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Du bist 0381

MANFRED GORR – G wie Gorr. Mit Doppel-R.

MANFRED GORR – G wie Gorr. Mit Doppel-R.

Sep 12

Die Anzahl derjenigen, die in dieser Rubrik vorgestellt und gleichzeitig gebürtige Rostocker sind, ist erheblich kleiner als die derjenigen, die es sich als Zugereiste verdient haben, als "Du bist 0381" gewürdigt zu werden. Nun, es spricht ja auch für eine Stadt, wenn sie Menschen anzieht und diese motiviert, nicht nur hier zu wohnen, sondern sich hier zu engagieren.

Einer, der Rostock zu seiner Heimat erklärt hat, stammt aus Sachsen-Anhalt.
Manfred Gorr wurde 1953 in Merseburg geboren. Einer Stadt, die schon kulturelles, soziales und religiöses Zentrum war, als an der Warnow noch Felle und Hirse getauscht wurden, aber niemand daran dachte, dort mal eine Mauer mit sieben Toren und sieben Türmen zu errichten.
Manfred Gorr als polyvalent zu beschreiben, wird ihm ehr gerecht, als wenn man es auf der Bezeichnung Schauspieler beruhen lasse würde. Aber natürlich ist er den meisten Menschen als Akteur auf der Leinwand und im Fernsehen bekannt geworden. Vor allem Auftritte in TV-Serien vor und nach der Wende sorgten dafür, dass Gorrs Gesicht deutschlandweit bekannt wurde. "Polizeiruf 110", "Der Staatsanwalt hat das Wort", "Liebling Kreuzberg", "SOKO Wismar", aber auch seichtere Unterhaltung à la "Frauenarzt Dr. Markus Merthin", "Tanja – Tanz auf dem Vulkan", "Berlin, Berlin" und "In aller Freundschaft" schmücken die Vita des Manfred Gorr bei IMDB.
Dass er den Schauspielerberuf ergreifen wollte, stand für Gorr schon vor dem Abitur fest. "Ich ging schon als Jugendlicher gern ins Theater und hatte das Glück, den großen Kurt Böwe als Mephisto auf der Bühne zu erleben. Dies war natürlich enorm beeindruckend. Und da ich zu dieser Zeit auch schon Chansons schrieb und im Chor sang, stand für mich fest, dass die Bühne mein berufliches Zuhause werden sollte."
Nun, vor den Applaus haben die Götter den Schweiß gesetzt.
Nach dem Abitur bewarb sich Manfred Gorr zunächst an der renommierten Leipziger Schauspielschule, wo er zunächst zwar als zu jung abgelehnt wurde, nach anderthalbjährigem Wehrdienst bei der NVA aber dann doch angenommen wurde.
Vier Jahre dauerte das Schauspielstudium. Und neben dem Diplom erwarb Manfred Gorr dort seine "erste und einzige Ehefrau", mit der er Sohn und Tochter hat, allerdings nun auch schon länger nicht mehr zusammenlebt.
Nach der Diplomprüfung erwartete die Absolventen eine noch wichtigere Prüfung: das Intendantenvorspiel. Die wichtigsten Theater der DDR schickten ihre Vertreter nach Leipzig, um jeden Jahrgang Jungschauspieler unter sich aufzuteilen. "Ich kann mich sehr gut an mein Intendantenvorspiel erinnern. Jeweils eine Szene aus "Richard III." und "Der Schatten", sowie eine Fechtszene und ein Chanson bestimmten meine berufliche und persönliche Zukunft. Und ich hatte Glück: wie meine Frau wurde ich vom Rostocker Volkstheater gewählt. Es kam also tatsächlich wie gewünscht, da meine Frau und ich unbedingt gemeinsam engagiert werden wollten und dafür auch attraktivere Angebote ausgeschlagen hätten. Doch dies war ja nun nicht nötig, schließlich durften wir beide nach Rostock an ein A-Theater, wo wir unter dem berühmten Intendanten Hanns Anselm Perten spielten und lernten."
