3. Plattdütsch-Bäukerdag @ Botanischer Garten Rostock

Präsentation niederdeutscher Literatur in Lesungen von Texten durch sechs anwesende Autoren und des aktuellen niederdeutschen Buchangebots durch zwölf Verlage und Präsentation des neuen Heimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Die ganztägige Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft von Bildungsminister Mathias Brodkorb.
 
Mit seiner Idee für solch eine Veranstaltung stieß Brinckmann vor über drei Jahren bei Kustos Dr. Dethardt Götze auf offene Ohren. „Platt ist eine liebevolle Sprache, in der man sich auch ehrlich die Meinung sagen kann, ohne dass der andere sich verletzt fühlen muss“, verweist Götze auf einen Aspekt. Seine Großeltern haben diese Mundart einst gepflegt und jetzt setzt er als Veranstalter diese Tradition fort. Mehr oder weniger selbstverständlich soll diese Sprache im täglichen Miteinander wieder benutzt werden. „Sie sollte auch in wissenschaftlichen Disziplinen noch mehr Einzug halten“, sagt Götze und gibt selbst im Botanischen Garten der Universität das Beispiel.
 
Zum diesjährigen Plattdütsch-Bäukerdag päsentieren von 10 bis 18 Uhr sechs Autoren ihre niederdeutsche Literatur, lesen daraus Texte. Und zwölf regionale Verlage stellen ihr niederdeutsches Buchangebot vor. Für das leibliche Wohl ist übrigens gesorgt.  
 
Klaus-Jürgen Schlettwein wird als Moderator das Plattdeutsche auf der Bühne zum Leben bringen. Seit Jahrzehnten strapaziert der Güstrower die Lachmuskeln seiner Zuhörer. Das Mecklenburger Original hat für jede Gelegenheit einen plattdütschen Spruch parat.  
 
 „Plattdeutsch ist eine lebendige Sprache“, schwärmt Werner Brinckmann und freut sich, dass sie auch in einigen Kindergärten und an Schulen im Norden gelehrt werde. Werner Brinckmann hat Bücher in Platt geschrieben. Eins trägt den Titel: „Wecker weit dat noch“, das über Pflanzen und Tiere erzählt. Maßgeblich hat er wiederum, gemeinsam mit dem Freundeskreis Botanischer Garten und dem Plattdütsch-Verein „Klönsnack-Rostocker 7“, den Plattdütsch-Bäukertag für den 5. Juni organisiert und freut sich über die Unterstützung von Sponsoren, wie u. a. die Rostocker Volks-und Raiffeisenbank und die Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement in MV. Platt sei einmal die Weltsprache des nordeuropäischen Kultur- und Handelsraumes gewesen, erinnert Brinckmann. „Doch was wissen wir über die plattdeutsche Kultur? Und warum heißt es überhaupt Plattdeutsch (oder Niederdeutsch)? Wie viele Menschen sprechen oder verstehen noch Plattdeutsch? Für Brinckmann ist niederdeutsch ein Markenzeichen der norddeutschen Region und Kultur. Es ist in Mecklenburg-Vorpommern nicht nur Landes-, sondern zugleich offizielle Amtssprache.  
 
Dass solche Veranstaltungen wie der Plattdütsch-Bäukerdag, für den Bildungsminister Mathias Brodkorb die Schirmherrschaft übernommen hat, helfen, den Reichtum der niederdeutschen Kultur an künftige Generationen weiter zu geben, davon ist Uni-Rektor Professor Wolfgang Schareck überzeugt. Die Pflege des Plattdeutschen in einem solch schönen Umfeld wie den Botanischen Garten hochzuhalten, das unterstütze er gerne, sagt der Rektor. Die Beschäftigung mit dem Niederdeutschen an der Universität Rostock kann auf eine mehrhundertjährige Tradition zurückblicken, die ihren Anfang bereits weit vor Eröffnung des hiesigen Germanistischen Instituts im Jahre 1858 nahm. Rostocker Gelehrte des 16. bis 19. Jahrhunderts beteiligten sich federführend an der Auseinandersetzung um das Für und Wider der Pflege des Niederdeutschen und veröffentlichten Forschungsarbeiten zur mecklenburgischen Mundart.  
 
Kustos Götze erwartet, dass der Plattdütsche Bäukerdag auch für andere Einrichtungen der Stadt eine Signalfunktion hat. „Plattdütsch muss lebendig gehalten werden.“ Text: Wolfgang Thiel