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Harrington oder Letterman

Harrington oder Letterman

Mai 12

Hier wird es weder um den englischen Philosophen James Harrington noch um den amerikanischen Dampftalker David Letteman gehen. Das ist nicht Jacke wie Hose, sondern eher Jacke.

Doch vorab eine Warnung: Der Wolf geht um! Auf  gefühlt jede zweite Jacke von Leuten zwischen acht und achtzig hat der Rudel-Reisser seine Tatze gesetzt. Mittlerweile selbst in Kleinstädten zwischen Kühlungsborn und Waren prangt die Werbung des räudig Schmutzig-Grauen vornehmlich von Laternenmasten. Mit jeder Menge Funktionen soll dem Wohlstandsbürger für viel Geld ein Image verkauft werden, als ob es jeden zweiten Tag auf den Mount Everest geht. Vornehmlich Überfünfzigjährige tragen die überteuerten Plastikhüllen in den kakelbunten Farbkombinationen. Korpulente Wohlstandsbürger halluzinieren sich via Jackenkauf als Wiedergänger von Arved Fuchs und Reinhold Messner. "Joachim Wolfshaut" – Ich habe den Wolf getötet? – Ich trage die Haut des Wolfs? – Schaf im Wolfspelz. Was für ein Quatsch! "Outdoorjacken". Jacken für draussen. Na was denn sonst!
Kultcharakter haben andere Hüllen. Wie zum Beispiel die Harrington.
Schon seit 1937 gibt es die meist kopierte Jacke der Welt. Damals kreierten in Manchester die Brüder John und Isaac Miller, Besitzer der Baracuta Textilfabrik unter dem Namen "G9" eine wind- und wasserfeste Kurzjacke mit Stehkragen und Reißverschluß. 1938 erteilte der 24. Lord Lovat at Beaufort Castle, Chief des Fraser-Clans die Erlaubnis für die Nutzung des charakteristischen Fraser-Tartans für das Innenfutter. Durch die Expansion auf den amerikanischen Markt in den fünfziger Jahren erlangte die Harrington ob ihrer schlichten Eleganz Popularität in der dortigen Golfszene. Da ließ Hollywood natürlich nicht lange auf sich warten. Elvis Presley trug die G9 in "King Creole". James Dean sportete eine rote Varianten in "Rebel Without a Cause". Auch Frank Sinatra ließ sich oft in ihr ablichten. Den absoluten Ritterschlag erhielt die Jacke durch The Styler Steve McQueen himself 1968 in "The Thomas Crown Affair".
Im England der sechziger Jahre fand die Harrington-Jacke große Verbreitung in der Skinhead-Szene. Wer deshalb denkt, das wäre eine "Nazi-Jacke", steht leider zu lange unter dem Einfluss von Krawallmedien. Nazis "haben" keine Marken. Sie haben keine Kultur. Sie haben gar nichts, außer ein falsches Weltbild.
Heute wird die Harrington von verschiedensten Szenen (u.a. Mods, Punks, Rockabillies) getragen und ist gleichzeitig ein definitives Fashionstatement: siehe Daniel Craig, Liam Gallagher, Damon Albarn, Kaizer Chiefs, The Drums, Eddie Piller, Bradley Cooper ...
Den Namen Harrington bekam die G9 übrigens durch die in den Sechzigern populäre TV-Serie "Peyton Place", in der Rodney Harrington (gespielt von Ryan O'Neil) nie ohne sie auftrat.
Das atlantische Gegenstück zur Harrington ist die Letterman-Jacke, auch College- oder Baseball-Jacke genannt. Immer öfter sieht  man momentan die wollene Bundjacke in der auffälligen Two-Tone-Optik. Egal ob HipHoper, Indiemusiker oder Hot-Rod-Liebhaber: ihre Beliebtheit ist absolut szeneübergreifend. Man sieht sie bei KTV-Hardcore-Kids, M.I.A., Kanye West oder Kraftklub aus Chemnitz.
Der Korpus der Letterman-Jacke besteht aus gefilzter Wolle und die kontrastfarbenen Ärmel meist aus Leder oder Kunstleder. Die  Zweifarbigkeit wiederholt sich als Streifen im kurzen Kragenbündchen als auch in Ärmel- und Hüftbund. Zu guter Letzt sind auch Druckknopfleiste und Taschenpaspeln in Zweitfarbe gehalten. Es gibt auch leichte Varianten aus Polyester oder Sweatmaterial. Auf der linken Brustseite prangt manchmal ein dicker Buchstabe (Letter). Und damit hat's seine besondere Bewandtnis: Die Geschichte des Letter Patchs geht zurück bis in das Jahr 1865. Damals führte  die Baseballmannschaft der Harvard University ein gesticktes "H" in Old English auf ihren grauen Flannellhemden ein. Dem Captain stand es frei, Spielern für besondere Verdienste, beziehungsweise für wichtige Spiele (gegen Princeton) das H zu "verleihen". Aus Flannellhemden wurden Sweater und ab den 1930er Jahren prangten die ersten Award Letters auf Vorläufern der heutigen College-Jacken. Der Brauch, einem Team-Member das Letter Patch erst nach gewisser Zeit oder für bestimmte Leistungen zu verleihen, hat sich bis heute erhalten.
Also Leute, es gibt zwei gute Gründe für Style und gegen super Funktions-Plastik-Häute. Seien sie nun vom "Wolf", vom "Nordgesicht" oder "Mammut"...

Piet Siegen


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