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Michael Herms: „Annas Kriegsanleihe“
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Lesung & Gespräch im Rahmen des „Politischen Donnerstags“ (PolDo)
Die Häuslertochter Anna Lendt aus Groß Laasch verlobt sich 1913 im mecklenburgischen Neustadt mit dem Baumeister Hermann Herms. Gleich ihm ziehen 100 Männer aus Annas Dorf in den Krieg, darunter vier ihrer Brüder, um deren Überleben Anna bangt. Nach dem Tod ihres Bruders Ludwig zeichnet sie eine Kriegsanleihe und hofft auf ein baldiges und erfolgreiches Kriegsende und die Rückkehr ihrer Lieben.
Die Alltag der ersten Kriegsjahre durchlebt Anna in Ludwigslust, dann kehrt sie ins Dorf zurück, wo sie Hermann 1917 heiratet, unterm Geläut jener Kirchenglocken, die bald zu Kriegszwecken eingeschmolzen werden. Hermann durchlebt den Krieg »von der Maas bis an die Memel« als Eisenbahnbaupionier im Osten und Westen. Nach 1.490 Tagen kehrt er unversehrt heim, nicht so drei von Annas Brüdern.
Wie Millionen Deutsche hat Anna mit ihrer Anleihe nicht nur den Krieg, sondern auch die Kriegsschulden mitfinanziert und alles verloren. Was wiegt ihr materieller Verlust gegen den drei gefallener Brüder?
Diese reich illustrierte historische Erzählung basiert auf biografischen Daten und Unterlagen der Großeltern des Autors. Kenntnisreich erzählt Michael Herms Annas Lebensgeschichte im Zusammenhang mit den politischen und militärischen Ereignissen. Für einen Zeitraum von zehn Jahren beschreibt er den Kriegs- und Nachkriegsalltag in der »Griesen Gegend« im Südwesten Mecklenburgs.
Michael Herms, 1955 in Wismar geboren, studierte Geschichte in Rostock und wurde 1999 zum Dr. phil. an der TU Berlin promoviert. In den 1990er Jahren war er Historiker am Institut für zeitgeschichtliche Jugendforschung Berlin und verfasste Bücher über deutsch-deutsche Zeitgeschichte, darunter zwei politische Biografien sowie die einer Insel: „Flaggenwechsel auf Helgoland“, Berlin 2002. Von 2003 bis 2018 war er Geschäftsführer der Rosa-Luxemburg-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern.
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