Dokumentarfilmvorführung und Gespräch mit der Regisseurin Insa Onken (Rich Brother) @ li.wu.@Metropol Rostock

Was kann man tun, wenn man als Asylbewerber in Deutschland keine Möglichkeit hat, mit Arbeit Geld zu verdienen aber die Familie in Afrika genau dies erwartet? Ben aus Kamerun hat darauf seine eigene Antwort gefunden: das Boxen. Nach der Ankunft in Deutschland ein blutiger Anfänger, erweist sich Ben als echtes Naturtalent. Gemeinsam mit Wolfgang, Amateurtrainer aus der ehemaligen DDR, versucht er, sich in der zwielichtigen Berliner Boxwelt buchstäblich nach oben durchzuboxen. Doch ihre Freundschaft zerbricht am enormen Erfolgsdruck, dem Ben ausgesetzt ist. Fast will er das Boxen aufgeben, als doch noch seine Chance kommt: Ihm wird ein WM-Kampf angeboten.

Die Regisseurin Insa Onken hat Ben auf seinem Weg begleitet. Ihr Film „Rich Brother“ schildert seinen Kampf – nicht nur in der Boxwelt. Immer wieder wird er ausgebremst, ausgenutzt, mangelt es an Kämpfen, die er dringend braucht, um Geld zu verdienen, an Respekt. Außerdem ist da noch seine Familie, die ihre eigenen, sehr hochgesteckten Erwartungen an den „rich brother“ aus Europa hat. Sie ist sich sicher, dass Ben es im reichen Norden geschafft hat – doch die Realität sieht anders aus. Der Film kontrastiert Bens Leben in Berlin mit Interviews mit seiner Familie in Kamerun und zeigt, welcher enorme Druck auf dem jungen Mann lastet. „Wenn ich auf mein Leben blicke, kann ich nicht sagen, ob es gut oder schlecht war, nach Europa zu gehen. Ich muss noch weiter kämpfen, um mein Ziel zu erreichen,“ sagt Ben.