Seen der Mecklenburgischen Seenplatte sollen verhökert werden. Bislang zwar nur in Brandenburg, aber was dort passiert, kann langfristig auch uns in M-V und anderen Bundesländern blühen.
In Ostdeutschland wurden in den letzten 7 Jahren ca. 10.000 Hektar Seen an private Eigentümer verkauft. Insgesamt für 15 Millionen Euro. In den nächsten Jahren sollen 10.000 Hektar folgen.
Eine Privatisierung der Gewässer kann für die Allgemeinheit vieles bedeuten. Wenn der Besitzer eines Sees vielleicht nur an den Fischereirechten interessiert ist, ändert sich für die Anlieger oder Badebesucher nicht viel. Sie könnten den See weiterhin uneingeschränkt zum Baden, Spazierengehen oder für den Wassersport nutzen.
Dass es leider aber auch andere Beispiele gibt, zeigt der Wandlitzsee bei Berlin. Nachdem der See an einen Düsseldorfer Anwalt durch die Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) verkauft wurde, versprach der zunächst, in die Nutzung des Gewässers nicht eingreifen zu wollen. Was er jedoch verlangte war Geld – und zwar von den Anliegern, deren Stege in sein Eigentum – das Wasser – ragten. Viele, so auch die Gemeinde, die am See ein Strandbad betrieb, hatten keine Lust auf einen Rechtsstreit und zahlten.
Momentan gibt es Bestrebungen, den Mellensee bei Zossen im Kreis Teltow-Fläming zu verkaufen. Um dies zu verhindern und um eine gesetzliche Regelung zu erlangen, die Seen kostenlos an Kommunen und Länder zu übergeben, wurde eine Petition auf die Internet-Seite des Bundestages gestellt. Initiator ist Carsten Preuß, Fraktionschef der Linken im Zossener Stadtparlament. Unterstützung erhält er allen Seiten - CDU, SPD, der Piratenpartei, Naturschützern und vielen Anderen.
Carsten Preuß benötigt für seine Petition bis zum 24. Juli, also heute, 50.000 Unterschriften im Netz. Die Zeit rennt!
Unterschreiben könnt ihr unter: https://epetitionen.bundestag.de/
Dafür muss man sich leider erst mal etwas umständlich registrieren. Aber wenn euch unsere einzigartigen Seen als unverkäufliches Allgemeingut etwas bedeuten, dann nehmt euch bitte die 5 Minuten.
Quelle: Berliner Zeitung, 18. Juli 2009. Bericht von Jens Blankennagel.
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0718/brandenburg/0019/index.html
Foto: Wolfram Scheffler