Am 27. September ist Bundestagswahl. Ja, es ist tatsächlich schon vier Jahre her, dass erstmals eine Frau in der Rolle der Regierungschefin im Bundeskanzleramt einzog. Was uns damals womöglich noch als ein Experiment erschien, ist heute vollkommene Normalität. Und das liegt mit Sicherheit nicht daran, dass Frau Merkel als Mutter Courage der Emanzipation agierte oder durch einen als weiblich definierten Politikstil auffiel. Nein, vielmehr machte sie sich die Strategien ihrer beiden Amtsvorgänger zu eigen, verzichtete dabei allerdings auf die Großmäuligkeit des einen und auf Sturheit des anderen. Früher gab es Wahlplakate, deren Aussage direkt oder indirekt "Weiter so!" lautete. Dies scheint heute anders zu sein. Aber warum?
Etwa zu Beginn diesen Jahres, als die weltweite Finanzkrise auch der deutschen Wirtschaft eine kräftige Delle verpasste, begann die bis dahin gut zu funktionierende Ehe Merkel/Steinmeier ein wenig zu kriseln. Dies lag dummerweise nicht an den unterschiedlichen Rezepten zur Bewältigung der Situation, sondern an den sich am Horizont abzeichnenden Wahlen. Es ist ja auch nicht einfach, einerseits am Kabinettstisch gemeinsam als Koalitionspartner ein Land durch schwierige Zeiten zu führen und andererseits eine klare Abgrenzung vom politischen Gegner zu definieren. Ich finde ja, dass CDU und SPD sich in den letzten vier Jahren als recht verlässliche Partner im Auftrag der Wähler erwiesen haben. Dies wird durch die Tatsache unterstrichen, dass beide Parteien im Wahlkampf bis jetzt auf die ganz schweren Geschütze verzichteten.
Dies hat natürlich zur Folge, dass die Unterschiede zwischen den beiden "Volksparteien" nicht mehr so klar festzustellen sind. Was wiederum die Aufgabe für uns als Wahlvolk am 27. nicht einfacher macht. Aber wollen wir wirklich das funktionierende Duo Angie & Frankie sprengen, um dann von Westerwelle oder Lafontaine regiert zu werden?
Mich persönlich würde ja die Handlungsfähigkeit einer schwarz-grünen Koalition interessieren. Ob es da zum "Zickenkrieg" zwischen den Alpha-Tieren kommen würde? Ich glaube ja nicht. Die Mädels würden sich wahrscheinlich schnell zusammenraufen und dann die immernoch reichlich männerdominierte politische Kaste kräftig umkrempeln.
Bis zum Wahltag ist ja noch ein bisschen Zeit. Diese nutzt ihr am besten mit eurem zurecht favorisierten Stadt- und Kulturmagazin, in dem es u.a. 'ne ganze Menge zum Thema Bio, zum Handball und zu Hansa und ein wenig zur Politik zu lesen gibt. Dazu erfahrt ihr Interessantes von unseren Interviewpartnern JanDelay, dem Parteichef der PARTEI Martin Sonneborn, dem Filmemacher Andreas Dreesen und Virginia Jetzt!
So sieht's nämlich aus, Freunde! Bei uns lernt ihr viel mehr als bei der Konkurrenz! Viel Spaß dabei!
Und bloß nicht vergessen, zur Wahl zu gehen, denn ihr wisst ja, jede nichtabgegebene Stimme ist eine Stimme für die Nazis! So!
Euer CARLO