Nach der Auflösung der Rostocker Band Passadeena im Jahr 2007 gingen die Mitglieder musikalisch getrennte Wege. Ex-Frontmann Florian Sievers veröffentlicht nun mit seiner neuen Band Talking to Turtles das erste Album "Monologue" auf Devil Duck Records. Wir sprachen mit Florian und Claudia über Freundschaft, ihren neuen Wohnort Leipzig und ihre sehr persönlichen Songs.
0381-MAGAZIN: Wie kam es zur Gründung von Talking to Turtles und wer ist diese Band überhaupt?
Florian: An der Geburt von Talking to Turtles sind eigentlich Microstern schuld, denn die haben mich auf ihrer Releaseparty zu "Airplanes and Sparrows" das erste Konzert spielen lassen. Für den Flyer brauchte mein damaliges Solo-Projekt schnell einen Namen. Mittlerweile sind wir in der festen Besetzung "Florian und Claudia" (könnte auch ein Schlagerpärchen sein) zu einem Duo angewachsen.
0381-MAGAZIN: Die Besetzung schwankt aber zwischen 2 und 5 Musikern. Wer ist noch dabei?
Claudia: Meistens spielen wir schon zu zweit. Wenn es aber passt und wir Zeit zum Proben finden, bekommen wir zum Beispiel Unterstützung von Stefan Streck (Microstern) oder Thilo Streubel (Coogans Bluff). Leider ist das momentan aus Zeitgründen seltener geworden. Das Schöne an der wechselnden Besetzung ist, dass die Songs sich bei den Proben immer wieder verändern. Es kommen neue Instrumente dazu und die Ideen aller fließen dann in die Songs ein.
0381-MAGAZIN: Der Albutitel "Monologue" lässt aber schon darauf schließen, dass das meiste aus einem Kopf kommt, oder?
Claudia: Florian ist schon der Hauptakteur mit Gitarre und Gesang. Ich spiele die Mädcheninstrumente (lacht). Es ist so, dass die Grundstruktur der Songs, die Texte und Melodien von ihm kommen. Das letztendliche Arrangement und den Feinschiff, machen wir dann zu zweit im Proberaum oder eben zu Hause.
0381-MAGAZIN: Ihr habt ja, wie Eure Gastmusiker Euren Wirkungsort von Rostock nach Leipzig verlegt. Warum und was ist anders?
Claudia: Nach Leipzig sind wir nicht wegen der Musik gezogen. Florian konnte hier weiter studieren und ich mein Studium in einer anderen Stadt beenden. Rostock rules aber natürlich immer noch – es ist eben unsere Heimat. Die meisten Freunde und unsere Familien leben in McPomm und die Ostsee mit ihrer leichten Brise fehlt uns natürlich da unten in Sachsen. In ein paar Jahren sind wir bestimmt wieder zurück im Norden.
Florian: Andererseits haben wir hier über das Musikmachen viele nette Leute kennengelernt und Möglichkeiten bekommen, Konzerte zu spielen
0381-MAGAZIN: Immer wieder ist in den Songs und auch in der Info von Freunden und Freundschaft die Rede – was bedeutet das für Euch?
Florian: Einige Texte auf dem Album drehen sich um dieses Thema, meist eher Revue passierend. Aber auch die Entstehung des Albums wäre ohne Freunde nicht möglich gewesen. Wir haben die Aufnahmen in Charlie Paschens WG-Zimmer gemacht, das Cover hat Sara Bock gemacht und auch Jörg Tresp, der Betreiber von Devil Duck Records, wo das Album erscheint, ist ein Freund von uns.
0381-MAGAZIN: Eure Texte sind ja teilweise sehr persönlich und auch wahre Geschichten. Schmerzt das nicht, sich vor einem Publikum so nackt zu machen?
Florian: Stimmt, es geht da schon um persönliche Sachen. Komisch, dass ich noch nie so richtig drüber nachgedacht habe, dass man sich da ein Stück weit entblättert. Aber durch die englische Sprache wird das etwas abgefedert. Man kann sich beim Hören von der Melodie des Songs einlullen lassen, ohne dass ein deutscher Text einem sofort ins Gesicht springt. Für den Text hat man dann ja noch zu Hause Zeit und kann gemütlich das Booklet lesen.
0381-MAGAZIN: Wie geht es weiter mit Talking to Turtles und was passiert als nächstes?
Florian: Wir sind etwas aufgeregt, weil ja jetzt unser Album so richtig im Laden steht und im Februar eine kleine Tour geplant ist. Dann wollen wir unbedingt die Zeit finden, neue Songs zu schreiben. Das kommt momentan etwas zu kurz.
Am 19. Februar sind Talking to Turtles mal wieder in ihrer Heimat Rostock zu Gast. In Zweierbesetzung spielen sie dann im Peter-Weiss-Haus.
HENDRIK MENZEL
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