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Klaus Blaudzun – Die letzten Intellektuellen der Stadt

Klaus Blaudzun – Die letzten Intellektuellen der Stadt

Okt 11

Diese Rubrik ist für Portraits reserviert. Gesichter, die unser Stadtbild prägen. Dazu gehören auch die Aktivisten der "ersten Generation der freien Kultur- und Jugendeinrichtungen" – Susi Wolff, Olaf Jelinski, Urs Blaser, Ralf Kirsten und nicht zuletzt Klaus Blaudzun.

Ohne sie gäbe es kein freies Radio, keine Stubnitz, kein Programmkino, kein Institut für neue Medien, kein FiSH … Sie sind Kulturschaffende, Einmischer, Lobbyisten, Ideengebärer, Medienschaffende, Alternative, Förderer, Lehrer, Vereins- und Preisträger, Projekte-Beantrager, Geld-Beschaffer. Ein Hauch der freiheitlichen, fast anarchischen Ostneunziger umweht sie. Die geblieben sind, sind vielleicht die letzten Intellektuellen unserer Stadt. Und ob neue nachkommen und dann auch noch bleiben, ist fraglich.
Dr. Klaus Blaudzun, Geschäftsführer des Instituts für neue Medien Rostock, hat in Rostock Literaturwissenschaften studiert, einer seiner akademischen Ziehväter ist Prof. Dr. Heinz-Jürgen Staszak. "Auch heute noch ist mein Blick auf andere Medien von daher geprägt", so Blaudzun, "ich bin mir bewusst, dass andere Medien auch anderen Gesetzen folgen. Ganz klar, ich komme vom Erzählen und nicht vom Graphikdesign, dass merkt man mir auch an."
1979 wollte Klaus Blaudzun Wissenschaftler werden, für Geschichte. Staszak brachte ihn zur Literaturwissenschaft. Klaus Blaudzun ist geblieben. Auch nach neunundachtzig.

0381-Magazin: Rostock ist keine Filmmetropole, M-V nicht der First Class Medienstandort, warum bleibt man also?
BLAUDZUN: "Ich bin ein 'Homi' und außer in meiner NVA Zeit war ich nie länger aus Rostock weg. Rostock hat einen speziellen Charme. Die Landschaft, die Art der Leute. Nur weil wir in der Provinz leben, müssen wir uns nicht provinziell verhalten. Ich habe alle Möglichkeiten meinen Horizont zu erweitern trotz ostzonaler Randlage und schwieriger Infrastruktur. Im übertragenen Sinne braucht man zwar Technik und Silikon für den Film, aber hauptsächlich Einfallsreichtum, Ideen. Die wichtigsten Rohstoffe sind die Eiweißchips der Eingeborenen und was wir daraus machen."

Potential und Ideen sind die eine Seite der Medallie. Sieht man sich die andere an, stellt sich die Frage nach der Finanzierbarkeit der Ideen und des Personals, das Potential erkennen und fördern kann. Die freie Kultur ist angewiesen auf Fördergelder, da sie nicht nach dem Prinzip des Marktes funktioniert. Ein Aki Kaurismäki Film wird niemals die Sitzplatzauslastung eines Blockbusters erreichen. Medienkompetenz kostet Geld und man wird damit keinen Gewinn im marktwirtschaftlichen Sinne erzielen. Klaus Blaudzun ist seit 20 Jahren auf der Jagd nach Fördergeldern.

00381-Magazin: Hat der Jäger Erschöpfungs-erscheinungen?
BLAUDZUN: "Ja und nein. Was erschöpft, ist eher die Auseinandersetzung mit einer abwertenden Haltung gegenüber der Rolle von Kunst und Kultur. Insbesondere in den letzten zehn Jahren, macht mir das viel mehr Sorge als rückläufige Haushalte, Finanzkrisen und dergleichen. Mir fehlt hier das Bewusstsein, dass die Zukunft unserer Kulturstadt Rostock davon abhängt, wie offen sie ist, wie weit sie sich als Stadt der Kultur und Kunst der Zukunft begreift. Rostock denkt 360 Grad ist genau das richtige Motto nicht nur für die Wissenschaft."

Rostock hat einige Baustellen im Bereich Kultur. Effi Briest zeltet, die Kunst-und Medienschule sitzt in Überresten einer POS, mancher Arthausfilm geht an Rostock einfach vorbei.

0381-Magazin: Versinkt Rostocks Kultur im seichten Musicalgewässer?
BLAUDZUN: "Die Kulturkrise ist mit der Theaterkrise wunderbar auf einen Punkt gebracht. Nicht dass ich mich darüber freue, ich sehe in der Krise auch immer die Chance, dass sich etwas verändert. Die Änderung muss in Köpfen anfangen, die Art und Weise wie über Kultur nachgedacht, geredet und entschieden wird, ist nicht zukunftsfähig eher hanseatisch-besitzstandswahrend. In Rostock leben statistisch 30.0000 junge Leute, ein unglaubliches Potenzial. Dieses sehe ich viel zu wenig abgebildet. Ich behaupte, wir begeben uns viel zu sehr in einen Wettstreit das bestbespielteste Altersheim Mecklenburg Vorpommerns zu werden – ein Wettstreit den wir schon längst verloren haben, da ist Schwerin viel besser aufgestellt."

Viele der jungen Leute sind hier, um zu studieren, sie beginnen in Rostock ihre Laufbahn als Erwachsener, die oft zur Rennbahn wird, denn man muss schon blitzschnell sein um am richtigem Ort zur richtigen Zeit zur sein.

0381-Magazin: Fungiert Rostock als eine Art Durchlauferhitzer für junge Menschen?
BLAUDZUN: "Ja, ich bin entsetzt darüber, dass wir nicht die Kraft aufbringen, gerade junge Leute mit Ideen und Kreativität zu halten. Es ist oftmals beschämend, was wir Mitstreitern abverlangen und wie wenig wir vermögen, ihnen zurückzugeben."

0381-Magazin: Sind wir also die Übrigen, die Auf-Wiedersehen-Sager, die es verpassten einen Weg außerhalb Rostocks zu gehen, Herr Blaudzun?
BLAUDZUN: "Es ist schmerzhaft auf manche Freunde verzichten zu müssen. Ich stelle mir auch ab und zu diese Frage, im Rückblick. Ich weiß, dass man etwas verliert wenn man zu lange an einem Ort lebt, aber man gewinnt auch was"

Ein Gespräch ohne ein wenig Melancholie geht mit einem Rostocker nicht.

"Im Jahr 1991 startete im Verein 'Kulturnetzwerk' eine kleine Gruppe mit der Idee einer Medienwerkstatt in Rostock. Die da starteten, die gingen auch hier ins Rathaus, fragten nach Unterstützung für Zeitungs- und Videoprojekte von und mit jungen Leuten. Sie landeten zunächst, im ersten Versuch, im Jugendamt. Genauer im Referat 'Drogen, Medien, Sekten'. Muss ich mehr sagen zur Dicke der Kulturbretter, die damals anzubohren waren?"
Dr. Klaus Blaudzun, Rede zum Kulturpreis der Hansestadt

ELLA SCHLENZ


2 Kommentare zu „Klaus Blaudzun – Die letzten Intellektuellen der Stadt”


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