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Kultur

Die Schönheit der Melancholie - Joop in der Kunsthalle Rostock

Die Schönheit der Melancholie - Joop in der Kunsthalle Rostock

Jun 09

Wolfgang Joop stellt in der Kunsthalle Rostock aus und wird dem Klischee eines weltberühmten und kapriziösen Modedesigner so gar nicht gerecht: Wenig Pomp, viele Zwischentöne.

 

„Kreativgenie. Unnachahmlicher Zeichner. Designer mit handwerklicher Perfektion und universeller künstlerischer Energie. Universalgenie...“ Mit überschwänglichem Lob und gefühlten Superlativen wurde wahrlich nicht gespart während der Eröffnung von Wolfgang Joops Ausstellung „Eternal Love“ in der Kunsthalle Rostock. Besonders Ulrich Ptak, Kurator des Hauses, rühmte den Designer ausgiebig - man könnte fast behaupten über den Klee - und bezeichnete Joop als „einen der innovativsten Modemacher überhaupt“.

Die Lobpreisungen standen im auffallenden Gegensatz zu einigen Unkenrufen, die im Vorfeld zu hören waren. Kritische Geister behaupteten, der Kunsthalle Rostock gehe es bei der Ausstellung in erster Linie um das „Namedropping“, den Prominentenfaktor und die zu erwartende Medienpräsenz, denn um die Qualität und Kraft der Kunst Wolfgang Joops.


Skeptische Kommentare


Nach der Vernissage jedoch verstummten die skeptischen Kommentare über den Medien- und Modezirkus. Und das nicht ohne Grund. Wolfgang Joop präsentiert sich in der Kunsthalle nicht als operettenhafter Modezar und glorifizierte Mediendiva. Erstaunlich leise kommt er daher und mit ihm die Werkschau, die sich als Momentaufnahme seines Schaffens als Modemacher, Zeichner und Bildhauer versteht. Leise, zart und oft melancholisch wirken vor allem die Skulpturen und textilen Bilder. Da sind weiße und dunkle Tuchgemälde gespannt, durchscheinend, von hinten beleuchtet, mit grober Spitze besetzt und bestickt mit Totenköpfen. Man begegnet Engeln mit gebrochenen oder gar abgerissenen Flügeln, die scheinbar trübsinnig nach unten oder auf den Betrachter blicken. Und über einigen schwebt ein wellenförmiger Himmel aus Papier oder dünnem weißem Stoff, der eine andere Sphäre, einen anderen Raum anzudeuten scheint.

Joop setzt sich mit Leben und Tod auseinander, das wird rasch deutlich. Besonders die Skulpturen, die Engel und Putten erinnern ein wenig an Figuren, die auf alten, manchmal halb verfallenen Friedhöfen zu finden sind. Von Gräbern, die hundert Jahre und älter sind und die man besucht wie alte Museen, nicht um zu trauern um die Toten, sondern vielmehr einem künstlerischen Interesse folgend und um sich ein wenig anstecken zu lassen von der besonderen, romantisch-melancholischen Atmosphäre der altehrwürdigen Ruhestätten.


Kleine Kostbarkeiten


Es ist diese Spur von morbider Romantik, die in Joops Figuren und Installationen steckt. Es ist die Note, das Accessoire, das der Künstler seiner Konfrontation mit dem Tod gibt. Der Tod wirkt bei Joop nicht ausschließlich bedrohlich und Furcht erregend, eher ein wenig träumerisch-gespenstisch, mit ganz ganz leichter Tendenz zum Kitsch. Aber auf die schöne Art, wie in einem Film Noir-Klassiker.

Durchweg morbide ist die Ausstellung dennoch nicht. Gemildert wird die Schwermut einiger Werke durch die strahlend weißen Wände, die Joop mit Sprüchen und Lebensweisheiten unterschiedlicher Berühmtheiten wie Patti Smith, Donatella Versace oder Katharina von Sienna versah. Auch die ausgestellten Kleider seines Labels „Wunderkind“ bilden einen freundlichen und hellen Kontrastpunkt. Wieder zeigt sich Joop hier von einer sanften Seite. Die weißen oder in Blau gehaltenen Kleider, oft im Grobschnitt und erst halb vollendet, sind zurückhaltend und äußerst tragbar. Sie spielen sich nicht durch ihre Imposanz in den Vordergrund, sondern durch handwerkliche Raffinesse. Außergewöhnliche Details, die Stoffe aufwendig verarbeitet, in ihrer Gesamtheit mal streng, mal fließend, dann wieder romantisch verspielt. Es sind keine prunkvollen Roben, kein großer Luxus, der alles andere überblendet. Die Kleider, die Joop den Frauen auf den Leib schneidert, sind kleine und vor allem sehr sehr hübsche Kostbarkeiten, die auf den zweiten Blick warten, der ihre Einzigartigkeit enthüllt.

Insgesamt ist „Eternal Love“ also eine Ausstellung, die auf leisen Sohlen unterwegs ist und die man am besten mit eben solchen besucht.

 


Birke Scheffler

1 Kommentar zu „Die Schönheit der Melancholie - Joop in der Kunsthalle Rostock”


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