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THE ANGELCY (folk/ isr)
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»Wir sind eine Naturkatastrophe« singt die israelische Gruppe The Angelcy, und hunderte Fans in Tel Aviv singen mit. Die Folk-Band zweifelt an allem, was die herrschende Politik Israels ausmacht. Damit sind sie weit weniger vorsichtig, als die meisten ihrer Kollegen. Trotzdem oder deswegen gelten die sechs in Israel als das nächste große Ding und als als Hoffnungsträger einer desillusionierten Jugend.
Die Band rechne schon damit, dass aus dem Publikum Buh-Rufe kommen, aber sie kämen nicht, sagt Rotem Bar Or, Sänger und Texter der sechsköpfigen Gruppe aus vier Männern und zwei Frauen, die einen lyrisch-sehnsüchtigen Folk-Sound mit viel Kontrabass, Klarinette, Violine, Gitarre und Percussion spielen. In Israel muss jeder zur Truppe, wenn er jung ist. Alle Männer, alle Frauen. Ausnahmen gibt es nur für extrem religiöse Menschen, sonst kaum. In so einem Land nicht vom Krieg zu singen, sei da schlicht Realitätsverleugnung, sagt Rotem. Aber er ist sich auch des Konflikts bewusst, auf den sie da zusteuern. »Es gibt Zeilen, die uns noch Ärger machen werden. Wir singen: ›Niemandes Soldaten im Niemandsland‹. In einem patriotischen Staat wie Israel wird das früher oder später Schwierigkeiten geben«. Die Politik ihres Landes verstehen auch viele junge Menschen in Tel Aviv nicht mehr, und The Angelcy haben mit ihrer poetischen, leisen Skepsis einen Nerv getroffen. Weitere Infos: www.theangelcy.com /* */ ?> |