Bonnie und Clyde, Tina und Ike, Jamie und Kate... nee, sorry Alison. „Hotel" (Jamie Hince) und VV (Alison Mosshart) alias The Kills liefern mit ihrem vierten Studioalbum Blood Pressures endlich mal wieder Stoff für die Musikmagazine. Der Sound des Neulings wabert bluesig wie eh und je. The Kills können nun mal nicht aus ihrer Haut.
Vielversprechend beginnt das Album mit Future Starts Slow, dem stärksten und eigenständigsten Song. „There's a time for the second best", heißt es darin. Alle anderen Songs sind tatsächlich zweitklassig. Der Rest von Blood Pressures wird den hohen Ansprüchen die sowohl The Kills als auch Käufer des Albums möglicherweise haben, nicht gerecht. Satellite ist die erste Singleauskopplung und klingt wie der Klon von U.R.A. Fever vom Vorgängeralbum Midnight Boom. Heart Is A Beating Drum entstammt noch derselben Schaffensphase und nervt recht schnell wegen der Pingpong-Sounds. Das starke Intro von Nail In My Coffin bleibt Allison wohl im Hals stecken, Sprechgesang und ohohohoh-Refrains können einfach nur der Sargnagel der Band sein. Mit dem balladesken Wild Charms präsentiert sich Jamie als toller Lennon-Imitator. Aber dafür kann man auch ne Lennon-Platte rausholen. Vielfach klingen The Kills wie ihre eigene Popversion The Ting Tings, nur lahmer wie zum Beispiel bei DNA und es gibt viele Anleihen bei The Cardigans, Baby Says zum Beispiel hätte auch auf Gran Tourismo sein können. Der gesamte Schluß des Albums eignet sich ganz gut zum Skippen.
The Kills verstehen sich selbst als Künstler. Bücher, Auststellungen, Filme, eine eigene Galerie und viele weitere Projekte spuken ihnen im Kopf herum. Und dann noch diese Aufmerksamkeit der Presse, weil man mit der berühmten Verlobten aus nem Nachtclub stolpert. Es hätte Blood Pressures vielleicht gut getan, wenn sich The Kills auf die Musik allein konzentrieren könnten. Wenn dieser eine Song nicht wäre und das musikalische und textliche Niveau von Blood Pressures generell eher hoch, würde der Hörerpuls bei diesem Album wohl gar nicht steigen.
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