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Anne Weber
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Jährlich grüßt das Murmeltier. Es ist wieder soweit, im Rahmen der LiteraTour Nord werden zwischen Oktober und Januar sechs ausgewählte Autor*innen durch sieben norddeutsche Städte touren und damit für den begehrten Preis der LiteraTour Nord antreten. Was die Preistauglichkeit der Ausgewählten angeht, hat die Jury in der Vergangenheit ein sicheres Händchen bewiesen, und auch in diesem Jahr waren gleich 4 der 6 Nominierten auf der Longlist des Deutschen Buchpreises zu finden. Neben Roman Ehrlich, Leif Randt und Iris Wolff auch Anne Weber, deren „Annette, ein Heldinnenepos“ (Verlag Matthes & Seitz) zum besten Roman des Jahres gekürt wurde.
Dabei trifft der Begriff Roman es eigentlich nicht so ganz. Vielmehr hat sich Anne Weber für ein literarisches Experiment entschieden: ein Epos in Versform. Was auf den ersten Blick vielleicht antik und unzeitgemäß erscheinen mag, entwickelt sich bereits nach wenigen Zeilen zu einem ebenso klugen wie zugänglichen Text über die Wichtigkeit des Widerstands und der Auflehnung gegen Missstände. Ein Plädoyer für mehr Mut und weniger Egoismus in unserer Gesellschaft, aufgebaut auf einem realen Vorbild. Denn „Annette, ein Heldinnenepos“ erzählt aus dem Leben der heute 96-jährigen Anne (Annette) Beaumanoir, die 1923 geboren, als junge Frau in der kommunistischen Résistance, gegen den deutschen Faschismus und für die jüdische Bevölkerung kämpfte. Später setzte sie sich für die Unabhängigkeit Algeriens ein, musste für ihre Überzeugungen zehn Jahre ins Gefängnis und bemühte sich als Ärztin und öffentliche Rednerin um die Menschen. In ihrer Rede beim Deutschen Buchpreis bedankte sich Anne Weber selbst bei Beaumanoir, „die nicht nur die Heldin meines Buches ist, sondern eine wirkliche Heldin“. Die Autorin hat ihr ein literarisches Denkmal gesetzt. /* */ ?> |