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Matrosen, Mädchen, Ringelnatz
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Monatelang war der Soldat Hans Gustav Bötticher während des Ersten Weltkrieges an der Ostseeküste stationiert. „In Warnemünde“, so schrieb er später in seinem autobiografischen Buch „Als Mariner im Kriege“, „ließ sichs gut leben.“ Der angehende Schriftsteller, der sich später das Pseudonym Joachim Ringelnatz zulegt, verbringt im „sauberen, kleinen Warnemünde, wo alle Häuser freundliche Veranden“ haben, manch glücklichen Tag. In Cafés hört er gute Musik. Am Strand flirtet er mit den Schwestern Mucky und Tuly Reemi, „Geigenkünstlerinnen“ aus Mexiko, die ihn zu Konzerten ans Rostocker Theater einladen. Mitunter erzählt er ihnen auch, abends im Strandkorb sitzend, von seinen „Schiffsjungenstreichen in Westindien und Britisch-Honduras“. In den Straßen des kleinen Seeortes ist der Mann bald als lustiger Lebematrose bekannt. Grund genug, dem Erfinder des Seemanns Kuttel Daddeldu einen eigenen Abend zu widmen – ein hintersinnig heiter-melancholisches Programm mit zwei Schauspielerinnen und dem Rostocker Musiker Christian Kuzio, der Ringelnatz’ Texte einfühlsam vertont.
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