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Kultur

Von wegen nur flaches Land...

Von wegen nur flaches Land...

Aug 09
Jeder, der schon einmal Dänemark bereist hat, kennt es, man fährt und fährt und scheinbar ändert sich landschaftlich auf den nächsten einhundert Kilometern nicht viel. Nur eine ebene, oftmals sandige Küstenlandschaft, hier und da mal ein gelbes Bauerngut und viele, viele Windräder. Doch dass dies längst nicht alles ist, beweist die aktuelle Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Rostock. Vielmehr versucht diese die Frage zu beantworten, ob es DIE typischen dänischen Landschaftsbilder überhaupt gibt.


Um den Besucher bei der Findung der Antwort zu helfen, zeigt das Kulturhistorische Museum eine Auswahl von Bildern einer Privatsammlung aus Hamburg. Zeitlich liegt der Fokus dabei im gesamten 19. Jahrhundert, versucht aber besonders das „Goldene Zeitalter“ in Dänemark zu berücksichtigen. Also jene Jahre zwischen 1830 bis 1870, in dem unser nördlicher Nachbar politische und auch gesellschaftliche Umbrüche durchlebte. Demokratische Werte prägten fortan die  politischen Denkweisen der Menschen, die Bourgeoisie wurde zentraler Ausgangspunkt des kulturellen und macht habenden Wirkens im Land. Die Dänen besonnen sich zurück auf ihre eigene Identität und entwickelten ein neues Nationalgefühl, das auch in der künstlerischen Auseinandersetzung nicht zu übersehen war. Die Landschaftsmalerei wurde Teil dieses Bewusstseins und etablierte sich als eigenständige Bildart.

Die in der Ausstellung zu sehenden Bilder spiegeln eben dies genau wider. So sieht man die wirklich wahre Natur, die sandigen Küsten mit ihren Fischern, die offene See, grüne Wälder und Wiesen, die Landbevölkerung und ihre Sitten. Die jungen Maler wollten das „echte“ Dänemark in ihren Werken einfangen, ohne idealisierende Schönmalerei hier und da. Vielmehr galt es die Wirklichkeit und die Schönheit der Natur zu zeigen. Dabei setzte sich besonders die Liebe für das Detail durch. Für den Besucher sichtbar, wenn eine Feldlandschaft bis zum letzten Grashalm, Baumblatt oder zur kleinsten Kornblume fast bis zur Perfektion dargestellt ist. Und auch die Farben sind bis zuletzt an die natürlichen Gegebenheiten herangebracht.

Der Besucher sieht aber nicht nur Bilder der dänischen Natur, vielmehr zeigt die Ausstellung auch Ansichten anderer skandinavischer Länder, Italiens oder Griechenlands. Denn auf der Suche nach neuer Inspiration zogen die dänischen Künstler in den 1870er Jahren ins Weite, verloren aber dennoch nicht ihre Perfektion in den Bildern. Selbst auf ihren Reisen ins Ausland prägten die Natur und das Leben der Menschen ihre Motivwahl. Und auch hier zeigt sich wieder die enorme Detailverliebtheit.

Geht man also durch die kleine, aber dennoch sehr feine Ausstellung, kann man sich kaum entscheiden, welches Bild der persönliche Favorit sein soll. So viele von ihnen bestechen durch die wunderschönen Farben, die Genauigkeit oder einfach durch die Schönheit der Landschaften.

Bleibt noch die Frage, ob die gezeigten Bilder nun wirklich typisch dänisch sind. Eigentlich soll sich jeder Besucher die Frage selbst beantworten. Nur so viel sei verraten, man sieht die Landschaften, die ein jeder Dänemark-Urlauber schon kennt. Und auch die Bilder, die aus ferneren Ländern stammen, weisen eine gewisse Parallelität zu den dänischen auf. Welche, bleibt aber nun wirklich dem Besucher überlassen.

Also, sich selbst überzeugen ist die Devise!
Wer nun etwas Interesse bekommen hat, der hat noch bis zum 13. September 2009 Zeit selbst  die Ausstellung zu ergründen und vielleicht eine Antwort auf das „typisch Dänische“ zu finden...

Katharina Jürgen

1 Kommentar zu „Von wegen nur flaches Land...”


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