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Antigone / DIE Bakchen
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ANTIGONE
Sophokles / Deutsch von Simon Werle
Seit Hegel stehen die
Sympathien fest: Antigone, weiblich, jung, moralisch integer - Kreon,
männlich, alt, ein Macht versessener Diktator. Ist dem wirklich so? -
Fiel Kreon die Macht nicht wider Willen zu, da beide Anwärter auf den
Thron im Kampf um denselben starben? Wie viel Aggression erwächst aus
Kreons Angst, aus der Unsicherheit eines Mannes, den die Königswürde
drückt?
DIE BAKCHEN Euripides schildert in seiner 406 v. Chr. uraufgeführten griechischen Tragödie DIE BAKCHEN die Krise um den antiken Opferkult. Die Ordnung der Stadt Theben, die ihren Bewohnern Stabilität, Sicherheit und das kostbarste Gut einer „Identität" schenkt, wird von einer fremden Gewalt attackiert. Dionysos, der neu aufkommende Gott des Rausches führt die Frauen aus der Stadt, die in einem Zustand der Trance und Raserei dionysische Feste feiern. Unterdrückte Bedürfnisse platzen hervor und überschreiten die Schwelle des Bewusstseins. König Pentheus von Theben versucht mit aller Gewalt den neuen Kult zu verhindern und seine Ordnung zurück zu erkämpfen. Doch gerade weil das offenbar Fremde mit dem Wohlbekannten in Schwingung kommt, kann auch er Dionysos‘ Verführung nicht widerstehen. Als sich der Rausch am nächsten Morgen verflüchtigt, gibt es zwischen den Gegenspielern keinen Unterschied mehr: die Gewalt am einstimmig vollzogenen Opferritus hat alle Unterschiede getilgt und eine neue Gemeinschaft formiert. /* */ ?> |