Was haben Eric Clapton, Barbara Streisand, Campino, Ralph Siegel und Ludwig van Beethoven gemeinsam? Sie alle leiden oder litten unter einem anhaltenden Tinnitus. Das ständige Pfeifen und Brummen im Ohr gehört inzwischen zu einer der häufigsten Erkrankungen in unserer Gesellschaft. Etwa 3 Millionen Erwachsene in Deutschland hören ständig störende Ohrgeräusche. Höchste Zeit also, sich das Thema einmal genauer anzuschauen. Wir sprachen hierfür mit Johannes Friedrich Meyer, Hörakustikmeister und Inhaber von Baltic Akustik in Warnemünde:
0381-Magazin: Herr Meyer, was ist ein Tinnitus und wie entsteht er?
JM: Tinnitus ist ein Sammelbegriff für alle Laute, die nicht von außen bedingt sind. Aber nicht jeder Mensch, der einen Tinnitus hat, leidet auch darunter. Dass ein Tinnitus entsteht, kann viele Ursachen haben – zum Beispiel ein Knallereignis, andauernde Lärmbelastung, ein Unfall, aber auch Stress können Gründe sein.
0381-Magazin: Warum kennen wir alle inzwischen einzelne Personen, die unter einem Tinnitus leiden?
JM: Unsere Gesellschaft, in der wir leben, ist einem ständigen Wandel unterlegen. Der Lärm in unserer Umwelt steigt. Es gibt kaum Ruhephasen für das Ohr, das ständig auf Empfang ist. Häufig klagen Betroffene in einem Beratungsgespräch über ihren besonders stressigen Alltag.
0381-Magazin: Wie äußert sich ein Tinnitus?
JM: Es gibt ein breites Spektrum an Symptomen, die sich sowohl in keinem oder nur geringem Leidensdruck bis hin zur Berufsunfähigkeit äußern können. Ein Tinnitus hat eine hohe psychosomatische Komponente und wird deshalb sehr individuell wahrgenommen. Genau so sollte er auch behandelt werden. Sehr häufig berichten mir Betroffene, dass sie Schlafstörungen haben, sich schlechter konzentrieren können und nervös oder gereizt sind. Auf jeden Fall gibt es aber Hoffnung, den Tinnitus zu kompensieren.
0381-Magazin: Das ist schön! Was kann ich als betroffene Person denn unternehmen?
JM: Bei einem akut auftretenden Tinnitus, der Stunden anhält, sollte die Person sofort zum HNO-Arzt/ zur HNO-Ärztin gehen und sich untersuchen lassen. Hierbei wird häufig mit Kortison behandelt, um Entzündungen oder Durchblutungsstörungen entgegenzuwirken. Bei Menschen, die schon länger unter Tinnitus leiden, gibt es viele Lösungsansätze, die Beschwerden zu lindern. Neben Verhaltenstherapie, Hörtherapie, Musiktherapie oder autogenem Training, empfehle ich dringend die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe, z.B. über die Deutsche Tinnitus-Liga. Ein Austausch über die Erkrankung ist extrem wichtig. Und natürlich kann eine Behandlung bei einem guten Hörakustiker/ einer guten Hörakustikerin helfen.
0381-Magazin: Was macht dieser denn?
JM: Viele Hörakustiker und Hörakustikerinnen bieten Rauschgeräte an oder eine spezielle Tinnitus- Therapie. Aber am allermeisten hilft dann doch die Hörgeräte-Versorgung. In diesem Bereich können wir grandiose Erfolge erzielen. Denn viele Menschen mit Tinnitus haben auch einen Hörverlust. Wird dieser therapiert, wird auch der Tinnitus geringer wahrgenommen.
Tinnitus-Leistungen
Was bei einem Tinnitus helfen kann: