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Premiere: (No) Satisfaction!
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Rock und Rebellion am DDR-Meer
Walter Ulbricht kennzeichnet mit einem nicht vollendeten Witz auf dem 6. Parteitag der SED 1963 eine Wende in der DDR-Jugendpolitik: „Welchen Takt die Jugend wählt, ist ihr überlassen: Hauptsache sie bleibt taktvoll.“ Es darf in den Jugendklubs westliche Musik gehört und Twist, der Modetanz der Saison, getanzt werden. Im darauffolgenden Jahr erliegen auch die ostdeutschen Jugendlichen dem Beatles-Fieber und der Radiosender DT64 sendet zum ersten Mal ein zeit- und jugendgemäßes Programm. Viele Jugendliche wünschen sich aber auch Kontakt hinaus über die gemauerte Grenze ihres Heimatlandes. Während der Ostseewoche in Rostock nimmt 1964 die Beat-Revolte ihren Anfang, an deren Ende sich einige Tausend Schüler und Lehrlinge in Leipzig versammeln und für ihre Musik demonstrieren. Die Volkspolizei geht mit Hunden, Wasserwerfern und Schlagstöcken gegen die Jugendlichen vor. Es beginnt in der Presse eine Kampagne gegen Beatfans, Gammler, junge Christen, politisch Andersdenkende, später auch Punker. Das 11. Plenum des ZK der SED beendet 1965 schließlich jede Hoffnung auf liberale Jugendpolitik: „Ist es denn wirklich so, dass wir jeden Dreck, der vom Westen kommt, kopieren müssen? Ich denke, Genossen, mit der Monotonie des Yeah-Yeah-Yeah und wie das alles heißt, sollte man doch Schluss machen.“ Die Partei gibt zwar den Takt wieder vor, aber die westliche Musik und die Einflüsse westlicher Jugendbewegungen finden trotzdem ihren Weg in das kleine Land, auch in die nördlichen Bezirke, auch nach Rostock. Die neueste Tanztheaterproduktion ist durch die persönlichen Geschichten und Erlebnisse Rostocker Bürger inspiriert und entstand in Zusammenarbeit mit dem Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Außenstelle Rostock. Inszenierung und Choreografie: Johannes Härtl, Katja Taranu Bühne und Kostüme: Katharina Sichtling Musikalische Komposition: Jan Paul Werge Es tanzen und spielen: Natalie Brockmann, Hung-Wen Chen, Teresa Lucia Forstreuter, Tim Grambow, Linda Kuhn, Enkhzorig Narmandakh, Larissa Potapov, Anton Shults sowie Sithembile Menck, Cornelia Wöß und Sandra-Uma Schmitz /* */ ?> |