Kultur
Die Kunsthalle Rostock. Ein lebendiger Ort.
Für das 0381-Magazin hat Dr. Jörg-Uwe Neumann, der Betreiber der Kunsthalle, das Ausstellungsjahr noch einmal Revue passieren lassen und gibt spannende Einblicke in neue Projekte für 2010.
0381-MAGAZIN: Herr Neumann, sie sind jetzt seit etwa einem Jahr im Amt, können sie eine kleine Einschätzung geben, ob und wie sie in dieser kurzen Zeit die Kunsthalle programmatisch verändert haben?
Neumann: Im Amt bin ich jetzt seit März des vergangenen Jahres, deshalb konnte ich programmatisch natürlich noch nicht so viel Einfluss nehmen. Bis auf die Joop-Ausstellung, die wir aktiv vorbereitet und durchgeführt haben, waren alle anderen Ausstellungen ja bereits geplant. Was uns aber gut gelungen ist, dass wir die Kunsthalle mit Veranstaltungen wieder zurück ins Bewusstsein gebracht haben. Der Medienpreis "Rufer" war zum Beispiel eine solche Veranstaltung, aber auch diverse Betriebsfeiern haben dazu beigetragen, dass die Kunsthalle wieder als ein lebendiger Ort wahrgenommen wird.
0381-MAGAZIN: Würden sie sagen, dass die Joop-Ausstellung einer der Höhepunkte des vergangenen Jahres war?
Neumann: Ja, ganz klar. Die Joop-Ausstellung war auf jeden Fall ein Riesenhöhepunkt des letzten Jahres und eine tolle Schau. Wir hatten etwa 15000 Besucher in einer kurzen Laufzeit von sechs Wochen, das ist für Rostock großartig. Ihn persönlich kennen zu lernen war natürlich auch spannend und ihn überhaupt in der Stadt zu haben war für uns Rostocker schon toll.
0381-MAGAZIN: Wie ist die Resonanz?
Neumann: Wir hatten im vergangenen Jahr über 40 000 Besucher: Das waren immerhin 12 000 mehr als im Vorjahr und das finde ich großartig. Aber wie viel junges Publikum das insgesamt ist, das haben wir statistisch nicht so genau untersucht. Aber ich denke mit dem Programm für das neue Jahr werden wir da auch noch einiges schaffen.
0381-MAGAZIN: Ist Kunst eigentlich für junge Leute in Rostock ein Thema? Kann man das vielleicht an Besucherzahlen fest machen?
Neumann: Im museumspädagogischen Bereich haben wir natürlich viele junge Menschen im Haus, vor allem Schüler. Aber bei dem studentischen Publikum und Auszubildenden sind wir vielleicht noch nicht so weit, wie wir wollen. Ein bisschen gelungen ist es uns, glaube ich, mit der Japan-Ausstellung (Nippon Today – Zeitgenössisches Japan in Kunst und Kultur). Da hatten wir eine sehr schöne Eröffnungsparty zusammen mit fünfzehn japanischen Künstlern und einem guten DJ. Und das ist auf jeden Fall ein Weg, den wir gehen wollen, durch junge zeitgenössische Kunst, was an sich ja auch Jugendliche und Studenten interessieren sollte, auch wieder junges Publikum ans Haus heranzuführen. Da haben wir im neuen Jahr Einiges geplant.
0381-MAGAZIN: Sie haben sich ja für das neue Jahr vorgenommen das Profil der Kunsthalle programmatisch zu schärfen. Was ist auf diesem Wege speziell geplant?
Neumann: Man kann gespannt sein auf "Riga dröhnt"; das werden zeitgenössische Positionen aus Lettland sein. Ich denke, das wird sehr spannend, denn die Künstler aus dem baltischen Raum müssen sich den Markt viel mehr erschließen, sind sehr kreativ, sehr schnell.
0381-MAGAZIN: Es soll ja am 16. Januar eine große Party "Fisch und Liebe" in der Kunsthalle geben. Ist das auch einer der Programmpunkte mit dem die Kunsthalle versucht junge Menschen anzusprechen? Wird das eine einmalige Sache sein, oder können sie sich vorstellen dass so etwas öfter stattfindet?
Neumann: Wir haben so etwas schon einmal im vergangenen Sommer gemacht, "Heißer Sommer" hieß die Veranstaltung damals und das war im Prinzip das gleiche Konzept. In Umbauphasen, wenn das Haus keine Ausstellung hat, können eben Partys veranstaltet werden, da kann den Kunstwerken ja dann auch nicht passieren (schmunzelt). Ich denke das ist eine gute Möglichkeit auch mal zu sehen, wie schön das Haus eigentlich ist. Viele junge Menschen waren überhaupt noch nie in der Kunsthalle. Ich würde mir natürlich wünschen, dass man wenn man einmal drin ist, vielleicht denkt, "das ist ein schönes Haus, da guck ich mir auch mal 'ne Austellung an".
Interview: KATHARINA TAMME
Katharina Tamme
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