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Andreas Ehrig "Man entwickelt sich eben weiter"

Andreas Ehrig "Man entwickelt sich eben weiter"

Feb 16
Für das FiSH-Festival im Stadthafen wird das Jahr 2016 eine Zäsur: Zum ersten Mal wird das Plakat nicht von Andreas Ehrig kommen. Nicht zuletzt waren es seine Plakate in der Stadt und die Banner im Netz, die FiSH eine besondere Aufmerksamkeit bescherten.

Sushi mit Fischaugen, ein Helmtaucher, der sich in fürchterlichen Riesenoctopus-Tentakeln verfangen hatte oder – wie im letzten Jahr – eine Frau, die schön hätte sein können, wenn nicht ihr Gesicht aus Tintenfisch-Armen bestehen würde. Nicht schön, aber von einer schrillen Hingucker-Qualität und eine künstlerische Handschrift, die auf den ersten Blick klarstellte: Hier gibt es nicht das Übliche. Und jetzt soll das vorbei sein, Andreas Ehrig?
"Das ist in Ordnung", sagt der Filmemacher und Grafik-Designer. "Nach zwölf Ausgaben musste ich mal was anderes machen." Schließlich sei es auch zeitraubend und hektisch gewesen, andere Dinge hätten hintenan stehen müssen. Auf seinem Schreibtisch im Medienkolleg der "Frieda 23" steht noch Chewbacca als Pfeffi-Spender und ein Telefonapparat "W38" aus Bakelit mit Wählscheibe. So ein Telefon hebt Humphrey Bogart in der "Spur des Falken" ab, nachdem er sich während des Klingelns noch lässig eine Zigarette angezündet hat. "Hab ich gefunden", sagt Andreas Ehrig. "Auf der alten Werft."
Trotzdem: Was soll jetzt werden, wenn er den Job beim FiSH nicht mehr macht? Mit dieser Antwort hat Andreas Ehrig kein Problem: "Filmprojekte natürlich." Die Wochenenden und die Ferienzeit nutzen zu können, um eigene Ideen verwirklichen zu können – wo gibt‘s da schon? Langeweile wird da nicht aufkommen. Ab April soll gedreht werden. Da steckte er eigentlich in der heißen FiSH-Vorbereitungsphase und an Drehs war nicht zu denken. "Es wird ein Märchen, eine Liebesgeschichte", sagt Andreas Ehrig. "Eine heutige Adaption vom ‚Fischer und seiner Frau‘. Es geht um Wünsche und Sucht, um Liebe und ganz grundlegende Fragen."
Ganz ohne Blut und Monster? Andreas Ehrig weiß, dass er bekannt ist für skurrile Splatterbilder, auch in den Filmen. "Natürlich nicht." grinst er fröhlich. "Die Maske wird gefordert." Wenn alles nach Plan läuft, dann könnte der Film mit seinen gut 30 Minuten noch in diesem Jahr seine Premiere erleben. Aber dafür möchte er seine Hand nicht ins Feuer legen. Wer weiß, was ihm sein Job als Dozent am Rostocker Medienkolleg noch abverlangt. Ein Musikvideo für Johannes Meister hat er mit seiner Klasse produziert. "Derzeit versuchen wir uns an Animationsfilmen", sagt Andreas Ehrig. "Das ist auch spannend. Man steigt in die Grundlagen der Filmproduktion ein, wenn man Bilder zerlegen und neu zusammensetzen muss – Frame für Frame."
Andreas Ehrig betrachtet die nationale und internationale Filmlandschaft immer wieder mit Überraschung. An "Tatorte" und "Polizeirufe" kommt er nicht so ran. Allerdings findet er die Filme von Til Schweiger konsequent und frisch und notwendig. "Auch wenn sie nicht mein Ding sind – sie gehören hierher." Das "Erwachen der Macht" hat er sich bereits zweimal angetan. "Das ist großartig produziert", kommentiert er. "Die haben einfach einen guten Job gemacht – mit allem, was zu einer ordentlichen Fortsetzung der Star-Wars-Saga gehört." Auch wenn die Filme von heute zu einem erheblichen Prozentsatz am Rechner entstehen – bei Andreas Ehrig kann ein gut gemachtes CGI-Gemetzel durchaus Begeisterung hervorrufen. "Wenn es gut gemacht ist", sagt er. "Dazu gehört nicht nur Rechnerleistung und eine besondere Filmästhetik. Dazu gehören vor allem gute Ideen." Dennoch verschwinden die Handschriften der Regisseure in diesen industriell hergestellten Geldverbrennungsmaschinen, die mit einem erhebliche Werbeetat in die Kinos kommen und von denen inzwischen jeder zweite für sich in Anspruch nimmt, sich "Blockbuster" zu nennen.
Es beruhigt Andreas Ehrig aber, dass es selbst bei solchen absolut auf Publikumsresonanz getrimmten Filme immer wieder Unwägbarkeiten gibt. "Die testen jede Figur vorher aus. Trotzdem geht Jar Jar Binks, der trottelige lustige Charakter aus den ersten drei Episoden, bei den Fans völlig nach hinten los." Ähnlich vernichtend seien die Urteile der Testzuschauer bei "Twelve Monkeys" aus dem Jahre 1995 gewesen. "Aber er wurde akzeptiert." Genau deshalb sei es eben wichtig, das zu tun, wovon man überzeugt ist. Derzeit beeindrucken ihn die Filme des Dänen Nicolas Winding Refn, die ruhig und hintergründig erzählt werden, gleichzeitig aber brutale Szenen enthalten: "Only god forgives" oder "Valhalla rising" sind gegen den Mainstream gebürstet. "Diese Kompromisslosigkeit beeindruckt mich", sagt Andreas Ehrig. "Er hat eben in das Drehbuch von ‚Valhalla Rising‘ mit Mads Mikkelsen keine Frauenrolle reingeschrieben. Das ist düster, langatmig und schwer – aber es ist so gewollt. Und dann bleibt es eben so." Deshalb mag er auch die Konsequenz guter Horrorfilme: "Ich kann nicht leiden, wenn Drehbücher erst dramaturgisch auf ein Gemetzel hinarbeiten und dann aus ethischen Gründen auf die Bilder verzichten. Nur damit der Film seine FSK ab 12 Jahren bekommt." Jetzt steht erstmal eine andere Premiere an: "Rage on Stage" wird seine Welturaufführung am 5. Februar als der erste Zombiefilm aus Mecklenburg-Vorpommern im MAU Club haben. Andreas Ehrig nennt ihn einen "Heidenspaß", vor zehn Jahren gedreht und endlich auch fertig produziert. Es ist ja nicht so, dass er nicht auch hinter diesem Film stehen würde. "Aber es war eine Station auf dem Weg. heute würde ich da einfach nicht mehr mitmachen", sagt Andreas Ehrig. "Man entwickelt sich eben weiter."

Frank Schlößer

facebook.com/rageonstage.movie

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