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PANKOW @ Ursprung Rostock

am 08.11.2014 (SAMSTAG) um 20:30 Uhr


20:30
PANKOW
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Sie haben die Wende, die Stasi und sogar Hartz IV überstanden: Nun feiern Pankow ihren 30. Geburtstag mit einem erstaunlich ruppigen Album
 
Bananen gab es nicht. Viele Vertreter des Inlandsgeheimdienstes waren erbärmlich schlecht angezogen. Und die Autos waren aus Pappe. Nein, das so verzweifelt angestrebte Welt-Niveau erreichte die DDR außerhalb olympischer Schwimmbecken nur selten. Ein Marktsegment aber, stellte sich posthum heraus, bildet bis heute eine Ausnahme: In keinem Land der Welt wurden flächendeckend so langlebige Rockbands konstruiert wie im Arbeiter- und Bauernstaat. Die Puhdys gibt es nun schon 42 Jahre, City sind seit 39 Jahren zusammen, Karat 36 Jahre alt und Silly immerhin schon 33.
 
Auch Pankow gehörten zur von der real existierenden Kulturpolitik eingestuften Spitzengruppe der DDR-Rocker, sind aber verglichen mit der Konkurrenz geradezu Nesthäkchen. Begehen sie doch nun mit einem neuen Album gerade mal ihren 30. Geburtstag, und selbst dieses Jubiläum ist eine Mogelpackung. Schließlich hat die Band um Sänger André Herzberg und Gitarrist Jürgen Ehle oft lange Pausen eingelegt. Auch deshalb ist das neue Album, das den programmatischen Titel „Neuer Tag in Pankow“ trägt, ein Neuanfang. Auf ihm knüpft die Band musikalisch an ihre Anfangstage an, als sie sich nach dem Stadtbezirk benannte, weil dessen Name fast wie „Punk“ klang. Tatsächlich kommt das Quintett mit seinem knurrigen Rock’n’Roll nun ironischerweise genau jenem Klischee sehr nahe, das sie lange zu bekämpfen versucht hatten, nämlich die Rolling Stones des Ostens zu sein.
 
Nach dem Mauerfall hatte man versucht, andere Wege zu gehen. „1990 hatte ich haufenweise Material, das von der Band abgelehnt worden war“, erinnert sich Herzberg, „da habe ich gesagt: Leckt mich am Arsch und bin gegangen.“ Doch die Auszeit währte nur bis 1996. Bei der Feier anlässlich von Ehles 40. Geburtstag verkündete Herzberg von der Bühne herab seine Rückkehr. Wenige Monate später zog er einen Brief aus seinem Postkasten. Der kam von der Stasi-Unterlagenbehörde und drinnen stand der Klarname eines IM aus seiner Akte: Jürgen Ehle.
 
Es folgten klärende Gespräche und glaubhafte Versicherungen von Ehle. Ja, er hat eine Verpflichtungserklärung unterschrieben, irgendwann aber die Zusammenarbeit wieder verweigert. Und bis dahin, darauf legt er großen Wert, hat er niemanden angeschwärzt, sondern stattdessen mit seinen Kontakten vieles für die Band und vor allem Herzberg erst möglich gemacht, vor allem die Konzertreisen in den Westen. So sieht das nun auch Herzberg, damals aber wäre er an der Enthüllung „fast krepiert“. Heute weiß er: „Das ganze Land war so, und Jürgen war einer von Tausenden. Er hat dafür gesorgt, dass die Band trotzdem arbeiten konnte.“
 
Mittlerweile sagen Ehle und Herzberg – obwohl sie die Interviews getrennt absolvieren – überraschend übereinstimmend, dass ihre Freundschaft schlussendlich nicht gelitten habe, weil sie niemals wirklich Freunde, sondern immer vor allem Kollegen gewesen seien. „Es geht gar nicht um die Band als Familienersatz“, sagt Herzberg mit seiner stets belegten Stimme, „sondern ich habe da eine Sehnsucht nach der lustig produzierenden Arbeitsgemeinschaft.“
 
Trotzdem hat es lange gedauert, bis die Arbeitsgemeinschaft wieder reibungslos funktionierte, schon weil Ehle jahrelang „nichts mehr eingefallen ist“ für Pankow. „Nur aus Spaß“, das Album von 2006, war eher ein Solo-Werk von Herzberg. Nun aber verarbeiten beide in ihren neuen Liedern die eigene, überaus bewegte Vergangenheit. Gleich der Titelsong ergeht sich in vielen Andeutungen an die eigene Bandgeschichte und fragt nach, wie es dem Personal aus ihren alten Liedern nun im neuen Deutschland geht: „Paule Panke ist weg, aber ich bin immer noch da“, singt Herzberg Zeilen von Ehle.
 
Der Sänger selbst hatte in den Nachwendejahren den Eindruck, „ich löse mich innerlich auf“. Er hat sich gefragt: „Was ist meine Identität?“ Das alte Publikum war weg, ein neues noch nicht gefunden. Jahrelang lebte der mittlerweile 56-Jährige von Hartz IV.
 
Auch Ehle musste erst einmal klarkommen mit „einem sehr starken Gefühl der Ratlosigkeit“. Die einzige etablierte Ostrock-Band, die zu DDR-Zeiten halbwegs glaubhaft einen rebellischen Gestus kultivieren und, so Ehle, „eine Ventil-Funktion übernehmen“ konnte, war auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet. Trotzdem boykottierte man – im Gegensatz zu den alten Kollegen – die meisten der folgenden Ostalgie-Veranstaltungen. „Diese Ostscheiße hat uns nie interessiert“, grummelt Herzberg, „plötzlich wurde aus der DDR so eine Art Legoland.“
 
Unter diesen Umständen ist es natürlich ein kleines Wunder, dass Pankow trotzdem noch zusammen sind. Das hat aber, glaubt man Herzberg, einen ganz einfachen Grund: „Je älter man wird, desto vereinzelter wird man – auch als Künstler“, nuschelt er, „da gibt es eine unheimliche Sehnsucht nach Gruppe.“ Kollege Ehle sieht es ähnlich: „Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, ganz allein auf der Bühne zu stehen. Ich fühle mich wohl in einer Band.“ Dann stockt er einen Moment und muss lachen, als er das Klischee in seinem Gefühl entdeckt: „Ich fühle mich eben wohl im Kollektiv.“
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