeur und Gitarrist zusammen und habe seit 1987 auf sämtlichen seiner Alben und diversen Tourneen mitgewirkt. Mein erstes eigenes Album mit dem Titel „Brot und Kuchen“ erschien 1997, das zweite, „Dekoholic“, im Jahr 2000 und „Briefe aus der Ebene“ 2003. Die neue Platte „Weiter draußen“ erschien im Herbst 2008. Die Jury der Liederbestenliste wählte sie zur CD des Monats November 2008, die der Vereinigung "Preis der deutschen Schallplattenkritik" wertete sie als eine der künstlerisch herausragenden Neuveröffentlichungen des Tonträgermarktes und zeichnete sie durch Aufnahme in die Bestenliste 4/2008 aus. „...Kai Degenhardt ist einer der wenigen Liedermacher seiner Generation, der sowohl mit einer klaren politischen Position als auch mit musikalischen Ideen aufwarten kann.“ (Jazzthetik) /* */ ?> |