Mark Ronson kennt einen, der einen kennt, der einen kennt... Das künstlerische Netzwerk, in dem sich DJ und Produzent Ronson seit seiner Jugend bewegt, könnte nicht vielfältiger sein. Angefangen bei Stiefvater Mick Jones von Foreigner, Schwiegervater Quincy Jones und Schwester Samantha, ebenfalls erfolgreiche DJane, über Künstler für die Ronson Songs geschrieben oder produziert hat, wie Amy Winehouse, Robbie Williams oder Kanye West, bis hin zu Engagements als DJ für P. Diddy und in Justin Timberlakes Club Suede, hat Ronson wohl alles und jeden gesehen.
Vor diesem Hintergrund produzierte Multitalent Ronson 2003 Here Comes the Fuzz und veröffentlichte 2007 das Cover-Album Version. Mit neuer Band und diesmal so gut wie coverfrei erschien im September 2010 der dritte Streich namens Record Collection und der Name ist auch Programm. Erneut folgt die Prominenz Ronsons Ruf und findet sich auf einer Art Sammlung interessanter Hits wieder.
Den Anfang auf Record Collection macht die Hitsingle Bang Bang Bang. Das Konzept süße Popstimme plus Rapper plus cleverer Produzent hat schon in den 90er ganz passabel funktioniert. In diesem Fall hat Ronson die Sängerin des amerikanischen Elektroduos MNDR Amanda Warner mit dem New Yorker Rapper Q-Tip verkuppelt, der sich schon mit Galvanize von den Chemical Brothers für den Grammy empfahl. Der Retrosound von Bang Bang Bang erinnert ein kleines bisschen an M.I.A.s Paper Planes, der Refrain ist textlich angelehnt an ein frankokanadisches Kinderlied über eine Lerche, der jemand die Federn rupft.
Für The Bike Song hat Ronson die Hip Hopper von Spank Rock und Kyle Falconer von The View aufs Tandem gesetzt, um das Laissez-Faire bei einem entspannten Beat und Fahrradgeklingel zu zelebrieren.
Die kitschigeren und Wave- Momente auf Record Collection wie Somebody to Love Me, You Gave Me Nothing und The Night Last Night erweitern das Spektrum des Albums, lassen sich aber trotz der Stimme von Boy George von den Hip Hop- Pop- Kollaborationen wie Lose It und Glass Mountain Trust abhängen.
Mark Ronsons einziger Gesangsauftritt findet neben Simon Le Bon von Duran Duran und dem britischen Rapper Wiley auf dem Titeltrack statt und ist selbstironisch genug, um dem Spaß an der Arbeit mit großen Künstlern Vorrang vor übertriebener Selbstkritik zu geben.
Kritik ist generell wenig bis gar nicht angebracht bei Mark Ronsons dritter Veröffentlichung. Den Pop hat Mark Ronson schon bereichert, indem er die verschiedensten Persönlichkeiten zur Zusammenarbeit bewegt hat. Das Resultat stellt kein Gesamtkunstwerk oder Konzeptalbum dar, sondern eben eine Kollektion, die erfrischend, inspiriert und charmant ist wie das Mastermind, das dafür die Verantwortung trägt.
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