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FiSH-Finale kürt den Film des Jahres
Mai 11
"Bettinas Job" von Patrick Richter, Erfurt
Am vergangenen Wochenende war Rostock die Filmhochburg Norddeutschlands. Die Preisvergabe im Kurzfilmwettbewerb JUNGER FILM bildete einen Höhepunkt des diesjährigen FiSH – Festival im StadtHafen. Jurymitglied Hasso Hartmann, der das erste Mal auf dem Festival war, schien begeistert: „Das FiSH zeigt eine unglaubliche Bandbreite und daher verdient es dieses Filmfest, stärker wahrgenommen und gefördert zu werden.“ Ebenso euphorisch nahm das Publikum das FiSH 2011 wahr. Im Programmfenster JUNGER FILM kamen genauso viele Zuschauer wie im vergangenen Jahr.
Die sechsköpfige Jury zeichnete die Dokumentation „Bettinas Job“ von Patrick Richter als Film des Jahres aus. Die Protagonistin Bettina arbeitet in einer Altkleiderspende, bei der sie von Armut, Krankheit und Tod umgeben ist. „Ich wollte der Protagonistin eine Stimme geben, da sie das Thema selber nicht nach außen tragen konnte“, sagt Filmemacher Richter (25), der an der Bauhaus-Uni Weimar Mediengestaltung studiert. „Das Arbeiten und Leben an der Armutsgrenze betrifft immer mehr Menschen und ich hoffe, dass der Film deshalb weiter getragen wird.“ In der Begründung hob Jurymitglied Axel Ranisch hervor: „Es ist ein berührendes, eindrucksvolles Porträt, das traurig stimmt, wütend macht, aber auch ein Stück Hoffnung mit sich bringt. Der Film zeigt, dass man etwas Wunderbares mit wenig Aufwand produzieren kann – man braucht nur das richtige Thema.“ Im engeren Kreis der Favoriten zum Film des Jahres waren ebenfalls die Beiträge „MARS“ sowie „Für ne Hand voll Tüten“.
Den Publikumspreis beim Kurzfilmwettbewerb JUNGER FILM erhielt „Für ne Hand voll Tüten“ von Ismail Haciömeroglu (23). Der Kölner schildert in seinem Werk die Suche eines kroatischen Abiturienten und eines türkischen Hauptschülers nach Arbeit. „Im Vorfeld dachten wir, wir holen uns einen Arschtritt ab, da alles außer die Geschichte amateurhaft war“, sagt Haciömeroglu. „Ich hätte daher nie erwartet den Publikumspreis zu gewinnen und zudem noch solch eine gute Bewertung der Jury zu erhalten.“ Jurymitglied Hartmann hob die Stellung des Publikumspreises bei der Übergabe hervor: „Filme macht man nicht für Filmkritiker, sondern für das Publikum. Deshalb ist der Publikumspreis besonders wichtig.“
Der Abschluss des Wettbewerbes JUNGER FILM ist jedoch nicht der Abschluss des FiSH. In der kommenden Woche werden die Highlights des Programmteils SehSterne – Perspektive Film M-V – , z.B. ‚Wadans Welt’, ‚Zwischen Liebe und Zorn’ und ‚Der unbekannte Bruder’, im Lichtspieltheater Wundervoll im FiSH-Nachspiel noch einmal gezeigt.
„Mit der Erweiterung der SehSterne ist das FiSH noch bedeutender für die Film- und Festivalszene in M-V geworden.“, sagt Sabine Matthiesen, Leiterin der Kulturellen Filmförderung M-V und Co-Veranstalter der SehSterne. „Wenn nach einem Film ‚Bravorufe’ aus dem Publikum kommen, viele gute Filmgespräche und kontroverse Diskussionen stattfinden, zeigt dies die hohe Qualität des Festivalprogramms, der Filme aus unserem Bundesland und, dass das FiSH nicht nur im StadtHafen, sondern in ganz M-V angekommen ist.“
Auch die vielfältigen Kooperationen, z.B. mit dem Hansa-Filmpalast und dem Lichspieltheater Wundervoll zeugen von der Vielfalt des FiSH und der engen und gelungenen Zusammenarbeit der Filmszene. Diese soll im kommenden Jahr, dem neunten FiSH, noch weiter ausgebaut werden. „Ich freue mich verkünden zu können, das wir 2011 ein Vier-Tages-Festival werden, dass ein noch breiteres Programm bietet“, erklärt Dr.Klaus Blaudzun, Geschäftsführer des Veranstalters Institut für neue Medien Rostock. „Wir wollen uns mehr Zeit nehmen, die stete Frage, was eigentlich einen guten Film ausmacht, mit den Filmemachern und unserem Publikum zu diskutieren und die Vielfalt der Jungen Filmszene Deutschlands und der leider noch viel zu unbekannten Filmszene in Mecklenburg-Vorpommern noch stärker in die Öffentlichkeit tragen.“
Das FiSH findet seit 2004 im Rostocker Stadthafen statt. Es setzt sich zusammen aus den Programmfenstern JUNGER FILM, SehSterne und FiSHspecial. 2011 wurden 68 Filme an drei Tagen und sechs Spielstätten gezeigt. Das FiSH gehört zu den bedeutendsten Filmfestivals in Norddeutschland.
PM
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