Die Regie-Legende Perten war es auch, die Gorr nach Ralswiek zu den von ihm selbst ins Leben gerufenen Störtebeker-Festspielen holte. Gorr erinnert sich heute sehr gern daran zurück: "Auch wenn das Kulturinteresse de Menschen damals organisiert war, so war es doch eine tolle Zeit für uns Schauspieler. Jeden Abend ausverkauft. 14 Tage lang habe ich jeden Abend vor 10.000 Menschen den Kopf hingehalten. Den Tag verbrachte wir am Strand, abends standen wir auf der Bühne. Eine unglaublich intensive Zeit. Danach brauchte ich dringend Urlaub!"
Parallel zur Theaterarbeit fasste Gorr auch vor der Kamera schnell fuß. Wie seine Mitabsolventen, wurde er nach dem Abschluss der Schauspielschule von der DEFA registriert. Und da die Regisseure immer frische Gesichter suchten, wurde man schnell auf Manfred Gorr aufmerksam.
Der Durchbruch gelang Gorr mit "Das Haus am Fluss", einem Film der offizieller Beitrag der DDR zu den Berliner Filmfestspielen war. Von diesem Zeitpunkt an drehte Gorr mindestens einen Film pro Jahr. Und natürlich TV-Produktionen, wie der Lotse – so einer Art Spin off der Kultserie "Zur See". "Für mich war es natürlich sehr günstig, dass praktisch vor meiner Haustür gedreht wurde. Trotzdem bedeuteten Fernsehproduktionen auch damals schon viel Stress. Und das Aufentern an Strickleitern auf die Schiffe war tatsächlich richtig anstrengend."
Gorrs Karriere zu DDR-Zeiten kann also durchaus als gradlinig bezeichnet werden.
Dies änderte sich, wie bei fast allen DDR-Schauspielern, schlagartig mit der Wende.
"Ich habe die akute Wendezeit einfach verpasst," berichtet Gorr über den Herbst 1989. "Ich war just zu dieser Zeit auf Gastspielreise auf Kuba und in Mexico. Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte, die mich aber in ein völlig verändertes Land zurückkehren ließ. Plötzlich waren Honecker & Co weg. Abgelöst. Es war unheimlich aufregend. Und für das Theater eine Katastrophe! Die Säle waren überall wie leergefegt. Die Leute kamen nicht mehr ins Theater, nicht mal zu Premieren. Teilweise konnten wir jeden Gast einzeln begrüßen. Das hat keinen Spaß gemacht. Aber die Realität war ja viel spannender. Man konnte reisen. Oder musste sich plötzlich völlig neu erfinden. Das erging uns Schauspielern nicht anders. Dieser Zustand hat lange angedauert. Eigentlich hat nur noch Musiktheater funtioniert, weshalb ich sehr lange "My Fair Lady" spielte."
Die neuen Zeiten veränderten auch die Arbeit Manfred Gorrs. Neben TV-Auftritten als Gast, widmete sich Gorr nun verstärkt der Bühnenarbeit. Allerdings nicht mehr nur als Schauspieler. Allein an der Compagnie de Comedie verantwortete Gorr in den letzten 20 Jahren um die 50 Inszenierungen. "Eine Arbeit, die einen Ideen gebären lässt, aber auch eine Menge Zeit und Energie frisst. Und ein toller Job. Wenn man davon leben kann." Manfred Gorr, der in der Nördlichen Altstadt sein Zuhause gefunden hat, kann – wenn auch nicht luxuriös – von dieser Arbeit leben.
Und sie macht ihm Spaß. Sein neuestes Projekt "Die Bürger und der Gorr" stellt ihn gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin auf die Bühne. "Dort haben wir uns näher kennengelernt. Ursprünglich habe ich sie für ein Stück nach Rostock geholt. Nun teilen wir das Leben und haben ein gemeinsames Programm, mit dem wir auch auf Tournee gehen."
Wenn Manfred Gorr nicht gerade auf oder vor der Bühne oder für's Fernsehen arbeitet, inszeniert er vielleicht im Klostergarten oder aber genießt die Annehmlichkeiten seiner nicht mehr ganz neuen Heimat in Warnemünde oder im Stadthafen.
Denn Manfred Gorr sagt, dass ihm Rostock und Mecklenburg-Vorpommern gut tun.

CHRISTIAN RUTSATZ


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